Über zwanzig Jahre mussten sich Filmfans und -sammler mit lästigen VHS-Kasetten rumplagen. Diese Zeiten sind lange vorbei. Mit der Einführung von Digital Versatile Discs Ende der 90er Jahre sind zeitaufwendiges Vor- und Zurückspulen, Flimmern am Bildrand, Störstreifen oder Cross-Luminance-Effekte passé. Gleichzeitig entwickeln sich die Videoformate nun immer schneller fort. Doch wie groß sind die Unterschiede eigentlich und welches Format ist am besten geeignet, um Filme daheim zu sammeln?
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DVD-Video: neue Wege für die Filmindustrie
1995 erstmals vorgestellt und 1997 weltweit eingeführt, entwickelte sich das DVD-Video Format zum Marktführer in den 2000ern. Einer der größten Vorteile des Formats liegt darin, dass die Disks sowohl über einen DVD-Player, als auch über einen Computer anzusehen sind, solange dieser über ein entsprechendes Laufwerk verfügt. Das war ein Schritt in Richtung Freiheit nach dem die früher weit verbreiteten VHS-Kassetten nur über eine Kombination von Rekorder und Fernseher abspielbar waren.
Durch die Einführung eines DVD-Standards sind Filme im DVD-Video Format mit allen autorisierten Geräten abspielbar. Gleichzeitig unterliegen die Disks, die dem ursprünglichen Namen nach besonders vielseitig anwendbar sein sollten, aber auch Beschränkungen: den Regionalcodes und einem Kopierschutz. Durch den Regionalcode können viele Produkte, die im Ausland gekauft wurden, nicht auf dem heimischen Gerät abgespielt werden. Der Kopierschutz auf der anderen Seite sorgt dafür, dass die Disks nicht auf Open-Source-Systemen wie Linux laufen. Es gibt allerdings auch DVDs, die keinen Regionalcode haben und überall abspielbar sind.
Im Vergleich zum früheren VHS ist das DVD-Videoformat durch seinen neuen Abspielmechanismus nicht mehr so anfällig für Verschleiß und hält sich bis zu zehn Jahre. Selbst bei Abnutzung der Disks leidet der Film selbst nicht und kann störfrei genossen werden.
Bei einer Speicherkapazität von bis zu 8,5 GB kann der Zuschauer mit bis zu vier Stunden an Spielzeit und Extras rechnen. Dies war nur bedingt eine Weiterentwicklung, denn während einige Videokassetten nur etwa zwei Stunden Filmmaterial unterbringen konnten, erreichten andere bereits eine Spieldauer von bis zu fünf Stunden.
Ein weiterer Vorteil liegt selbstverständlich in der höheren Auflösung. VHS-Kassetten konnten lediglich 320×240 Pixel darstellen, heute kaum noch vorstellbar. Europäische PAL-DVDs unterstützen die Bildformate MPEG-1 und MPEG-2 und erlauben damit eine Auflösung von 704 × 576 Pixeln bzw. 720 ×576 Pixeln bei einer Framerate von 25 Hz. Das ist der Wert für Standard Definition. Was heutzutage vielleicht kaum noch der Rede wert ist, war damals definitiv eine Revolution in der Technik. Filme können sowohl im 4:3, als auch im 16:9 Format angezeigt werden.
Der Ton einer solchen Digital Versatile Disk kann in verschiedenen Formaten vorliegen. Dazu gehören etwa das unkomprimierte PCM, verschiedene DTS-Formate, MPEG-1 und -2 Audioformate und Dolby Digital AC-3. Diese Formate sind aufgrund des DVD-Standards auf allen DVD-Playern abspielbar. Die Disks bieten insgesamt bis zu acht Audiospuren für verschiedene Sprachen.
Blu-ray: Verbesserung auf ganzer Linie
Das DVD-Video Format hatte einige Nachfolger. Allerdings konnte sich nur einer von diesen durchsetzen: die Blu-ray. Diese kam schon im Jahr 2006, also gerade einmal neun Jahre nach dem Start des weltweiten Vertriebs von DVD-Video, in den Verkauf. Erste Prototypen gab es sogar schon seit dem Jahr 2000.
Ein kurzer Vergleich der beiden Formate zeigt schnell, dass sich in diesem Jahrzehnt viel getan hat: Die Lebensdauer von Blu-ray-Disks konnte von zehn auf 30 bis 50 Jahre verlängert werden. Blu-rays können also fast schon als eine Anschaffung auf Lebenszeit gelten. Allerdings kommen Blu-ray-Disks immer noch mit einem Kopierschutz daher: Neben dem Advanced Access Content System (AACS) enthalten manche auch ein Wasserzeichen auf der Tonspur. Auch Regionalcodes existieren weiterhin, sind jedoch stärker zusammengefasst, sodass man statt zwischen acht nur noch zwischen drei Regionen unterscheidet. Auf bis zu 70% der Blu-ray-Disks wird von der Verwendung der Regionalcodes allerdings abgesehen. Einige neuere Abspielgeräte überprüfen jedoch nicht nur die Regionalcodes von kodierten Disks, sondern auch Ländercodes, was zu Abspielschwierigkeiten führen kann. Ob ein Regionalcode vorhanden ist, sollte also immer vor der Anschaffung überprüft werden.
