Damian Thorn, Präsident der Vereinigten Staaten und Anti-Christ in einer Person, geboren am 6. Tag des 6. Monats zur 6. Stunde, von einer Heiligen und einem Schakal gezeugt. 1976 mit dem ersten Film von Richard Donner, nach dem Drehbuch von David Seltzer, folgten zwei Fortsetzungen und der Versuch eines kompletten Relaunchs zum Kinostart am 06.06.06.
Achtzehn Jahre danach erhält das Omen endlich ein Prequel, das die Zeit vor seiner Geburt abdeckt.
Story/Inhalt
Die junge Novizin Margaret Daino wird vom Priester ihres Waisenhauses, der mittlerweile als Kardinal tätig ist, nach Rom eingeladen um dort ihr Noviziat zu beenden. In einem Waisenhaus für Mädchen trifft sie auf ein junges Mädchen, dass in ihr Erinnerungen an ihre Kindheit im Waisenhaus weckt. Überraschend kontaktiert sie ein Priester namens Vater Brennan, der Unterlagen über dieses Mädchen verlangt. Nach einigem Zögern gibt Margaret seinem Drängen nach und stößt aus verstörende Hinweise. Allerdings erfährt sie auch, dass Brennan exkommuniziert wurde und ein Geächteter vor der Kirche ist.
Die Vorgeschichte behandelt die Herkunft von Damien mit viel Rücksicht auf die Hinweise, die in den vorherigen Filmen bereits eingebracht wurden. Obwohl es nur ein weiterer Eintrag in das Genre der „Nunploitation“ zu sein scheint, werden hier doch einige lose Enden zusammengeführt, die das Universum rund um Damian Thorn abrunden. 7 von 10 Punkten für die Geschichte, die einige der besten Sequenzen auf dem Original recycelt und doch eine eigene Note hinterlässt.
Schauspieler
Nell Tiger Free ist den meisten wohl aus ihrer Rolle als Myrcella Baratheon in „Game of Thrones“ bekannt. Hier spielt sie die komplette Palette von der naiven Frau vom Lande, die in die große Stadt Rom kommt, dort ihren Platz findet, und schließlich die Größe erreichen muss, um selbst der Kirche die Stirn zu bieten. Ralph Ineson spielt die junge Version des Priesters Brennan, der versucht das Kommen von Damian und seinen Aufstieg zur Macht zu verhindern. Ineson überzeugte davor bereits in „The Witch“ und im Kinojahr 2023 mit seinem Auftritt in „The Creator“.
Bill Nighy als Kardinal Lawrence begleitet die Geschichte um Margaret als ihr Mentor im fremden Land. Aber wer die Rollen von Nighy kennt – Underworld, Kampf der Titanen, Zorn der Titanen – weiß, dass man dem Braten nicht unbedingt trauen sollte. Obwohl er nur eine begleitende Nebenrolle hat, hebt er die Leistung, wenn er dabei ist, trotzdem eine Stufe nach oben.
In weiteren Nebenrollen sind Maria Caballero, Sonia Braga und Charles Dance zu sehen. Nell Tiger Free liefert eine gute Leistung und durchläuft eine gute Charakterentwicklung, hin- und hergerissen zwischen dem Einfluss von Ineson und Nighy. Eine solide 8 von 10 für den Cast.
Regie
Arkasha Stevenson liefert hier das erste größere Projekt ab. Davor stehen Kurzfilme oder einzelne Episoden, etwa für die Serie Legion, in der Vita. Dafür, dass es der erste Schritt auf dem großen Parkett ist, liefert Stevenson ein rundes Werk. Angesiedelt im „Retro“-Rom von 1971, werden Kleidung, Stil und Kultur der Zeit – einschließlich der gewalttätigen Studentenproteste – einbezogen und schaffen ein lebendiges Umfeld rund um das streng geführte kirchliche Mädchenwaisenhaus, in dem alleinstehende Mütter unter den wachsamen Augen der Kirche ihre Kinder zur Welt bringen können.
Rund um die Geschichte, die zur Geburt von Damian Thorn führt, bedient sich Stevenson sowohl der klassischen Szenen aus dem Original („Ich würde alles für dich tun“, die Wetterfahne), als auch Vorlagen, die Filme wie „Alien: Ressurcetion“ und das Nunploitation-Genre lieferten.
Für das erste Großprojekt eine solide Leistung mit 7 von 10 Punkten – gut neu in Szene gesetzt ändert nichts an der Tatsache, dass es nur kopiert ist.
Nachbearbeitung
„Das Omen“ war bei Erscheinen kontrovers. Gelobt für seine Handlung und die Effekte, sogar mit einem Oscar für die Musik ausgezeichnet, konnte keiner der nachfolgenden Filme den Erwartungen gerecht werden. Und der Versuch von 2006 scheiterte daran, dass es ein kompletter Nachdreh ohne zeitgemäße Anpassungen wurde.
Dieser Film nimmt zwar den Ball auf und kopiert zwei Todesszenen aus dem Original, schafft aber drum herum seine eigene lebendige und glaubhafte Welt. Es wird viel Kontext eingearbeitet, der erst in „Das Omen II und III“ eingebracht wurde, die aber eher unbekannt sind. Auch wurden einige Dinge nun klar kanonisiert, was Raum offenlässt ob man es wagt einen weiteren Versuch zu unternehmen Damian Thorns Aufstieg zur Macht in Bilder zu fassen, oder einem neuen Handlungsstrang folgt.
Der Teufel – oder der Dämon im Auftrag des Teufels – wird nur angedeutet, dabei sind die Fresken und Bilder wie schon im Original ein guter Hinweis auf Dinge, die kommen werden. Im Kino werden sie wohl schwer einzufangen sein, das klingt eher nach einer Aufgabe für die Blu-ray.
Effekte, Aufmachung und Kostüme bringen 7 von 10 Punkten.
Musik
Italien 1971 – die Hölle auf Erden, denn überall läuft Disco-Musik. Wie Mark Watney in „Der Marsianer“ schon sagte: „Tell Commander Lewis disco sucks!“ Wenigstens wird Jerry Goldsmiths Oscar-prämierte Komposition „Ave Satani“ passend zum große Finale eingearbeitet. Ohrwurm zum Mitnehmen – 8 von 10 Punkten, weil wir doch einiges an Disco ertragen mussten.
Filmkritk
Fazit
Das Erste Omen liefert ein solides Prequel zu einem manchmal zu Unrecht vergessenen Horrorklassiker der 1970er. Mit 7,5 von 10 Punkten kann das Erste Omen gut leben und bringt eine Saat aus, die möglicherweise bald aufgeht. Obwohl der Markt von nichtssagender Nunploitation überschwemmt ist – zuletzt Immaculate (mit Sydney Sweeney) – sticht dieser Film mit einer guten Story, die möglicherweise das Fundament für ein (hoffentlich modernisiertes) Remake schafft. Auch wenn Damian Thorn der Antichrist ist, mit 53 Jahren wäre er bestimmt die jüngere, und bessere, Alternative als Präsident der Vereinigten Staaten als die beiden aktuellen Kandidaten.