Nach außen wirkt er vielleicht uns unscheinbar. Doch ohne Schmerzempfinden ist Jack Quaid wie ein Terminator, auf der Jagd nach den Typen, die seine Freundin entführt haben.
Story/Inhalt
Nate arbeitet als stellvertretenden Filialleiter in einer Bank. Seine Freizeit verbringt er mit Online-Fantasy-RPGs. Er hat kaum Freunde, was an einem genetischen Defekt liegt, der ihn schmerzunempfindlich macht. Er muss seine Mahlzeiten pürieren, damit er sich nicht versehentlich die Zunge abbeißt, alle Ecken und Kanten auspolstern und sich so vorsichtig bewegen, dass es ist, als würde er auf Eiern laufen.
Da scheint Schalterangestellte Cherry ein Lichtblick in seinem Leben zu sein. Nachdem Nate sich endlich überwindet und auf ein Date mit ihr geht, stürzt seine Welt zusammen als drei Verbrecher die Bank am nächsten Morgen überfallen und Cherry als Geisel mitnehmen. Nate verfolgt sie und gerät dabei selbst in den Fokus der Polizei, die einen Inside-Job vermuten und Nates Verhalten als Mittäterschaft deuten. Unterstützung erhält er nur von seinem Onlinefreund Roscoe, der sich als ganz anders entpuppt als beschrieben. Während die Gangster ihre Flucht nach Mexiko vorbereiten, holt Nate immer mehr auf. Doch dabei muss er einiges einstecken, was ihn aber nicht wirklich kratzt.
Schauspieler
Jack Quaid (Companion, The Boys) spielt schon wieder einen Nerd. Doch im Gegensatz zu benannter Rolle erinnert dieser Nerd eher an Ensign Boimler. Nate hat ein gutes Herz, hat sich selbst durch seine Krankheit aber vom gesellschaftlichen Leben isoliert und in Fantasiewelten geflüchtet – ob seine Rollenspiele, Filme oder Bücher. Doch mit diesem Fachwissen kann er Schritt mit den Verbrechern halten, der Polizei immer einen Schritt voraus sein und nicht zuletzt Informationen beschaffen, die jemand mit Schmerzempfinden nicht bekommen hätte.
Roscoe wird von Jacob Batalon (Tarot) gespielt. Wieder mal reicht es nur zum Sidekick, wie bei Spiderman. Doch in der Rolle kann Batalon wenigstens nicht enttäuschen. Selbst beschreibt er sich als groß gewachsenen, durchtrainierten Motorradfahrer mit Pferdeschwanz – die Realität bringt einen kleinen, pummeligen Nerd mit Glatze. Vielleicht ein Klischee, aber passend.
Cherry wird von Amber Midthunder (Prey, Ice Road) gespielt. Die Kassiererin, mit schwerer Kindheit, macht Nate schöne Augen, wohl wissend, dass er bisher nicht den Mut hatte sie anzusprechen. Eigentlich wirkt sie nett, doch spätestens als die Polizei von einem Insider spricht, macht es beim Zuschauer Klick.
Betty Gabriel (Get Out, Upgrade) sowie Matt Walsh (Storm Hunters, Hangover) spielen die ermittelnden Polizisten. Ray Nicholson (Smile 2, Out of the Blue), Conrad Kemp (Free State) sowie Evan Hengst die Bankräuber.
Regie
Dan Berk und Robert Olsen teilen sich die Regie, wie schon bei Vampire Nation – Badlands. Das Endergebnis ist sicher über dem Durchschnitt der typischen Action-Komödien, aber auch nicht mehr. Sie trauen sich kaum eigene Akzente zu setzen, und die Schmerzunempfindlichkeit von Nate ist bald ausgereizt. Zu vieles erinnert an „Guns Akimbo“. Die tollpatschige Zufälligkeit von Nate ist spätestens nach der Szene im Tattoo Studio ausgereizt. Im Finale ist sehr schnell klar, wie es ausgehen wird, und dann kommen noch zehn weitere Minuten.
Nachbearbeitung
Der fortschreitende Raubbau an seinem Körper zeichnet Nates Verwandlung. Am Morgen, abgesehen von der Verbrühung, die ihm das Date mit Cherry verschaffte, absolut intakt, leidet Nate während der Verfolgung an diversen Verletzungen: Kratzern, Brüchen, Verbrühungen, Verbrennungen und vielem mehr. Um an eine Pistole zu kommen, fasst Nate in kochendes Fett, rammt seine Fäuste in Spiegelscherben zu einem Boxkampf, steckt diverse Schusswunden weg und kriegt nicht zuletzt mehrere Knochen gebrochen. Gut: Nate spürt es nicht. Aber der Körper leidet, was aber erst nach erfolgreichem Finale Konsequenzen hat, wenn Nate im Ganzkörpergips zu sich kommt. Und dann folgt natürlich das typische weichgekochte Weißbrotwelt-Ende – hier hat Mister No Pain verloren.
Musik
Ein Mix von R.E.M über Andy Williams bis zu Richard Wagner. Mit einigen textlichen Seitenhieben auf Nates Unempfindlichkeit. Die Liebe kann weh tun, zum Glück spürt er den physischen Schmerz nicht.
Mr. No Pain Steelbook
Filmkritk
Fazit: Mr. No Pain
Ein Film, den man sich ohne große Erwartungen, ansehen kann. Wenig Neues, wenig innovativ – aber unterhaltsam. Jack Quaid geht in seinen Rollen auf, doch wenn er nicht bald einen Alternative zum Nerd findet, bleibt dieses Rollenbild endgültig haften.