Rachethriller gibt es in vielen Varianten, und doch folgen sie meist dem gleichen Muster: Ein Mann verliert seine Familie, zieht sich in sich zurück und kehrt dann mit einem Paukenschlag zurück, um die Übeltäter der Strafe zuzuführen, die die Gesellschaft aus den unterschiedlichsten Gründen nicht verhängt hat. So auch in diesem Beitrag, der ein typisches Produkt von der Stange ist.
Story/Inhalt
Frank Valera ist ein glattzüngiger Strafverteidiger, der seine Familie zwar liebt, aber dem Berufs wegen oft vernachlässigt. Als eine Frau und Tochter ermordet werden und die Ermittlungen ohne ein Ergebnis versanden, stürzt Frank in einen Abgrund aus Alkohol und Schmerzen, indem er sich in einem Underground-Käfigkampfclub regelmäßig zusammenschlagen lässt. Als er eines Tages von russischen Gangstern durch das Schaufenster einer Buchhandlung geworfen ist, bekommt er das Buch des römischen Philosophen Marc Aurel in die Finger und nimmt dessen Lehrer des Stoizismus an. Als stummer Racheengel nimmt er sich zuerst der russischen Mafia an, die den Bezirk kontrolliert, in dem seine Familie getötet wurde. Doch als er angeschossen wird, lernt er die Krankenschwester Alma kennen, die ihm andere Hinweise gibt. Stück für Stück kann Frank den Fall rekonstruieren und muss feststellen, dass er an falscher Stelle den Täter gesucht hat.
Ein typischer Rachethriller von der Stange, in dem der Hauptcharakter jedoch nicht laut schreiend seine Macht durchsetzt, sondern mit stoischer Ruhe und Härte seine Feinde zum Reden bringt. Konsequent zieht er das Schweigen durch und beweist dadurch, dass Worte nicht alles sind. Trotzdem bleibt der Film einfach gestrickt und durchschaubar, sodass nur 6 von 10 Punkten drin sind.
Schauspieler
Antonio Banderas spielt den Anwalt Frank. Vom typischen Arbeitstier sinkt er zum alkoholgetränkten Punchingbag in der Käfigkampfszene runter und kriegt dann doch die Kurve um dem Mörder seiner Familie die Hölle heiß zu machen. Mehrfach zusammengeschlagen werden, wochenlanger Alkoholmissbrauch und selbst ein Bauchschuss – nichts hält Banderas auf. So eine unzerstörbare Konstitution gibt es nur im Film. Paz Vega spielt die Krankenschwester Alma, die sich Frank annimmt und schließlich den entscheidenden Hinweis für seine eigenen Ermittlungen liefert. Sie ist der typische weibliche Ersatzcharakter für die Handlung, ohne allzu viel Tiefgang.
Karl Urban (Star Trek Beyond) ist der dritte und letzte einigermaßen bekannte Name im Cast. Das ist auch schon etwas Foreshadowing für seine Relevanz in der Geschichte. Der einfache Streifenpolizist, der Frank zu Beginn als einziger in seinem Kreuzzug gegen das zahnlose Ermittlungssystem unterstützt, hat natürlich ein eigenes Interesse, weiter ein Auge auf Frank zu haben. Das stört aber den gesamten Film, weil eigentlich bald klar ist was seine Motivation darstellt. Während Banderas sicher einen seiner besten Auftritte in 2017 abliefert, sind die anderen Schauspieler nur Beiwerk, die insgesamt die dünne Story nicht auf eine andere Stufe heben können. 6 von 10 Punkten.
Regie
Isaac Florentine drehte vor allem in den 1990ern Serien (Power Rangers) und Straight-to-Video-Filme. Der Karrierehöhepunkt waren bestimmt seinen beiden Ninja-Filme mit Scott Atkins. Nach 2017 drehte er nur noch einen weiteren Film, von den aktuellen Projekten hat keines einen konkreten Starttermin angesetzt.
Das schafft die Basis für diesen Film: denn alle seine Filme sind vorgefertigte Massenprodukte von der Stange, die direkt für den Homevideo-Markt gemacht wurden. Meist nur ein oder zwei bekannte Namen, zumeist sogar nur aus der B- oder C-Riege der Schauspieler. Florentine schafft es nicht eine eigene Duftmarke zu setzen, und auch wenn er sich als Karate-Trainer selbst in den Film schmuggelt, hilft das nicht das Ergebnis zu verbessern. 5 von 10 Punkten für einen durch und durch durchschnittlichen Film (diese Formulierung wurde absichtlich gewählt um zu betonen wie schablonenhaft seine Arbeiten sind).
Nachbearbeitung
Große Szenen fehlen komplett. Die Kämpfe sind im Nahverfahren gefilmt mit schnellen Seitenschnitten um die beschränkten Choreographien zu kaschieren. Dazu kommen wenige Szenenbilder und beschränkte Winkel. Natürlich ist das geringe Budget auch ein Grund für diese Maßnahmen, doch zusammen mit der dünnen Story, dem Cast und der Regie entspricht es selbst dem Produkt von der Stange gerade mal so. Der in Bulgarien gedrehte Film kommt auf 5 von 10 Punkten für die Aufmachung.
Musik
Auf Musik wird in dem Film als Medium verzichtet, deshalb keine Punkte für diese Kategorie.
Filmkritk
Fazit
Immerhin kommt der Film auf 5,5 von 10 Punkten. Allerdings ist es augenscheinlich, dass alle in Cast und Crew hier nur einen Gehaltsscheck abholen wollen. Banderas kann es besser, sieht aber keinen Grund größer aufzuspielen. Urban und Paz sind mit dabei, weil die Hauptrolle Frank ein neues Love-Interest beziehungsweise einen Gegenspieler braucht. Rundum ein Film, den man sich als Genrefreund mal ansehen kann. Doch in Erinnerung bleiben wird er wohl kaum. Auf dem Cover ist zwar Banderas mit einer Pistole zu sehen, doch mehrheitlich benutzt er seine Fäuste um seine Quellen zum Reden zu bringen. So viel zu falschen Versprechungen.