Todd Solondz ist dafür bekannt seine Filme mit viel schwarzem Humor und einiger Gesellschaftssatire auszustatten. Auch sein Werk „Wiener Dog“ aus dem Jahre 2016 hat wieder seinen ganz eigenen Humor und Stil. Ob das ganze allerdings auch funktioniert, erfahrt ihr jetzt in unserer Kritik.
Schauspieler – Solider Cast
Der Cast setzt sich aus einigen bekannten und erfahrenen Schauspielern zusammen. Tatsächlich findet sich in jeder der 4 Geschichten des Episodenfilms eine besonders gute Performance. Bei der ersten Geschichte, sticht Julie Delpy als Mutter des kleinen Jungen, der den Hund bekommt hervor. Sie spielt diese wohlstandsübersättigte, zynische Mutter mit solch einer Verachtungswürdigkeit, dass man sie am liebsten erwürgen würde. Kieran Culkin hingegen überzeugt in der nächsten Geschichte, in der er den erst recht dümmlich wirkenden Brandon spielt, mit dem Greta Gerwigs Figur auf eine Art Road Trip geht. Besonders eine Szene zwischen Brandon und seinem kleinen Bruder mit Down Syndrom bleibt im Gedächtnis, da Culkin einen unerwartet emotional werden lässt. Schließlich weiß auch Danny DeVito in seinem kurzen Abenteuer mit dem Hund zu überzeugen. Seine Figur eines gescheiterten Drehbuchautors ist nicht nur unheimlich deprimierend, sondern auch unheimlich komisch und DeVito weiß beides sehr schön darzustellen. Ähnlich verhält es sich mit Ellen Burstyn, die eine extrem zynische alte Dame darstellt, die den Hund auch noch passend Tumor nennt. Insgesamt überzeugt der Cast, wobei es allerdings keine extrem herausragenden Darstellungen gibt.
Story – Bissig
Eine der größten Stärken von „Wiener Dog“ ist sein oftmals bizarrer und zutiefst schwarzer Humor. Dass das nicht jedem gefallen kann ist selbstverständlich, doch dies ist auch nicht wirklich ein Film für die breite Masse. Todd Solondz weiß wie er sein Drehbuch schreiben muss um den Zuschauer zunächst leicht depressiv zu stimmen und dann über die noch depressiveren Charaktere lachen zu lassen. Da es sich hier jedoch um einen Episodenfilm handelt schafft es nicht jede Geschichte zu überzeugen. Insbesondere die erste „Episode“ des Films ist teilweise recht langweilig und wird vor allem von Delpys guten Schauspiel getragen. Die nachfolgenden Geschichten gestalten sich deutlich besser, wobei mir persönlich Danny DeVitos „Episode“ am besten gefiel. Solodz schafft den Balanceakt zwischen Tragik und Humor oft sehr gut und seine Charaktere sind gleichzeitig herrlich bizarr und trotzdem recht realistisch.
Regie – Einzigartig
Todd Solodz lässt sich hier ein paar sehr nette Ideen einfallen, um den Zuschauer zu überraschen. Der schwarze Humor und wie er seine Figuren behandelt ist da nicht das einzige, was zu begeistern weiß. An dieser Stelle soll nichts gespoilt werden, doch zur Hälfte des Films gibt es ein kleines Intermezzo mit einzigartiger Gesangseinlage, dass mich persönlich so unerwartet erwischt hat, dass ich nicht anders konnte als lauthals zu lachen. Dies ist wohl Solodz größte Stärke: Sein Sinn für das richtige Timing. Immer wieder schafft es der Regisseur unerwartet den Zuschauer zum Lachen, oder auch zum Nachdenken zu bringen. Auch hier ist einzig die erste „Episode“ des Films leicht enttäuschend.
Filmmusik – Teilweise leider unpassend
Wirklich viel blieb mir von der Filmmusik zugegebener Maßen nicht im Kopf, mit zwei Ausnahmen. Innerhalb der zweiten Geschichte des Films wird teilweise ein komplett unpassender Song gespielt, der irgendwie an Kirchenmusik erinnerte und so gar nicht zu den jeweiligen Szenen passte. Andererseits gibt es wie bereits bei der Halbzeit des Films eine unheimlich tolle und witzige Ballade, die perfekt wirkte und viel Gelächter nach sich zog. Man kann die Filmmusik also als durchwachsen bewerten, doch dieser eine besonders tolle Song, welcher auch zum Abspann läuft lässt mich viel vergeben.
Nachbearbeitung – Passend gering
Das einzige wirklich auffällige was die Nachbearbeitung angeht ist tatsächlich das bereits mehrfach erwähnte Intermezzo. Dieses sieht teilweise gekonnt schlecht aus, was allerdings auch der Sinn des ganzen war und Teil des Humors. Dafür wurde wahrscheinlich ein besonders auffälliger Greenscreen oder Bluescreen verwendet. Ansonsten ist der Film recht gewöhnlich geschnitten, wobei einige Aufnahmen besonders lange bestehen bleiben um den witzigen Effekt zu erhöhen, was auch meist gelingt.
Filmkritk
Fazit - Etwas ganz spezielles
"Wiener Dog" wird sicherlich niemandem gefallen, der keinen Sinn für schwarzen Humor, oder Tragikkomödien hat. Diejenigen hingegen, die den besagten Geschmack haben und sich auch auf einzigartigere Filme einlassen, dürfte hiermit ihren Spaß haben.
Fazit
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Schauspieler
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Nachbearbeitung
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Regie
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Filmmusik
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Story