Erstmals wurde ein „Star Trek“-Film seit dem Reboot aus dem Jahre 2009 nicht von Regisseur J. J. Abrams inszeniert, sondern vom Regisseur von „Fast & Furious 5“, Justin Lin. Ob das neue Abenteuer von Captain Kirk und der Crew der Enterprise an die ersten beiden Filme erfolgreich anschließen kann, erfahrt ihr nun in unserer Kritik.
Schauspieler – Eingespieltes Team
Das eingespielte Team der Enterprise wird wie schon zuvor von dem eingespielten Team, bestehend aus Schauspielern wie Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, etc…dargestellt. Pine spielt Captain Kirk erneut als tollkühnen Abenteurer mit Zweifeln an seiner Zukunft und dem Vermächtnis seines Vaters. Dabei glänzt Chris Pine nicht nur in den Action Szenen, sondern vor allem auch in ruhigeren dramatischen Momenten. Ähnliches gilt für Quinto, der sowohl viele lustige, als auch tiefgründige Charaktermomente vorzeigen kann. Auch der Rest des Casts spielt, wie auch schon in den ersten beiden Teilen äußerst solide. Auch Neuankömmlinge wie Sofia Boutella und Idris Elba können überzeugen. Boutella zeigt hier, dass sie deutlich mehr kann, als nur gut in Action Szenen auszusehen und verleiht dem Alien Jaylah eine gute Präsenz. Und wo man schon von Präsenz spricht kann Idris Elba auch nicht weit sein. Sein Bösewicht mag zwar nicht der tiefgründigste Charakter sein, doch durch Elbas Ehrfurcht gebietende Darstellung sieht man als Zuschauer ihn durchaus als starke Bedrohung für die Crew an und das genügt auch für diesen neuen Teil.
Story – Altbekannt
Die Handlung an sich ist hier nicht wirklich interessant, denn jeder der auch nur ein wenig über das Franchise weiß, dürfte schnell wissen wohin sich der Film mit seiner Handlung bewegt. Von Originalität wird man hier also eher weniger überzeugt. Umso mehr funktionieren allerdings die Interaktionen der verschiedenen Charaktere. Dadurch, dass man die Crew der Enterprise nun schon seit zwei Filmen begleitet, fällt es Simon Pegg mit seinem Drehbuch recht leicht, tolle Charaktermomente in mitten all der Action zu schaffen. Zugegebenermaßen musste ich in diesem Film um einiges mehr Lachen, als in „Ghostbusters“. Außerdem erhält man interessante neue Charakterkonstellationen, denn die Crew wird auf dem neuen Planeten ungewollt getrennt und muss nun oft in kleineren Gruppen zurecht kommen, wodurch schnell neue Dynamiken entstehen. Was die neuen Figuren betrifft, so erhalten sowohl Sofia Boutellas Jaylah, als auch Elbas Krall grade so genug Charakterentwicklungen – und Hintergründe, sodass der Zuschauer ihre Motivationen und Absichten nachvollziehen kann.
Regie – Überraschend kompetent
Als bekannt wurde, dass Justin Lin das neue Abenteuer der Enterprise inszenieren soll, wurde vielerorts ein Aufschrei vernommen. Man befürchtete, Lin würde das Ganze mit zu viel Action und zu wenig mit dem, was „Star Trek“ ausmacht, versehen. Dies war eine absolute Fehleinschätzung. Lin schafft es tatsächlich eine ziemlich perfekte Mischung aus Humor, Action und Dramatik zu generieren. Der Film nimmt sich für jeden Charakter Zeit und gibt dem gesamten Cast eine Möglichkeit zu glänzen. Außerdem ist die Action toll in Szene gesetzt und kann fast auf ganzer Linie überzeugen. Das einzige kleine Problem, das man mit der Action haben könnte, ist dass durch die 3D Brille die Action Szenen nicht immer perfekt zu erkennen sind und teilweise fast etwas unterbeleuchtet wirken. Ansonsten legt der Film ein äußerst angenehmes Tempo an den Tag, was sicherlich an der besagten Mischung aus Humor, Action und Dramatik liegt. Was man Lin ebenfalls hoch anrechnen muss, ist der hohe Tribut, der er der alten Serie zollt. Hut ab vor dieser Leistung des Regisseurs.
Filmmusik – Gut wiederverwendet
Michael Giacchino komponierte auch für diesen Teil wieder die Musik. Dabei verwendete er vor allem das von ihm komponierte Hauptthema von „Star Trek“ in verschiedenen Variationen. Außerdem steuerte der Komponist ein paar neue atmosphärische Töne dazu, die vor allem die Action und die Szenen des Bösewichts untermalten. Allerdings waren diese Stücke nicht sonderlich einprägsam, sondern wohl eher nur zur Untermalung der Szenen gedacht. Was den Soundtrack jedoch letztendlich über den Durchschnitt doch recht deutlich hinaushebt, ist die absolut geniale Verwendung des Beastie Boy Songs „Sabotage“. An dieser Stelle will ich nicht spoilern wie dieser Song genutzt wird, nur soviel: Es lohnt sich.
Nachbearbeitung – Keine Lens Flares
Da Abrams hier nicht Regie geführt hat, muss der Zuschauer auch glücklicher Weise nicht mehr befürchten ständig mit Lens Flares bombardiert zu werden. Die meisten Effekte von „Star Trek Beyond“ sind auf einem hohen qualitativen Niveau, nicht nur was die Gestaltung der Aliens, sondern auch was die großen Action Szenen angeht. Leider kann dieses hohe Niveau zum Finale des Films nicht ganz gehalten werden und einige der großen Effekte im letzten Drittel sehen leicht schwammig aus. Das 3D war weder besonders überzeugend, noch wirklich schlecht. Insgesamt war dieser Aspekt des Films solide.
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Filmkritk
Fazit - Blockbuster mit Hirn
Der neue "Star Trek Beyond" wirkt eher noch als seine beiden Vorgänger wie ein echter "Star Trek"-Film. Zwar gibt es wie auch in den vorigen Filmen viel gute Action, die auch sehr unterhaltsam ist, jedoch findet man hier auch mehr Charaktermomente und philosophische Fragestellungen, also das was "Star Trek" schon immer so besonders gemacht hat. Justin Lin hat es dabei wirklich geschafft eine erstaunliche Mischung herauszukriegen, die sowohl alte als auch neue Fans begeistern kann. Und da man schon Neuigkeiten über einen vierten Teil gehört hat, freue mich schon auf das nächste Abenteuer von Kirk und Co.