Guys Leben verläuft in routinierter Order. Jeden Morgen springt er gut gelaunt aus dem Bett, zieht eines seiner blauen Hemden an, trinkt den gleichen Kaffee und begibt sich zu seinem Job in der Bank von Free City. Hier arbeitet auch der Sicherheitsmann Buddy, der zugleich Guys bester Freund ist. Im nächsten Moment stürmt ein bewaffneter Mann herein und raubt die Bank aus. Merklich unbekümmert und wenig überrascht legen sich Guy und Buddy auf den Boden und plaudern weiter über Guys nicht vorhandenes Liebesleben. Alles verläuft wie immer, denn Guy ist ein Nicht-Spiel-Charakter (NPC) in dem Online-Spiel Free City.
Schauspieler – Überzeichnet liebenswürdig
Jeder Charakter in dem Film ist auf seine Weise einzigartig und zum Teil auch völlig überzeichnet. Paradoxerweise fügt sich diese Art der Darstellung nahtlos in den Film ein und verleiht ihm einen eigenen skurrilen, aber liebenswürdigen Charme. Ryan Reynolds (Deadpool, Life) beweist als Guy erneut seine Fähigkeit auch die seltsamsten Rollen übernehmen zu können. Jodie Comer übernimmt als Molotovgirl alias Mollie die weibliche Hauptrolle und schafft es als coole, abgebrühte Heldin sowie als nerdige Programmiererin zu überzeugen.
Story – Vorhersehbar mit Überraschung
Die Handlung durchläuft typische Grundmuster. Die Entwicklung des Helden mit einer schönen Frau an seiner Seite verwickelt in einem Kampf gegen das Böse. Für den Zuseher wird das Ende kein Novum darstellen. Allerdings konzentriert sich der Film auch gar nicht auf das Ende, sondern viel mehr auf das was dazwischen passiert. Hier stößt man nämlich auf eine Vielzahl von amüsanten Überraschungen, die keine Langeweile zulassen.
Regie – Solide
Auch wenn Free Guy auf den ersten Blick wie ein schlechter Sonntagsfilm wirken mag, schafft es der Regisseur Shawn Levy (Nachts im Museum, Sieben verdammt lange Tage, Stranger Things) doch den Zuseher auf eine bestimmte Art und Weise in den Bann zu ziehen. Auch die Balance und Übergänge zwischen Spielewelt und Realität wurden konzipiert und reibungslos umgesetzt.
Nachbearbeitung – Spielwiese für Gamer
Explosionen, Ego-Shooter Ansichten, aufblinkende Health-Packs, uvm. Animations- und effekttechnisch wurde sich richtig ausgetobt, um diese Welt des Gamings sichtbar zu machen. Zwar passen diese nicht immer mit dem Genre des Games überein, aber das spielt nur bedingt eine Rolle.
Musik- Standard-Orchester
Die Filmmusik übernahm der kanadische Filmkomponist Christophe Beck, der den Film mit einigen orchestralen Werken, wie man sie aus der Filmwelt kennt, untermalt. Das finale Werk ist in keiner Weise schlecht und passt sich auch immer der jeweiligen Situation an. Allerdings hätte man, wenn man schon eine Online-Welt als Handlungsort zur Vorlage hat, auch andere, passendere Elemente miteinfließen lassen können.
Filmkritk
Fazit
Free Guy ist ein Film, der einem auf den ersten Blick sonderbar erscheint und eher, wie ein Low-Budget Nebenprojekt wirkt. Jedoch mag es sich durchaus auszahlen ihm eine Chance zu geben. Es erwartet einem zwar kein episches Meisterwerk oder anspruchsvolle Unterhaltung, dafür aber ein charmantes und kurzweiliges Kinoerlebnis mit Feel Good-Charakter.