Ein ruhiges Wochenende in einer Jagdhütte. Beim Horror-Genre erwarten wir hier doch, dass entweder ein Macheten schwingender Irrer, eine Inkarnation des Teufels oder eine Form von Dämonen, oder zumindest ein Rudel blutrünstiger Wölfe auftauchen. Aber weit gefehlt.
Story/Inhalt
Nach vielen Jahren treffen sich die Jugendfreunde Sophie und Kyle wieder, damit Sophies Verlobter Nolan einen Artikel für eine Zeitschrift verfassen kann. Kyle sieht die Verlobung von Sophie und Nolan allerdings mit einigem Unwohl, da Nolan der typische Großstädter ist, der glaubt nach einem Wochenende am Nabel der Natur die Kultur der Jagd verstehen zu können. Bei der Jagd mit Bogen und Repetiergewehr treffen Nolan und Kyle überraschend auf Wölfe, die seit Jahrzehnten in dieser Region ausgerottet waren. Im Kampf Mann gegen Natur sind sie nicht nur unterlegen, sondern werden auch getrennt. Sophie will aber nicht akzeptieren, dass Nolan von den Wölfen übermannt wurde, und zwingt Kyle sie zu begleiten. Runde Zwei des ausgehungerten Wolfsrudels gegen den Menschen.
Der Großteil der Laufzeit geht für das Psychospiel der Dreiecksbeziehung drauf. Der Kampf zwischen Wolf und Mensch ist zwar spannend gemacht, doch kann die Handlung nicht auf die Spitze treiben. Es fehlt die Tiefe der Charaktere oder die Inszenierung des Duells Mensch gegen Natur um höher zu punkten.
Schauspieler
Sophie wird von Missy Peregrym bespielt. Vor allem durch die Rolle der Maggie Bell aus dem Serien-Universum von FBI (FBI, FBI: International und FBI: Most Wanted) bekannt ist die mehrheitliche Serienschauspielerin bereits 2014 in dem Thriller „Backcountry – Gnadenlose Wildnis“ der ungebändigten Natur – damals in Form eines Grizzlys – entgegengetreten. Hier will sie die Arbeit ihres Verlobten nutzen, um ihren Sandkastenfreund Kyle nach viele Jahren wieder zu treffen. Allerdings sind alte Freundschaften in der Erinnerung wohl schöner als die Realität.
Denn Kyle ist eher distanziert, nimmt die Verlobung mit Nolan nicht gut auf und ist, als die Wölfe Nolan verletzen, nur allzu schnell bereit, ihn im Wald zurückzulassen, um seine eigene Haut zu retten. Widerwillig gibt er Sophies Drängen nach, Nolan zu suchen, wohl wissend, dass mit einem wilden Wolfsrudel nicht zu spaßen ist. Gespielt wird Kyle von Joris Jarsky, der in kleineren Serienrollen unter anderem in den Serien „Reacher“ oder „Taken“ zu sehen war. In den meisten Serien ist er nur für eine oder zwei Folgen zu sehen.
Das Ensemble rundet Damon Runyan ab. Als Großstadtjournalist glaubt er, dass ein Wochenende Bogenjagd ausreicht, um einen Artikel über den Lebensstil einer ganzen Nation zu schreiben. Von Beginn an ist er Kyle gegenüber reserviert, weil er die Kinder/Jugendfreundschaft zu seiner Verlobten mit viel Skepsis sieht und immerwährend glaubt, dass da mehr sein könnte.
Der Cast holt aus der Geschichte das Beste raus, doch es macht nie richtig Klick zwischen dem Cast.
Regie
Adam MacDonald ist ein kanadischer Schauspieler und Regisseur, der vor allem in Serien auftrat und Synchronisationen einsprach. Nach einigen Kurzfilmen lieferte er 2014 mit „Backcountry“ ein überraschendes Debüt, dem mehrere Horror- und Slasher-Filme folgten. Mit diesem Film kehrte er zum Tierhorror zurück, tauschte aber Bär gegen Wolf aus. Die erste Hälfte ist mehr als Psychodrama zwischen den drei Schauspielern aufgezogen bis die beiden Männer dann zur Jagd aufbrechen und dabei auf die Wölfe treffen. Zum Finale versuchen Sophie und Kyle Nolan wiederzufinden, während sie von den Wölfen belauert und schließlich gestellt werden. Leider passen die beiden Handlungsstränge irgendwie nicht richtig zusammen. Vor allem winkt die Arbeit immer wieder nicht nur mit dem Zaunpfahl, sondern gleich dem ganzen Zaun, wenn gefühlt eine Minute über den Tankstand des Quads geredet wird, oder die Vor- und Nachteile von Bogen gegenüber Schusswaffen.
Nachbearbeitung
Die Wölfe sind gut trainiert und schaffen mit Closeups wirklich für Gänsehaut zu sorgen. Wenn man an vergleichbare Produktionen (etwa The Grey mit Liam Neeson) denkt, traut sich MacDonald hier die Wölfe genauer zu zeigen, und auch die Wunden, die sie ihrer Beute reißen können. Hier kann der Film auf jeden Fall punkten.
Musik
Zwei Tracks kommen im Film vor: „Burning in Love“ von Derry Grehan, und „Drop Me in the Water“ von Raine Maida. Könnte ich sagen, dass es das Lied ist, wenn ich es noch mal hören würde? Eher nicht. Darum keine Punkte.
Filmkritk
Fazit
Die Wölfe sind los, und auf den ersten Blick setzt sich der Flucht- oder Kampfinstinkt ein. Doch auf das psychologische Geseier der Dreiecksbeziehung zu Beginn hätte ich zugunsten von mehr Wolfeinsatz verzichten können. Es ist ja nicht so, dass es nicht die Chance gegeben hätte, dass ein anderer Jäger den Wölfen ins Revier stiefelt und in der Nahrungskette vom Alpha-Prädator zur Beute wird. So heulen irgendwo die Wölfe den Mond an, und bevor dieser das nächste Mal voll sein wird ist dieser Film schon wieder vergessen.