Kaum kriecht Nosferatu aus dem Sarg und soll eine neue Ära für die klassischen Horrorfilmmonster einläuten, heult auch der Wolfsmensch wieder den Mond an und geht auf die Jagd nach naiven Stadtmenschen. Die Natur beißt zurück…
Story/Inhalt
Als Blake vom Tod seines entfremdeten Vaters erfährt, nimmt er Frau und Tochter mit in das ländliche Oregon, um das Haus auszuräumen. Auf dem Hinweg verunfallen sie allerdings und werden von einem mysteriösen Wesen angegriffen, das Blake verletzt. Mit letzter Kraft schaffen sie es in das Haus und können sich verbarrikadieren. Allerdings beginnt die Wunde von Blake zu schwären und er scheint sich langsam ebenfalls in ein Monster zu verwandeln. Der Familie bleibt keine Wahl als zu versuchen zu entkommen. Doch draußen lauert der Tod.
Eine Legende der amerikanischen Ureinwohner liefert hier die Schablone für eine klassische Geschichte um das mystische Wesen des Werwolfs. Als blutrünstige Monster verschrien, setzt sich die Handlung hier auch damit auseinander, dass in jedem Werwolf doch ein Mensch steckt.
Schauspieler
Blake wird von Christopher Abbott gespielt (Poor Things, Kraven The Hunter, It Comes at Night). Von seinem Vater entfremdet, sieht er die Räumaktion als Möglichkeit eines Abschlusses mit der Angst aus seiner Kindheit und einem Neuanfang mit seiner Frau und Tochter. Doch als er verletzt wird, wird es zu einem Kampf gegen die Verwandlung und seiner eigenen Dämonen.
Julia Garner spielte kleinere Rollen in Serien wie „The Americans“ oder in „Sin City 2 A Dame to Kill For“ bevor sie eine wiederkehrende Rolle von der Serie „Ozark“ einnahm, immerhin 44 Folgen. Ihr Markenzeichen sind ihre krausen, blonden Locken. In Wolf Man spielt sie die Frau von Blake, die je mehr das Monster Überhand gewinnt, über sich hinauswachsen muss. Getrieben vom Mutterinstinkt und dem Wunsch ihre Tochter zu schützen, trägt sie dann mal locker eine alte Autobatterie mit nur einer Hand durch die Gegend.
Matilda Firth spielt die Tochter Ginger.
In weiteren Rollen sind Sam Jaeger als Blakes junger Vater Grady, sowie Ben Pendergrast als Grady in Werwolf Form zu sehen.
Regie
Mit „Der Unsichtbare“ lieferte Leigh Whannell 2020 den Film des „Universal Dark Universe“, den wir uns gewünscht hatten, aber nicht im Kino bekamen – stattdessen schaffte es nur „Die Mumie“ mit Tom Cruise ins Kino, und tötete das Dark Universe, bevor es richtig am Leben war.
Während „Der Unsichtbare“ allerdings überzeugend war, scheint sich Whannell hier nicht getraut zu haben, alle Register zu ziehen. Oft wirkt der Film zaghaft, und die Familienbeziehung ist fade und oberflächlich. Zu Beginn schafft er es Bedrohung zu schaffen ohne den Werwolf wirklich (aus der Nähe) zu zeigen, im späteren Verlauf ist nicht mal die dunkle Nacht samt Wald furchteinflößend oder spannungsgeladen. Man wartet fast auf den Sonnenaufgang, der alles beendet, oder eben den tödlichen Klauenhieb.
Nachbearbeitung
Mehrheitlich wird der Werwolf nicht gezeigt. Wenn er zuschlägt, ist er so schnell, dass nur ein zottiges Schemen durch das Bild eilt. Die Verwandlung von Blake beschränkt sich lange auf durchgeblutete Verbände, Schweiß und (gespielte) Schmerzen. Und selbst am Ende, wenn sich zwei Werwölfe kloppen, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wölfe bei näherer Betrachtung weder furchteinflößend noch gut gemacht sind.
Musik
Die Musik – oder das Fehlen dieser – könnte das Urteil auch nicht mehr verbessern. Schade.
Filmkritk
Fazit
Dieser Werwolf bleibt wohl besser in den tiefen Wäldern Oregons verborgen und hofft darauf nicht entdeckt zu werden. Eine Enttäuschung, wenn man bedenkt, was man aus der Geschichte hätte machen können, wenn Regisseur Whannell denselben Mut und Spirit gezeigt hätte, wie vor fünf Jahren bei „Der Unsichtbare“. So haben wir wohl den falschen Wolf Man angeheult und hätten uns lieber noch einmal den Klassiker mit Lon Cheney jr, oder zumindest den Wolfman angesehen.