Eine Unschuld vom Lande (hier Texas) kommt nach Hollywood und will ein Filmstar werden. Doch Hollywood ist ein hartes Pflaster, und in den 1980ern zwischen Metal- und Punkmusik, täglichen Morden, und der Sexrevolution auf VHS braucht man besondere Ellenbogenstärke um sich durchzusetzen. Ob dieses Mädchen sie hat?
Story/Inhalt
Maxine Minx wartet auf ihre erste große Rolle. Um über die Runden zu kommen dreht sie Pornos und tritt in Kabinenshows auf. Hollywood ist eben ein hartes Pflaster, und ein Serienmörder samt Trittbrettfahrern macht die Stadt unsicher.
Maxine kann sich bei einem Casting durchsetzen und soll in der Fortsetzung von „The Puritan“, einem erfolgreichen VHS-Gewalthorrorfilm, die weibliche Hauptrolle einnehmen. Ihre erste große Rolle, und Elizabeth Bender, eine der wenigen weiblichen Regisseure im Genre, ist ebenfalls kein leichter Umgang. Elizabeth macht Maxine klar, dass sie die Produktion durch niemanden gefährden lässt.
Als der schmierige Detektiv John Labat Maxine ausfindig macht und mit ihrer Vergangenheit unter Druck setzen will, wendet Maxine sich an ihren Manager Teddy Night. Zusammen wollen sie Maxine Minx als neuen Star aufstellen, den Detektiv abschütteln und den Serienmörder, der irgendwie auf Maxine fixiert ist, aufhalten. Die beiden Polizisten Williams und Torres, die den Fall des Serienmörders untersuchen, mischen sich auch noch ein. Alle Handlungen führen zusammen, sodass Maxine sich ihrer Vergangenheit in Texas stellen muss, und gleichzeitig dieses Kapitel schließen und als neuer Stern in Hollywood aufgehen kann.
Ein dreckiges, aber ehrliches Szenenbild der Arbeit in Hollywood in den 1980ern. Die Handlungen scheinen zuerst nicht zusammenzupassen, doch mit der Zeit ergeben sich überraschende Zusammenhänge, die im Genreüblicher Bildgewalt aufgelöst werden. Für Genrefans eine gute Unterhaltung, die 8 von 10 Punkten bringt.
Schauspieler
Mia Goth spielte zuletzt in Filmen wie „Infinity Pool“, „X“ oder „Pearl“ die Hauptrolle. Mit ihrem einprägsamen Gesicht und ihrer Art dominiert sie den Bildschirm und ist die perfekte Wahl für die Rolle der Maxine Minx. Ihre Routine im Genre macht es fast etwas unglaubwürdig sie als junger Star auf der ersten Stufe des Erfolgs zu sehen. Dafür spielt sie zu abgebrüht, was aber der gehärteten Person, die sich in Hollywood durchsetzen will entspricht.
Elizabeth Debinki (Tenet, The Crown) spielt die eiskalte Karrierefrau und Regisseurin Elizabeth Bender. Diese Frau lässt sich von niemandem die Suppe versalzen, ist am Set ein Diktator und nimmt den jungen Erstling Maxine mit fürsorglicher Härte unter ihre Fittiche. Giancarlo Esposito (The Boys, Abigail) spielt Maxines Manager Teddy Night. Er will seine Entdeckung endlich in einer richtigen Produktion unterbringen, weiß um den Sumpf, der Hollywood ist, und hat keine Probleme damit sich die Hände schmutzig zu machen.
Kevin Bacon (Footloose, Beverly Hills Cop: Axel F) mimt den schmierigen Detektiv Labat, der Maxine mit ihrer Vergangenheit erpressen will. Allerdings legt er sich mit dem falschen Mädchen an und muss mehr als einmal Prügel einstecken. Simon Prast (X) spielt Reverend Miller, den Vater von Maxine, der Labat losschickt seine Tochter zurückzuholen. Seine Identität wird erst spät im Film preisgegeben, aufmerksamen Zuschauern werden die Zusammenhänge allerdings spätestens in der Hälfte des Films zusammenpassen.
