Mufasa: The Lion King (2024) erzählt bildgewaltig die Geschichte zweier Löwen, die dem Großteil der Zuschauer seit Kindestagen bekannt sein dürften: Taka (alias Scar) und seinem Ziehbruder Mufasa, einst König des Geweihten Landes. Untermalt wird der Film von einem gelungenem Soundtrack.
Story -„The Circle Of Life“, zurückgedreht
Die Geschichte beginnt in der Gegenwart mit den dazugehörigen bekannten Gesichtern: Simbas Tochter Kiara wird von den zwei liebenswerten Chaoten Timon und Pumbaa beaufsichtigt, während ihre Eltern mit einer bevorstehenden Niederkunft beschäftigt sind.
Schon bald gesellt sich der alte und weise Mandrill (auf die richtige Artbezeichnung ist hierbei wertzulegen – wenn man den Film gesehen hat, weiß man wieso) Rafiki hinzu, der die Erzählerrolle übernimmt und das Trio bald mit der Geschichte Mufasas in den Bann zieht.
Dieser wurde als Junges in einer dramatischen Szene durch eine Flutkatastrophe von seinen Eltern getrennt, wobei ihm bald, jedoch viele Meilen entfernt durch den gleichaltrigen Löwen Taka das Leben gerettet wurde. Hierbei werden auch die ersten von mehreren Parallelen zum ursprünglichen Original gezogen, was dieser und weiteren Szenen eine tiefere Emotionalität verleiht.
Die beiden jungen Löwen verbindet von diesem Moment an eine tiefe Freundschaft, wobei die im Rudel herrschenden Umstände diese immer wieder auf die Probe und bereits die Weichen für die unvermeidbare Zukunft der beiden stellt.
Der Friede währt allerdings nicht lang, da das Rudel von einer Gruppe mächtiger, weißer Löwen bedroht wird, und die Brüder finden sich gezwungen, sich auf eine Reise zu begeben, auf der Suche nach dem sagenumwobenen Land Milele. Unterwegs sammeln sie nach und nach weitere Gefährten auf, den Atem ihrer Verfolger stets im Nacken…
Regie – großes Lob
Alles in einem hat der Oscar-Preisträger Barry Jenkins seine Arbeit gut erledigt. Insbesondere fallen die oft unerwarteten Einstellungen auf, in denen die Zuschauer mitunter die Perspektive der Löwen selbst einnehmen. Das Tempo ist wohlgestaltet, immer wieder werden Szenen eingestreut, in denen Timon und Pumbaa den Erzähler Rafiki zum Zwecke des „Comic Relief“ unterbrechen – wie sehr der Humor auf den Punkt trifft, sei dem Zuschauer überlassen.
Schauspieler/Synchronsprecher – Neue neben alten Stimmen
In der Originalvertonung greifen die meisten ursprünglichen Synchronsprecher ihre Rollen wieder auf. Neu dabei sind Aaron Pierre als Mufasa und Kelvin Harrison Jr. als Taka, sowie Tiffany Boone als Sarabi. Hervorzuheben sind vor allem Aaron Pierre, der dem Titelcharakter erfolgreich Tiefe und Authentizität verleiht und John Kani, der den doch auch heiteren Ruhepol Rafiki verkörpert. Der Hauptantagonist, Kiros, wird durch Mads Mikkelsen (Der Rausch) zu einer einschüchternden Figur.
Ebenfalls interessant: Im Deutschen leiht der Sänger Wincent Weiss dem Löwen Taka seine Stimme.
Nachbearbeitung – Hervorragend animiert
Visuell sehr ansprechend gestaltet, lässt der Film hier nichts zu wünschen übrig. Einer der Hauptkritikpunkte des Vorgängers (Das Remake von „Der König der Löwen“, 2019) war die fehlende Mimik der Figuren; diese Kritik hat man sich offenbar zu Herzen genommen, denn hier kann diesmal nichts bemängelt werden. Die Sets sind detailliert und wirken authentisch, die erzeugte Stimmung passt zur jeweiligen Passage.
Musik – Große Fußstapfen zu füllen
An Elton Johns Soundtrack des Originals von 1994 kommt wohl nichts heran, das merkt man auch an den manchmal mehr, manchmal weniger überzeugenden Musical-Nummern, geschrieben von Lin-Manuel Miranda. Sehr gut funktioniert der von Dave Metzger komponierte Soundtrack, der bei jeder Szene die passende Untermalung bietet.
Filmkritk
Fazit Mufasa: The Lion King
The Lion King ist ein Film, der den König-der-Löwen-Fans, und auch solchen, die es (noch) nicht sind, guten Gewissens ans Herz gelegt werden kann. Viele Schwächen des Vorgängers wurden ausgebügelt. Weniger gelungen ist die Transformation von Taka zu Scar, wobei es zugegebenermaßen schwierig ist, einem der größten Leinwand-Bösewichte aus dem Hause Disney angemessen Tribut zu zollen. Insgesamt erzeugt sich aber ein stimmungsvolles, spektakuläres Bild, wobei der Preis für die Kinokarte oder das Ausleihen des Filmes es definitiv wert sind.