Mit Fragil startete am 1. Dezember eine französische Coming of Age-Romanze in ausgewählten deutschen Kinos. Der Film von Emma Benestan dreht sich um das Liebesleben und die Selbstfindung von Az. Nachdem sich seine Freundin von ihm trennt, fängt er mit Hilfe seiner Freunde an, das Tanzen für sich zu entdecken und nicht nur das.
Schauspieler – Tolle Chemie
Die beiden Hauptdarsteller Yasin Houicha als Az und Oulaya Amamra als Lila geben ein fantastisches Team ab! Man spürt die Chemie der beiden sofort und ist dann auch nicht sonderlich überrascht, wenn die Funken sprühen. Houicha spielt Az mit einer Fragilität (wie der Titel es schon andeutet), derer er sich erst noch eigen werden muss. Er muss hier vielfach den traurigen Klotz mimen, darf aber auch jede Menge Lebensfreude auspacken. Auch Amamra ist in ihrer Rolle überzeugend und hatte für mich sogar die stärkere Performance. Neben den beiden stechen vor allem Raphaël Quenard, Bilel Chegrani und Diong-Kéba Tacu
als ihre Freunde positiv hervor. Doch die beste Nebenrolle spielt Tassadit Mandi, als die pfiffige Oma von unserem Protagonisten.
Story – Charmant unspektakulär
Teilweise spielt sich Fragil doch recht vorhersehbar ab, insbesondere das Ende des Films. Doch das Drehbuch von Regisseurin Emme Benestan und Nour Ben Salem überzeugt trotzdem. Es nimmt seine Charaktere und deren Gefühlswelten nämlich ernst, ohne dabei den Witz zu verlieren. Am besten zu bemerken ist das anhand der Freundesgruppe mit der Az abhängt. Sie machen sich auf eine Art und Weise übereinander lustig, dass man ihrer Freundschaft sofort Glauben schenkt. Auch die emotionalen, zwischenmenschlichen Momente werden gut eingefangen und ergeben im Kontext der Handlung Sinn. Beziehungen werden realistisch dargestellt und dramatische Momente nur herrlich kurz ausgekostet.
Regie – Die Female Gaze
Emma Benestan versteht sich im Regiestuhl darauf, intime Momente zu inszenieren. Das merkt man überwiegend in den Tanzszenen, wo die Kamera oftmals um die Körper schwebt und deren Freude physisch greifbar macht. In diesem Sinne nutzt sie auch gerne Nahaufnahmen und Zeitlupen. Sie lässt ihren Darsteller*innen außerdem ganz oft Zeit, eine Szene auszukosten und die volle Bandbreite der Emotionen der Figuren wiederzugeben. Man kann anhand davon wie Benestan hier körperliche und emotionale Intimität inszeniert mit Sicherheit sagen, dass es viele (männliche) Regisseure wahrscheinlich nicht so gut
hingekriegt hätten.
Nachbearbeitung – Hübsch
Der Film hat einen schönen Look. Die Farbgebung ist nicht zu satt, aber trotzdem schön dynamisch. Abgesehen davon gibt es in der Nachbearbeitung nicht viel zu erwähnen. Der Schnitt ist meistens ruhig und passt sich dem Tempo des Films an.
Filmmusik – Der Puls des Films
Bei einem Film, der so oft Dirty Dancing zitiert, muss der Soundtrack natürlich stimmen. Glücklicherweise ist das bei Fragil definitiv der Fall. Zwar finden sich hier keine 80er Jahre Hits, doch dafür wird man mit viel moderner, französischer Musik belohnt. Oftmals aus dem Hip Hop Genre und mit nordafrikanischem Einfluss. Die Songs haben ihren ganz eigenen Charme und untermalen den Film sehr schön, ohne ihn zu überschatten.
Trailer
Filmkritk
Fazit
Wer auf eine herzerwärmende kleine Indie-Romanze mit Dirty Dancing-Einschlag Lust hat, der darf sich auf Fragil freuen. Der Film mag die Fragilität seiner Figuren genau so wie es in einer Szene auch ausgesprochen wird und das ist erfrischend schön.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Nachbearbeitung
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Filmmusik