I am Dracula, Prince of the East, Master of Death, Impaler of the Infideles.
Diese knackige Vorstellung des dunklen Prinzen, der seit der Veröffentlichung vom Bram Stokers Gruselroman im späten 19 Jahrhundert, die Rolle am passendsten beschreibt, bringt uns nach Schauspielgrößen wie Bela Lugosi, Sir Christopher Lee, Gary Oldman, Jonathan Rhys-Meyers oder Luke Evans endlich den großen Nicolas Cage. Doch hier geht es ja gar nicht um den Blutsauger…, sondern um seinen liebenswerten, etwas Schrulligen und etwas tollpatschigen Sklaven und Gehilfen Robert Montague Renfield.
Inhalt – frischer Ansatz der Dracula-Geschichte
Nachdem Dracula zuletzt einen „leichten Sonnenbrand“ erlitt und sich in einem geschlossenen Krankenhaus erholt, beschafft ihm Renfield frisches Blut. Allerdings nicht wie gewünscht das Blut von Unschuldigen – Nonnen, eine Busladung Cheerleader, oder ein paar Jungfrauen – sondern das Blut von Schuldigen: von Personen, die ihre Partner schlecht behandeln, ihre Familien quälen oder sonst einfach ungute Personen sind. Zufällig gerät Renfield dabei aber in den Fokus der Lobo-Familie, die die kriminellen Geschäfte der Stadt kontrollieren.
Gerade als Renfield aus der Gruppentherapie, die er nutzt um Draculas Opfer zu finden, die Nachricht mitnimmt, dass er mehr verdient hat als der Insektenverschlingende Helfershelfer des Fürsten der Nacht zu sein, riecht sein Herr und Meister Lunte. Renfield hat die Polizistin Rebecca kennengelernt, die nachdem die Lobos ihren Vater getötet haben, versucht die Korruption innerhalb der Polizei aufzubrechen. Nun stehen auf der einen Seite der bekehrte Renfield, der einfach nur sein Leben zurückhaben will, und auf der anderen Seite der Verbrecher-Clan, der genau wie sein Meister, Chaos und Verderben über die Stadt bringen wollen.
Kann sich Renfield von Dracula emanzipieren? Versteht Familienvorstand Bellafrancesca Lobo eigentlich mit wem sie einen Deal gemacht hat um die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen? Und wo kommt eigentlich das ganze Blut her? Wo ist ein Käfer, wenn man mal einen braucht, um Draculas Kräfte zu nutzen? Renfield liefert die Antworten.
Schauspieler und Regie
Der namensgebende Star des Films ist Nicolas Hoult, der erneut in vollem Maße in seiner Rolle aufgeht. Man muss Renfield einfach gernhaben und versteht was ihn antreibt. Nicolas Cage (The Trust: Big Trouble in Sin City) mimt einen überzeugenden Dracula, der weder versucht alte Draculas zu kopieren oder parodieren. Überzeugendes Schauspiel, das auf der Nicolas-Cage-Skala des Wahnsinns eine solide 9,8 verdient. Der Tiefpunkt des Films ist, wie so oft, die von Awkwafina gespielte Rebecca. Gekünstelt ernst und überdreht komödiantisch nervt sie einfach in fast jeder Szene. Beinahe wünscht man sich sie würde einfach stolpern und von Dracula in Stücke gerissen werden.
Regisseur Chris McKay, bekannt für die Lego Batman Movies oder The Tomorrow War, liefert eine solide Arbeit, gepickt mit etwas sanftem Horror, Humor, und einigen angebrachten, vielleicht leicht übertriebenen Splattereffekten. Doch eine solide Kameraführung mit musikalischer Untermalung, die einen James Gunn kopieren möchte, rundet den Film ab. Das Drehbuch von Robert Kirkman (The Walking Dead) nutzt natürlich viele bekannte Elemente aus der auslaufenden Zombieserie um den Vampirmythos hier neu zu beleben.
Filmkritk
Fazit
Während IMDB einen Score von 6,4 und Rotten Tomatoes 79% Viewerscore bieten, gebe ich Renfield eine solide 8. Nicolas Hoult und Nicolas Cage allein sind schon ein Grund sich den Film zu geben, da erträgt man auch Awkwafina bei der Laufzeit von 93 Minuten. Klar könnte die Story auch ein typischer Polizeithriller in New Orleans sein (man denke an das Remake von Bad Lieutenant mit Nicolas Cage), doch dieser Dracula beißt – im positiven Sinne. Ein Film, den man sich ansehen kann. Vielleicht ist der späte Frühling die falsche Zeit – Renfield wäre etwas für eine nebelige Herbstnacht oder Halloween.