Die Hardwareunterstützung der Disks ist ebenfalls vorangeschritten: Blu-ray-Disks sind über sogenannte BD-Abspielgeräte anzusehen und können ebenso über Computerlaufwerke verwendet werden. Es existieren sogar kombinierte Laufwerke für Compact Disc, Digital Versatile Discs und Blu-ray. Freuen können sich auch Besitzer von Konsolen: Ab der PlayStation 3 und der Xbox One verfügen diese über ein entsprechendes BD-Laufwerk.
Auch im Hinblick auf die technischen Daten schneidet der Nachfolger des DVD-Video Formats besser ab: Statt der zuvor zur Verfügung stehenden 8,5 GB fassen diese Datenträger nun 25 oder sogar 50 GB, je nachdem, ob es sich um eine Single Layer oder Double Layer Disk handelt. Damit sind der Qualität von Bild und Ton weniger Grenzen gesetzt als zuvor.
Die Bildqualität kommt im hochauflösenden AVCHD-Format daher und bietet bis zu 1920 × 1080 Pixel. Mit diesem neuen Format hat die Filmindustrie also den Sprung zu Full HD geschafft. Normalerweise wird hier nur das 16:9 Verhältnis abgebildet. Nur bei einer Auflösung von 720×480 bzw. 720×576 Pixeln kann neben dem 16:9 Verhältnis auch das 4:3 Verhältnis abgebildet werden.
Die Tonspuren können in verschiedenen Dolby Digital Formaten wie Dolby Digital Plus oder Dolby TrueHD, sowie DTS-Formaten wie DTS-HD High Resolution Audio und DTS-HD Master Audio abgespielt werden.
4K Ultra HD: gestochen scharfes Bild mit kleinem Hardware-Manko
Die 4K Ultra HD ist die Weiterentwicklung des Blu-ray-Formats, die 2016 veröffentlicht wurde. Wieder einmal hat es bis zum neuen Format also ein gutes Jahrzehnt gedauert. Schon der Name deutet an, wo der große Vorteil dieses neuen Formats liegt: Die Auflösung ist wesentlich höher als beim Vorgängermodell. Hier werden 3840 × 2160 Pixel erreicht, 4K-Auflösung eben.
Die Disks sind zwei- oder mehrlagig wie es bereits bei der Blu-ray möglich war. Entsprechend beginnt die Speicherkapazität bei 50 GB, erreicht aber bei drei Lagen durchaus 100 GB. Die Disks unterstützen Dolby Vision und HDR10 Bildqualität, also High Dynamic Range. Neben der höheren Auflösung bietet dieses Format also auch höhere Kontraste, sowie einen größeren Farbraum. Das war bei den Full HD-Blu-rays zuvor nicht möglich. Ein solches Bild kommt besonders gut bei Bildschirmen ab 65 Zoll zur Geltung. Zu den unterstützten Audioformaten gehören DTS:X, Dolby Atmos, sowie Auro-3D.
Wie das Vorgängermodell wird die 4K auf Konsolen wie PlayStation und Xbox unterstützt. Allerdings kann sie nicht auf den früheren BD-Spielern abgespielt werden. Umgekehrt ist das aber durchaus möglich. Wie zuvor findet bei diesem Format der AACS Kopierschutz Anwendung, die Regionalcodes gehören nun allerdings endlich der Vergangenheit an.
Welches Format ist das Richtige?
Die Videoformate haben sich in den letzten Jahrzehnten beständig weiterentwickelt. Mit höherer Speicherkapazität, einer Entwicklung der Ton- und Bildqualität von Standard Definition zu High Definition und schließlich Ultra High Definition, sowie dem schrittweisen Wegfall von lästigen Regionalcodes verbessert sich das Nutzererlebnis stetig.
Wer seine Filme gestochen scharf sehen möchte, wird ohne Zweifel zum Ultra HD-Format greifen. Allerdings haben selbst die älteren Formate noch ihre Daseinsberechtigung. Gerade im Hinblick auf die doch unterschiedliche Hardwareunterstützung, da einige Anbieter etwa die Produktion von Blu-ray-Spielern eingestellt haben und nicht alle Computer mit dem entsprechenden Laufwerk kommen. Wer also nicht über Konsolen oder ein entsprechendes externes Laufwerk verfügt oder noch keinen Bildschirm mit 4K-Auflösung daheim hat, wird also vielleicht doch noch ab und an zum älteren Modell greifen oder zumindest die älteren Modelle nicht gleich auswechseln.
Wer nicht sicher ist, ob das Umrüsten lohnt, sollte einmal selbst austesten, wie der Unterschied wahrgenommen wird. Während er zwischen den SD-DVDs und Full HD-Blu-rays für jeden deutlich zu erkennen sein sollte, kann das bei dem Wechsel zwischen Full HD und Ultra HD schon anders aussehen: Das menschliche Auge kann die Auflösung von 4K-Inhalten nämlich kaum noch erreichen. Statt der höheren Auflösung ist hier eher der Wechsel zu HDR10 mit dem größeren Farb- und Kontrastraum eher zu spüren. Die Entscheidung, welches Format das beste ist, hängt also auch immer von einem selbst ab.