Gut sieben Jahre nach dem ersten Teil schickt Regisseur Christian Dudegast die Crew zu einem weiteren Beutezug. Dieses Mal geht es aber nicht um ein paar lumpige Geldscheine, sondern Diamanten.
Story/Inhalt
Donnie Wilson ist noch immer als Dieb unterwegs. Mit einer gewissen Beständigkeit in seiner Crew raubt er diesmal ein Frachtflugzeug auf dem Flughafen von Antwerpen aus. Dann wartet der nächste Auftrag in Nizza, wo sie die Diamantenbörse planen, um ein paar Steine zu erleichtern. Die Beute aus Belgien soll der Türöffner sein.
Unerwartet mischt sich aber die Ermittler Nicholas O’Brien ein. Seit dem Überfall ist keine Karriere nicht mehr gut gelaufen, seine Beziehung steht kurt vor der Scheidung und Big Nick hat Geldprobleme. So bietet er sich Wilson als Komplize mit seiner Expertise an. Wilson zögert, doch als die korsische Mafia ihn unter Druck setzt, weil in Belgien die Altersvorsorge ihres Paten unter der Beute war, gibt Wilson nach. Die Schließfächer im Keller der Börse enthalten die Beute, doch um da reinzukommen ist bedeutend schwieriger als erwartet. Dagegen ist das Eindringen die Federal Reserve Bank ein Kinderspiel. Vor allem, wenn andere Gangster nur darauf warten, sich die Beute unter den Nagel zu reißen, denn Wilson schmeißt während der Planung einige unzuverlässige Mitglieder aus der Bande.
Nicht minder spannend wie im ersten Teil erweist sich die Crew rund um Donnie als äußerst clever und einfallsreich, um ans Ziel zu kommen. Niemand traut dem anderen – wohl zu Recht. Ehre unter Dieben ist wohl Fehlanzeige.
Schauspieler
O’Shea Jackson jr. und Gerald Butler kehren in ihre bekannten Rollen zurück. Darum verliere ich nicht viele Wort über sie. Wilson ist selbstbewusster und hat sich zu einem Anführer entwickelt, während die Karriere von Big Nick eher am absteigenden Ast ist. Mit amerikanischer Arroganz versucht er bei den Kollegen von Interpol an Informationen zu kommen und macht sich damit keine Freunde – da müsste man nicht einmal das Klischee des arroganten Franzosen füttern.
Neu im Team sind Evin Ahmad als Cleopatra, die Tech-Expertin, die das Team von außen anleitet und gelegentlich ihren weiblichen Charme spielen lässt. Die schwedische Schauspielerin mit kurdischen Wurzeln hatte zuvor mehrheitlich nur Auftritte in Serien, wurde 2022 bei der Berlinale mit dem „European Shooting Star““ Preis ausgezeichnet. Dies ist ihre erste Rolle in einer Kino-Produktion.
Die Handlanger, die mehrheitlich aus der Balkan-Mafia rekrutiert werden, werden von Swen Temmel, Orli Shuka und Salvatore Esposito gespielt.
Regie
Christian Dudegast nimmt die bewährte Formel und verwendet sich noch einmal mit leicht vertauschten Rollen. Das funktioniert sehr gut, sodass man einige inhaltliche Fehler gerne ignoriert (etwa, dass es keine Diamantenbörse in Nizza gibt). Es ergeben sich keine Längen, der Fluchtplan enthält auch eine spannende Autoverfolgung mit einigen netten Schlitten. Da verlegt man den Drehort doch gerne in wärmere Gefilde.
Nachbearbeitung
Gedreht wurde auf den Kanaren, mehrheitlich auf Teneriffa. Aufgrund des Klimas eine nachvollziehbare Entscheidung, bei der Diamantenbörse in Antwerpen hätte das Wetter wohl für eine düsterere Stimmung gesorgt – schon vor dem Überfall. Dieser liefert eine Techno-Babble und einiges Kopfkratzen wie einfach die Bande das augenscheinlich so sichere System umgehen oder austricksen kann. Das Lokalderby zwischen AS Monaco und Nizza, das am Tag des Überfalls die Abwesenheit der Angestellten garantieren soll, findet das nächste Mal am 30.05.2025 statt. Das Ergebnis 2:1 für Nizza, das auch im Film vorkommt, wurde zuletzt am 28.10.2024 erzielt. Im Film sind alle kurzärmelig unterwegs und klagen über die Sommerhitze – Ende Oktober wäre das wohl nicht das Thema.
Musik
Die Gangster beschallen sich in der Vorbereitung des Überfalls mit ihrer präferierten Musik: von Rap von Snopp Dogg, über Balkan-Techno zu klassischer Musik. Ein Wechselbad der Stile in weniger als 180 Sekunden. Der nebst einige französische Nummern, die im Radio dudeln können, und etwas Begleitmusik bei einer elitären Poolparty.
Filmkritk
Fazit
Nicht ganz so gut wie das Original, ist die Fortsetzung ein solider Heist-Film, der schnörkellos liefert, was man erwartet. Nicht der große Wurf, aber man kann sich schlechter unterhalten.