In weiteren Nebenrollen sind als Polizisten Michelle Monaghan (Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel, Mission: Impossible III & VI), Bobby Cannavale (Antman) zu sehen. Des Weiteren ergänzen den Cast Lily Collins (Tolkien, City of Bones), die Sängerin Halsey, Sophie Thatcher (The Boogeyman) und Charley Rowan McCain.
Der Cast liefert auf ganzer Linie ab, egal ob die Film-Veteranen Bacon und Esposito, als auch die jungen Schauspieler wie Collins und Thatcher. Doch sie alle stehen im Schatten von Mia Goth, die in Maxine wieder komplett überzeugen kann. Vielleicht etwas großzügig, aber 9 von 10 Punkten würdigen die Leistung.
Regie
Ti West führte Regie, schrieb das Drehbuch und castete aus seinen vorherigen Filmen wieder Mia Goth und Simon Prast. Wie in allen seinen Filmen (und Drehbüchern) setzte er zuerst eine umfangreiche Recherche um und legte Wert darauf, ein perfektes Bild der Zeit wiederzugeben. Dabei kam trotzdem nicht die Handlung nicht zu kurz, sodass beide Welten nahtlos ineinander aufgehen und ein nahezu perfektes Filmerlebnis liefern. Für einen (quasi)-Horrorfilm eine beachtliche Leistung, die mit 8 von 10 Punkten gewürdigt werden sollte.
Nachbearbeitung
West nutzt Radio, Werbung (Plakate, Neonschilder und Spots) und (leicht adaptierte) Nachrichtensendungen aus der Zeit, was dem Endprodukt noch eine gewisse Würze gibt. Vom Krieg gegen die Drogen, der Unterstellung Rockmusik würde Satanismus fördern, und den Gewaltwellen, die kaum gehindert durch die nächtlichen Straßen von Los Angeles rollen.
Dazu bringt er einige historische Markenzeichen des Films ein. Beim Rundgang über das Set führt Bender Maxine durch mehrere bekannte Filmkulissen und die Führung endet am Bates Motel, bekannt aus Psycho. Natürlich dürfen im Film auch der Hollywoodschriftzug und die Seilbahn in die Hollywood Hills nicht fehlen.
Allgegenwärtig ist das einfach zu bekommende und günstige Kokain, das im Hinterzimmer des Stripclubs in einer riesigen Urne zur Verfügung steht, in kleinen, dezenteren Mengen überall beim Filmdreh im Hintergrund konsumiert wird, oder in vorbereiteten Lines als Kickstarter nach einer langen Nacht auf Kommoden und Tischen bereitliegt. Ebenso wie die Drogen und jederzeit verfügbarer Sex und Gewalt, dank VHS. Themen, die zwar konsumiert, aber nur hinter vorgehaltener Hand diskutiert werden. Zwar hat anscheinend jeder Puritan (und andere Gewaltfilme) gesehen, doch alle reden nur verächtlich darüber und werden nicht müde zu erwähnen, sie hätten nur davon gehört.
Drogen, Sex, Gewalt – hat man, spricht aber nicht darüber. Diese „amerikanische“ Methodik fängt Ti West perfekt ein. Nochmal 8 von 10 Punkten.
Musik
Der Soundtrack enthält natürlich „satanische“ Musik von Judas Priest und ZZ Top, aber auch zeitgemäße Nummern von Frankie Goes to Hollywood (wie MaXXXine), und einige Instrumentalnummer von Tyler Bates. Die Musik ist das letzte Puzzlestück und rundet alles ab. 7 von 10 Punkten, weil die Frankie gleich zwei Mal ertragen mussten.
Filmkritk
Fazit
MaXXXine ist eine glatte 8, was für einen Horrorfilm eine gute Wertung ergibt. Ti West fängt den Zeitgeist wieder mal gut ein und macht ein modernes bildgewaltiges Endprodukt, das bei keinem Genrefan fehlen sollte. Kevin Bacon darf wieder mal auf die große Leinwand, und Mia Goth spielt sich langsam unter der Anleitung von Ti West ein. Hoffen wir nur, dass uns das nicht irgendwann langweilig wird. Maxine Minx zeigt aber, dass man vom Porno- zum Filmstar werden kann. Ein Easter Egg zum Schluss: „Be Kind, Please Rewind“.