Ein Star-Regisseur, ein Star-Cast, ein gute Geschichte. Und trotzdem ist dieser Film gescheitert und wurde zu einem Millionengrab.
Story/Inhalt
Am 29. Dezember 1386 wird das letzte ritterlich geführte Duell der Geschichte festgehalten und dokumentiert. Die historischen Dokumente wurden vom Autor Eric Jaeger zu einem Sachbuch zusammengefasst, das als Grundlage für den Film diente.
Der Ritter Jean de Carrouges verlangt die Ehre seiner Frau wiederherstellen zu dürfen: Marguerite de Carrouges behauptet vom Ritter Jacques de Gris vergewaltigt worden zu sein. Beide Ritter hatten sich zuvor an den König gewandt, um ihr Recht durchzusetzen. Die Entscheidung zum Duell, das als Gottesurteil dienen soll, ist ein Kompromiss. Das Gottesurteil besagt, der Gewinner sei unschuldig. Sollte Carrouges gewinnen, ist die Ehre seiner Frau wiederhergestellt und de Gris als Lügner überführt. De Gris, der darauf besteht, alles sei einvernehmlich gewesen, würde nicht nur sein Leben, sondern auch seine Ehre verlieren.
Der Film bedient sich eines Erzählstils in drei Akten. Zuerst wird die Geschichte aus der Sicht der beiden Duellanten erzählt, zuletzt der Standpunkt der Frau. In Nebenhandlungen wird das Alltagsleben im mittelalterlichen Frankreich gezeigt: vom harten Leben der einfachen Leute über die unzähligen Kriegszüge der Ritter, die mit Neuvergaben von Lehen und Ländereien enden. Wer gestern noch Macht und Einfluss hatte, kann diesen schnell vermehren oder verlieren – entweder durch Niederlagen, Untätigkeit oder Fehler in der Wahl der Verbündeten.
Schauspieler
Matt Damon spielt Jean de Carrouges. Ein grobschlächtiger, einfach gestrickter Raufbold, der aufgrund seiner Risikobereitschaft und Ruhmsucht als junger Mann Macht und Ansehen gewinnt. Doch in der Verwaltung seiner Güter ist er von seiner Frau abhängig, ihre Ehe ist lieb- und kinderlos.
Adam Driver (Megalopolis, House of Gucci) spielt Jacques de Gris. Ehemals ein Waffenbruder und Freund von Carrouges, ist er gebildeter und strategisch weitblickender. Mit Schmeicheleien und Geschenken schafft er es nicht nur die Gunst des Königs zu gewinnen, sondern erweckt auch die Aufmerksamkeit von Marguerite.
Jodie Comer (Free Guy) spielt Marguerite de Carrouges. Erst im dritten Akt darf sie ihren Standpunkt zeigen: mit der Verwaltung der Güter ausgelastet, nimmt sie ihren Mann hin, der oft betrunken ist und zu keinem sinnbildenden Gespräch fähig. Darum nimmt sie die Aufmerksamkeit des jüngeren, gebildeteren Ritters de Gris gerne an. Als eine Dienerin hereinplatzt, muss sie schnell reagieren um ihr Gesicht zu wahren. Ihre Qual ist sichtbar, als sie den beiden Männern im Duell, angekettet wie eine Verbrecherin, folgen muss. Denn entweder verliert sie ihren Besitz und ihre Ehre, oder den Mann, den sie (zumindest mehr als ihren Ehemann) liebt.
In weiteren Nebenrollen treten Ben Affleck (The Accountant), Marton Csokas (The Equalizer, Cuckoo), Harriet Walker (Rocketman) und Alex Lawther (Andor, Black Mirror) auf. Außerdem waren mehr als 200 Komparsen eingespannt, obwohl der Dreh während der Corona-Zeit stattfand.
Regie
Ridley Scott lieferte viele Blockbuster, doch seine Glanzzeit scheint vorbei sein. Gut, viele Regisseure würden sich wünschen in ihrem Leben nur einen Film zu machen, der annähernd so ausfällt wie seine letzten „Flops“. Jedoch blieb Last Duel hinter seinen Erwartungen zurück.
Dabei wandte Scott bekannte Mechanismen an, die in anderen Filmen funktioniert hatten, etwa in Gladiator oder Robin Hood (beide mit Russell Crowe in der Hauptrolle). Die Dialoge runden die Bilder ab, und wie auch bei Königreich der Himmel, zeigt Scott ein authentisches mittelalterliches Leben.
Einzig die Laufzeit mit 2:32 Stunden ist ein kleiner Makel.
Nachbearbeitung
Die Kämpfe sind mit authentischer Ausstattung inszeniert, die Choreografien sind gut abgestimmt und nahezu perfekt.
In jedem Kapitel der Handlung wird, entsprechend dem Hintergrund des Erzählers, eine etwas abgewandelte Aufmachung verwendet. So ist Carrouges Welt eher düsterer, einfach und plump – wie er selbst. Die Erzählung von de Gris ist etwas heller, die Dialoge etwas schärfer und intellektueller. Der Schluss mit Marguerites „Wahrheit“ über sich selbst ähnelt der Welt von de Gris, hat aber auch seine düsteren Seiten, wenn sie über das harte Leben mit der Gutsverwaltung spricht oder wenn ihr Mann einmal nicht auf Kriegszug ist, betrunken durch das Schloss torkelt und wie ein Tier über sie herfällt.
Musik
Tony Lewis und Richard Harvey mischten einen Soundtrack mit instrumentalen Stücken und klassischen mittelalterlichen Traditional, der der Untermalung der Szenen äußerst dienlich ist.
Filmkritk
Fazit
Der Film hat, meiner Meinung nach, nur den Makel etwas zu lang zu sein. Doch Aufmachung und die Schauspieler sind top. Leider erschien er mitten in der Corona-Zeit, sodass in den Kinos nur knapp 30 Millionen des 100 Millionen Budgets eingespielt werden konnten. Bei Streaming-Anbietern konnte er, vor allem aufgrund guter Kritiken, noch etwas aufholen. Doch in Summe entwickelte sich der Film zu einem Millionengrab. Sehr schade, denn Last Duel ist ein guter mittelalterlicher Film.




