Die Big Four des Tier-Horrorfilms sind Haie, Schlangen, Krokodile/Alligatoren und Löwen. Wer den König der Raubkatzen einmal in Natura gesehen hat versteht welche Furcht die bloße Präsenz auslöst – kein Wunder bei diesen Tatzen.
Story/Inhalt
Dr. Nate Samuels reist mit seinen Töchtern zurück in die Heimat, um einen Abschluss nach dem Tod seiner Frau zu finden. Doch seine Töchter werfen ihm vor die kranke Mutter in ihren letzten Tagen vernachlässigt zu haben. Eine kleine private Safari soll ihnen die Gelegenheit geben sich auszusprechen und am ehemaligen Lieblingsort der Verstorbenen ein symbolisches Grab einzurichten.
Allerdings ist die Stimmung nicht nur menschlich angespannt, sondern auch in der Tierwelt. Wilderer haben in der Nacht ein Löwenrudel gewildert, doch ein männlicher Löwe ist verwundet entkommen und geht jetzt auf die Jagd nach Menschen. Die kleine Safari trifft auch die letzten versprengten Überreste der Wilderer, die den Wildhüter aber als Gefahr sehen und keine Zeugen brauchen. Der Löwe macht weiter Jagd auf die Familie und scheint unaufhaltbar.
Ein typisches oberflächliches amerikanisches Drama schafft die Grundlage zu einem spannenden, teils blutigen Duell Mensch gegen Natur. Der Mensch sieht sich nur zu leicht als Spitze der Nahrungskette, doch nur ein Fehltritt kann das schnell ändern. Das Thema Wilderer (und die Gründe dafür) kommen ebenfalls so kurz wie die Charakterentwicklung. Schade.
Schauspieler
Die Hauptrolle des Doktor Samuels spielt Idris Elba (Star Trek Beyond, Heimdall im MCU). Der harte, distanzierte Kerl mit dem weichen Kern, der bereit ist, sein Leben für seine Töchter zu opfern, nachdem er ihre Mutter aus egoistischen Gründen so einfach aufgegeben hat, wird von ihm gut dargestellt und ist neben der Action sicherlich das Highlight.
Leah Jeffries (Percy Jackson Serie) spielt Norah, Iyana Halley die ältere Schwester Meredith. Beide ergänzen das Familienbild und finden unter der Bedrohung des Löwen langsam zurück zu ihrem Vater. Was ein bisschen Todesangst bewirken kann.
Regie
Die Regie übernahm Baltasar Kormákur. Bekannt durch das amerikanische Remake des isländischen Recjavik-Rottendam, das er ursprünglich produzierte, mit dem Titel „Contraband“ und dem Actionthriller „2 Guns“, ist er trotzdem mehrheitlich als Produzent tätig. Mit dem Film wollte er Bewusstsein für die Probleme der Wilderei schaffen, der Action-Aspekt war ihm eigentlich eher nebensächlich. Die Zusammenarbeit mit kleinen Teams liefert ihm gute Ergebnisse.
Nachbearbeitung
Lange Zeit ist der Löwe nur als Präsenz anwesend, was die Bedrohung aber nicht minder schweißtreibend macht. Das hohe Gras, die tödliche Stille der Savanne, ein falscher Schritt und der Löwe springt dich an und reißt dir die Kehle raus. Hier glänzt die Regie, und selbst als der Löwe sichtbar auftritt und seine Beute belauert, ist das nicht weniger furchteinflößend.
Leider ist schon zu Beginn klar, wie es ausgehen wird, denn das lokale Löwenrudel, der der Ranger gleich zu Beginn der Safari vorstellt, würde so in der Natur wohl nicht vorkommen. Dass es gegen einen Außenseiter auf blutrünstiger Jagd dann losgeht, um sein Revier zu behaupten ist natürlich selbstverständlich.
Musik
Drei musikalische Beiträge kommen im Film vor, nicht genug für eine Wertung
Filmkritk
Fazit
Im Kino ist der Film leider durchgefallen. Trotz der Freigabe als 12 Jahren war die Nachfrage nach „richtigen“ Löwen nicht so groß. Einigen Respekt zollte man dem Film später beim Streaming, doch das genügte leider nicht, dass die spannende Inszenierung die Kurve kriegte. Löwen sind halt keine Kuscheltiere wie es Disney gerne zeigt. Diese Zähne, die großen krallenbewährten Tatzen – der Tod ist nur zwei, drei Sprünge entfernt. Denkt daran wenn ihr das nächste Mal mit eurer Katze spielt: in ihr steckt ein kleiner Löwe, und der will nicht nur spielen.