Ein Geisterhaus, das noch heute ein Magnet für Touristen ist, errichtet von der Erbin eines Unternehmens, das sein Geld mit dem Tod anderer machte. Es klingt zu unglaublich, um wahr zu sein, und doch basiert diese Geschichte zum Teil auf Tatsachen. Nicht zu verwechseln mit der Familie Winchester der erfolgreichen Serie „Supernatural“ und den Spin-Offs.
Story/Inhalt
Kurz nach 1900 erhält der Arzt Eric Price den Auftrag vom Vorstand der Firma Winchester Fire Arms den Geisteszustand der Geschäftserbin Sarah Winchester zu bewerten – unverhohlen drücken sie aus, dass sie es begrüßen würden, wenn das Gutachten die Erbin entmachten würde. Sarah Winchester erstand in San José ein Anwesen mit 8 Zimmern, ließ aber im Laufe der Jahre mehrere hundert Zimmer anbauen, einrichten und wieder verschließen. Gänge und Treppen führen ins Nichts, Zimmer werden abgerissen und neu gebaut. Price erkennt warum der Vorstand hier den Geldhahn zudrehen will.
Andererseits scheint Sarah Winchester gar nicht verrückt. Rational erklärt sie dem Arzt was sie hier tut: nicht weniger, als die Geister der Opfer ihrer Waffen zufriedenzustellen. Doch einer der Geister hat nicht vor sich zu ergeben – er sinnt nach Rache an der Familie Winchester und all ihren Erben. Und auch Price hat eine Verbindung zu den Winchesters – denn er war schon einmal für einige Minuten tot, erschossen durch ein Gewehr der Marke Winchester.
Ein gut gemachter Geisterfilm ohne Blut oder unnötige Jumpscares. Gut umgesetzt, fußend auf Charakteren und Handlung, vergisst man leicht die wahre Geschichte dahinter. 7 von 10 Punkten.
Schauspieler
Helen Mirren (Fast & Furious 8) überzeugt in der Rolle der Sarah Winchester. Mit ihrer Erfahrung bringt sie die Größe der Magnatin gut herüber und liefert auf ganzer Linie ab. An ihrer Seite spielt Jason Clarke (Zero Dark Thirty, Planet der Affen: Prevolution, Oppenheimer) den Psychologen Eric Price. 2019 durfte er erneut mit Mirren in der Serie „Catherine the Great“ spielen. Hier steht er noch etwas im Schatten des erfahrenen Gegenparts.
In einer weiteren Rolle tritt Sarah Snooke (Castle of Glass, Predestination) auf. Der Film lebt von der Leistung von Mirren und Clarke, was 7 von 10 Punkten einbringt.
Regie
Die Spierig Brüder sind Experten des Grusel-Films. Mit Daybreakers lieferten sie 2009 „frisches Blut“ für das Vampir-Genre, setzten 2014 mit Predestination neue Akzente in der Science-Fiction und hauchten mit diesem Film dem Geisterhaus ein bisschen neues Leben ein. Leider folgte seitdem kein neues Projekt nach. Der Geisterfilm hier verdient 8 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Die Architektur des Geisterhauses einzufangen und die Umsetzung des Themas ohne Jumpscares ist eine beachtliche Leistung, die Respekt verdient. Die Aufmachung spiegelt die Zeit wieder und liefert viel Hintergrundinformation über die Winchester Repetierbüchsen in allen Modellen. Der Gedanke, dass die Geister zu von Winchester getöteten Waffen zu den Erfindern zurückkehren um Erlösung oder Rache zu fordern, ist interessant und erschreckend zugleich. Sarah Winchester glaubte bis zu ihrem Tod 1922 daran und sparte weder Kosten noch Mühen um die Opfer zufriedenzustellen. 7 von 10 Punkten.
Musik
Wenn ein Geisterfilm auf den üblichen Einsatz von Violinen, Violas oder Fingernägeln auf Tafeln verzichtet, ist es schon eine Wohltat. Allerdings gibt es nur das Lied „My Wild Irish Rose“ von John McCormack im Film, darum keine Punkte für die Musik.
Filmkritk
Fazit
Das Geisterhausgenre ist nicht so verfallen wie man meinen sollte. Zumindest ist dieser Film eine Ausnahme, die keiner Renovierung oder einem Abriss bedarf. Noch heute ist das Winchester-Geisterhaus eine Sehenswürdigkeit in San José – ob noch immer Geister dahinkommen ist unklar. Eingesperrt in ihre Zimmer sind aber noch Seelen, die noch nicht zur Erlösung bereit sind. Die Aufarbeitung der Geschichte von Sarah Winchester ist insgesamt 7,5 von 10 Punkten und einen Blick für Fans von Geisterfilmen wert.