Kurz zusammengefasst: Nicolas Cage spielt sich selbst als Nicolas Cage, der die Identität des Nicolas Cage wiederentdeckt und seine Selbstzweifel abstreift, um wieder zu alter Größe zu finden. Und wer jetzt sagt, in Nicolas Cage schlummert nicht ein verkanntes Talent, der bekommt gleich einen Nicolas Cage auf der Nicolas Cage-Skala von Eins bis Zehn, der mindestens eine Fünfzehn wird.
Story/Inhalt
Nicolas Cage steckt in einer Lebenskrise: die lukrativen Angebote kommen nicht, sein Method-Acting wird nicht wirklich wertgeschätzt und seine Familie meidet ihn. So schwelgt er in Erinnerungen an alte Zeiten, indem er eine Suite eines Luxushotels besetzt, sein Elend in Partys und Alkohol versenkt und mittlerweile eine gigantische Rechnung angehäuft hat. So muss er das Angebot des Millionärs Javi annehmen, der für ein Wochenende mit dem Schauspieler eine beachtliche Summe bietet. Doch unterwegs nach Spanien wird Nicolas Cage von der CIA abgefasst, die ihn als Informationen anwerben will und informiert, dass Javi der Kopf eines Syndikats sein könnte. Cage nimmt an, sieht sich selbst als Geheimagent, der das feindliche Lager ausforschen soll. Doch Javi erweist sich als liebenswerter Fan, der einfach nur eine gute Zeit haben will. Als sie über ihre Probleme sprechen, lässt Javi sogar Ex-Frau und Tochter von Cage einfliegen, damit sie sich versöhnen können, oder zumindest eine gute Zeit an der spanischen Sonne haben. Javi erweist sich schließlich auch nicht als Kopf des Syndikats, sondern als unfreiwilliger Strohmann. So muss Cage das Repertoire seines besten Talents wiedererwecken um Javi, seine Familie und sich selbst vor den Verbrechern zu retten.
Mit viel Selbstironie, etwas Action und einigem Fanservice an Cage vergangene Erfolge liefert die Story ein kurzweiliges actiongeladenes Abenteuer der alten Schule… was wohl die 1990er sind.
Schauspieler
Die Leistungsbewertung fußt auf den Rollen von Nicolas Cage und Pedro Pascal.
Schlummert in Nicolas Cage ein massives Talent? Auf jeden Fall. Die Liste der ausgezeichneten Actionstreifen ist nur leider viel kürzer als die Liste der Straight-to-Stream-Produktionen, die seine Karriere ab den frühen 2000er-Jahren prägten. Aber auch heute noch können Perlen darunter sein, oder Kritiker verkennen das Talent, das Cage in seinen Rollen entfaltet. Die Klassiker sind: „Face/Off – Im Körper des Feindes“, „The Rock – Fels der Entscheidung“, „Con Air“ und „Leaving Las Vegas“ (der ihm auch seinen Oscar bescherte). Aktuelle erwähnenswert Filme sind: Renfield, „Pig“, Longlegs, und die Tatsache, dass er fast Superman geworden wäre, und in „The Flash“ einen Cameo geliefert hat. Dazu kommt seine Sprechrolle in „The Croods“, die im Film ebenfalls Erwähnung findet.
Pedro Pascal spielt die Rolle des liebenswerten Fans Javi Gutierrez. Mit sichtlicher Freude am Spiel mit Cage schwankt er zwischen dem naiven Fanboy und dem Geschäftsmann, der nicht merkt, was direkt unter seiner Nase passiert. Pascal spielte zuletzt in Gladiator II, ist aber auch durch Serien wie „The Mandalorian“ und seine Rolle in „Game of Thrones“ bekannt geworden.
Neil Patrick Harris (How I Met Your Mother“ spielt Cages Manager, Sharon Hogan seine Ex-Frau Olivia, und Lily Mo Sheen Tochter Addy Cage. Die mögliche (Bald)-Oscar-Preisträgerin Demi Moore hat einen Cameo in dem Einspieler, der den Spielfilm zum Film promotet.
Regie
Tom Gormican lieferte 2014 seinen ersten Film „Für immer Single?“, und meldete sich erst gut acht Jahre später mit Massive Talent mit einem Film zurück. Der Film ist als Hommage an Cage und die Filme der 1990er anzusehen, gewürzt mit einer Prise Humor im Wechsel mit Actionsequenzen und griffigen Dialogen. Wobei es bei einem Schauspieler wie Cage wohl am einfachsten ist, mit der Kamera draufzuhalten und ihn machen zu lassen – denn es ist ja THE CAAAAAAGE!!!
Die Serie „Ghosted“ nahm viel Zeit zwischen 2015 bis 2018 in Anspruch, da Gormican die Serie entwarf und bei den Drehbüchern beteiligt war. Nach diesem Film arbeitete er am Drehbuch für das Comeback von „Beverly Hills Cop: Axel F“. In Kürze wird er beim Remake von Anaconda erneut Regie führen.
Nachbearbeitung
Cage vollzieht in Rekordzeit die Wandlung vom heruntergekommenen Wrack, das im Dampfbad des Hotels über Projekte lamentiert, die nie kommen werden, über den ausgebrannten Star von vorgestern, der sich nach dem langen Flug zusammenreißen muss, zum aufgeweckten Actionhelden. Gelegentlich blitzt der Wahnsinn aus seinen Augenwinkeln, wenn er klassische Rollen noch einmal aufnimmt, um Javi zum Lachen zu bringen.
Bei den Actionsequenzen, etwa der Autoverfolgung, orientiert sich die Regie klar an den Actionstreifen der Hochzeit von Cages Karriere. Das schafft Retro-Feeling bei den Fans, und innerlich lacht das Herz, wenn Cage und Pascal in Javis Tresor die Requisiten der klassischen Filme vorzeigen. Und betrachtet man die Kinojahre 2023 bis heute: verdammt, wir würden in die Verfilmung der Handlung von Massive Talent gehen, statt den ganzen Blockbustern, die total absaufen!
Musik
CCR, Trisha Yearwood, Sweet Revival und einige mehr liefern die Soundtracks, dessen Höhe- und Tiefpunkt wohl Cages Geburtstagssong für seine Tochter ist… klar wünscht sich ein Kind ein Spielzeug, und keinen Song. Doch wenn der Vater Jahre später den Beweis erbringt, dass es keine betrunkene Improvisation war, weil er den Geburtstag wohl im Suff vergessen hatte, geht das Herz auf (und man verzeiht ihm, dass er nicht singen kann… bitte, Mister Cage, nicht mehr singen!)
Massive Talent Sondereditionen
Filmkritk
Fazit
Wenn der Zuschauer sich darauf einlässt, kann Massive Talent Spaß machen. Für Fans des großartigen Nicolas Cage ein Muss, dass viele Erinnerungen an seine guten Filme wecken. Bei manch anderen Schauspielern, deren Karriere einen Knick hinter sich hat, würde man sich wünschen, sie hätten die Größe mit etwas Selbstironie zu zeigen, dass noch mit ihnen zu rechnen ist. Damit ist der unsägliche „Wicker Man“ endgültig verziehen – „nicht die Bienen!“