Denzel Washington kehrt (wohl) ein letztes Mal in seiner Rolle als Robert McCall zurück um mit seinen zeitlich präzise abgestimmten Fähigkeiten den Bösen gehörig in den Arsch zu treten. Dieses Mal geht es der Mafia an den Kragen, die hier sogar mehr Dreck am Stecken haben, als man erwarten würde.
Story/Inhalt
Auf einem Weingut in Sizilien kommt es zu einem Blutbad, als Robert McCall der örtlichen Mafia in den Hintern tritt, als diese sein Angebot, sich zu ergeben, ablehnt. Allerdings schießt ein kleiner Junge McCall in den Rücken, sodass er durch den Blutverlust geschwächt unweit der kleinen Stadt Altamonte verunfallt. Gio, der Dorfpolizist, bringt McCall zum Arzt Enzo, der sich dem Amerikaner annimmt. Die idyllische Stadt erobert schnell nach der Genesung das Herz von McCall, leidet aber unter der Mafia. So informiert McCall über seine alten CIA-Kontakte die Agentin Emma Collins und beginnt dann mit der Mafia aufzuräumen. Währenddessen arbeitet Collins daran, die Drogenschiebereien der Mafia zu unterbinden, mit der sie syrische Terrorzellen finanzieren. Als sich das Dorf zusammenrauft und hinter McCall der Mafia stellt, ist der Anführer gezwungen härtere Bandagen anzulegen.
Ein weiteres Kapitel zu einer Actionserie, die ähnlich wie einst Taken an einem alternden Hauptdarsteller leidet. Auch wenn Robert McCall in alter Manier die Gegner aufmischt, muss die Regie einige Tricks anwenden um das Alter und die eingeschränkte Beweglichkeit von McCall zu überdecken. Die Geschichte selbst ein solider Thriller, der ein passendes Ende für die Trilogie liefert. 8 von 10 Punkten.
Schauspieler
Denzel Washington gibt der Rolle des Robert McCall denselben Charme, den seine Charaktere seit mittlerweile gut 30 Jahren liefern. Mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, agiert Robert McCall hier mehr aus dem Schatten, ohne dabei etwas von seiner Ausstrahlung zu verlieren. Washington gibt der Rolle genau die alternde Würde, die benötigt wird. Hoffen wir mal, dass der Ideenmangel von Hollywood, gepaart mit einem Scheck, dazu führt, dass sich Washington noch einmal in die Rolle werfen muss.
Agentin Emma Collins wird von Dakota Fanning gespielt. Als Kinderstar in den frühen 2000ern, musste sie ihrer Schwester Elle oft den Platz freimachen. Hier darf Dakota wieder einmal zeigen, dass das Talent in der Familie liegt und sie sich nicht im Schatten von Elle verstecken muss. Auch wenn sie wenige Szenen zusammen mit Washington hat, funktionieren sie gut miteinander.
In Nebenrollen sind Eugenio Mastrandrea (ACAB), Gaia Scodellaro (Das Schwarze Labyrinth), Remo Girone (Le Mans 66 – Gegen jede Chance) und Andrea Scarduzio (Mission: Impossible Dead Reckoning Part 1, The Crown) zu sehen.
Washington und Fanning sind die großen Namen, mit ihrem Cast harmonieren und funktionieren. Vor allem Washington bringt den Mann, der einfach nur Ruhe im Lebensabend finden will, gut rüber. 8 von 10 Punkten würdigen die guten Leistungen.
Regie
Antoine Fuqua (Infinite, Shooter) rundet seine Action-Trilogie um Robert McCall würdig ab. Es war ein weiter Weg für McCall von der CIA, in den Baumarkt, Bücher lesend in einem Coffeeshop, gegen die CIA. Im ländlichen Italien will McCall einfach nur Ruhe und Frieden, und muss doch klischeehaften Mafia-Chargen gehörig den Hintern versohlen. Der Subplot mit der syrischen Terrorzelle, die Drogen mit Hilfe der Mafia importiert, ist da nur Beiwerk um den Nebenplot rund um Emma Collins zu rechtfertigen.
Fuqua arbeitet gerne mit Washington zusammen, was sie auch im Bonusmaterial betonen (Fuqua ist der Pilot, ich mache was er sagt, und sehe mir erst das Endprodukt an). Ihre Zusammenarbeit, die mit Training Day begonnen hat, führt zu einer Harmonie, die auf das gesamte Team übergriffen hat.
Der Film an sich ist eine solide Arbeit, vielleicht mit etwas weniger Action als die Vorgänger, doch gute Unterhaltung. 8 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Da Hauptdarsteller Washington ein gewisses Alter hat und nicht mehr so rumspringen kann (und will) wie jüngere Kollegen, nutzt die Regie geschickt das Spiel von Licht und Schatten aus, um McCall wie einen bösen Dämon aus dem Nichts erscheinen zu lassen. Eben dem Alter geschuldet verbringt Washington viele seiner Szenen sitzend oder gemächlich gehend. Das macht ihn aber nicht weniger respekteinflößend.
Die Stadt Altamonte ist fiktiv, gedreht wurde in Rom und Neapel. Dass eine fiktive Stadt genutzt wurde, wird damit erklärt, dass man dem Tourismus nicht schaden wolle durch das Schaffen eines „Mafiadorfs“.
Im Bonusmaterial sprechen Washington und Fanning über ihre erneute Zusammenarbeit, dieses Mal als Erwachsene. Bereits in „Men on Fire“ aus dem Jahr 2004 waren sie Filmpartner, Fanning war damals aber noch ein Kind. Außerdem sprechen Fuqua und Washington über ihre Kooperationen seit „Training Day“. Außerdem ist das Musikvideo zum Titelsong „Monster“ enthalten, sowie einige geschnittene Szenen.
Das Bonusmaterial verdient sich 9 von 10 Punkten.
Musik
Neben dem Titelsong „Monster“ von Jacob Banks feat. Avelino, werden mehrere italienische Opern angeteasert, sowie weitere 7 Songs verwendet. Das rundet das Gesamtergebnis positiv ab und verdient weitere 7 von 10 Punkten.
Filmkritk
Fazit
Ein würdiger Abschluss der Trilogie, die Washington die Chance gibt Robert McCall in den wohlverdienten Ruhestand im ländlichen Italien zu entlassen. Fuqua findet das genaue Gleichgewicht zwischen Action und Handlung und bringt noch einmal das Beste aus Washington heraus, ohne es lächerlich wirken zu lassen. Mit 8 von 10 Punkten eine klare Empfehlung.