Mit „Snow White and the Huntsman“ wollte man ein bekanntes Märchen auf eine düsterere Art und Weise verfilmen, was für mäßigen Erfolg an den Kinokassen und bei den Kritikern sorgte. Nun treffen wir in dieser Fortsetzung, die auch gleichzeitig als Prequel dient wieder auf alle möglichen magischen Figuren, neue Bösewichte und erfahren mehr über die Vergangenheit des Huntsman. Dieser muss auch hier wieder das Königreich vor der Macht des magischen Spiegels und den bösen Königinnen Ravenna und Freya retten. Ob der zweite Teil mehr überzeugen konnte als sein Vorgänger könnt ihr nun bei unserer Kritik nachlesen.
Schauspieler – Renommierter Cast
Was die Schauspieler angeht, so hat man bei diesem Film wirklich nicht gespart. Neben Hemsworth (Ghostbusters, Thor) und Charlize Theron, die jeweils wieder als Huntsman und böse Königin Ravenna zu sehen sind, kann man bei der Fortsetzung auch Jessica Chastain als tüchtige Kriegerin mit ambivalenten Motiven und Emily Blunt, als tragische Antagonistin in Form der titelgebenden Eiskönigin begutachten. Hemsworth macht seinen Job, wie eigentlich immer, gut und bringt viel Charme und Spaß zur Rolle des Huntsman. Chastain spielt ihre Rolle der undurchschaubaren Kriegerin ebenfalls sehr gut, wobei sie eine gute Chemie mit Hemsworth beweist und auch in dem Actionszenen überzeugt. An Emily Blunt gibt es auch nicht viel auszusetzen, denn sie spielt die Rolle der Antagonistin mit tragischer Vergangenheit wirklich überzeugend, nur wünschte man sich, dass ihre Figur etwas mehr zu tun gehabt hätte und dass ihre Motive etwas besser ausgearbeitet worden wären. Charlize Theron hingegen stiehlt jedem die Szene in der sie auftritt und ist so schön diabolisch, dass sie trotz ihrer wenigen Zeit auf der Leinwand, die Figur ist, die dem Zuschauer am ehesten im Sinn bleibt. Der Cast überzeugt also grundsätzlich schon und wirkt auch stark, da es sich hier um hochkalibrige Schauspieler handelt, doch das Drehbuch gibt ihnen nicht genug dramatische Szenen um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Story – Märchentypische Schwächen
Die Handlung des Films ist zweigeteilt: Einerseits sieht man wie Freya überhaupt erst zur Eiskönigin wurde und wie sie die Huntsman ausbildete und andererseits sieht man nach den Geschehnissen des ersten Teils, wie der magische Spiegel verschwindet und Freya ihn finden und an sich reißen will um das Königreich zu unterwerfen, was der Huntsman natürlich zu verhindern versucht. Die Schwäche Drehbuchs liegt aber nicht etwa an dieser Zweiteilung, sondern viel mehr daran, dass die Handlung sich viel zu sehr auf die üblichen Klischees eines Märchen verlässt. Insbesondere die Liebesgeschichte zwischen Eric und Sara funktioniert trotz der guten Chemie der Schauspieler kaum, da man viel zu wenig persönliche Interaktionen der beiden miteinander sieht. Man glaubt leider keine Sekunde daran, dass die beiden so unheimlich ineinander verliebt sind, was nicht weiter schlimm wäre, wenn der Film sich nicht so stark darauf konzentrieren würde. Auch die tragische Vorgeschichte der Eiskönigin kann nicht zu hundert Prozent überzeugen, obwohl der Versuch die Figur komplexer zu gestalten auf jeden Fall ein Lob wert ist. Hätte man vielleicht eine oder zwei Szenen mehr gehabt, die ihre Verwandlung in die Eiskönigin und ihre Motivation etwas besser erläutert hätten, wäre der Charakter sicher interessanter geworden. Ansonsten ist die Handlung absolut einfach gestrickt, denn im Grunde genommen geht es unseren Helden nur darum den Spiegel zu zerstören und den Bösen nur darum die Macht des Spiegels auszunutzen. Schlussendlich ist die Story des Films nicht wirklich schlecht und die Drehbuchautoren hatten sicherlich einige gute Ideen, doch hat der Film kaum Zeit sich mit den interessanten Ideen zu beschäftigen und den Charakteren mehr Tiefgang zu verleihen.
Regie – Anständiges Regiedebüt
Der Regisseur des Films, Cedric Nicolas-Troyan, übernahm beim ersten Teil bereits die Rolle des Second-Unit-Regisseurs und VFX-Supervisors. Dies merkt man tatsächlich auch des öfteren im Film: Die Kampfszenen sind schön inszeniert und überzeugen durchgehend. Auch die magischen Kreaturen auf die sich der Film konzentriert sind schön gestaltet. Hin und wieder merkt man auch, dass Nicolas-Troyan dramatische Szenen relativ gut inszenieren kann, doch leider gibt es viel zu wenige davon, was man allerdings wohl eher dem Drehbuch zuschreiben sollte. Vor allem schafft es der Regisseur mit diesem Film gut zu unterhalten. Zwar hat vor allem die Handlung ,wie bereits ausgeführt, genügend Schwachpunkte, doch Nicolas-Troyan inszeniert trotzdem einen netten Fantasyfilm mit tollen Kreaturen und guter Action, der vor allem auf kurzweilige Unterhaltung abzielt.
Filmmusik – Nichts besonderes
Tja, da blieb mir wohl nicht viel im Gedächtnis. Der Score zu „The Huntsman and the Ice Queen“ hat sicherlich ein paar schöne Klänge, leider ist so gut wie alles davon sehr zum Vergessen. Obwohl die Filmmusik einem also nicht im Gedächtnis bleibt, überzeugt der Score während man den Film sieht allerdings schon. Nur sollte man nicht zu viel erwarten, denn die Filmmusik ist und bleibt ein ziemlich generischer Mix für einen Fantasyfilm. Da kann auch der Name vom Komponisten James Newton Howard („Die Tribute von Panem – The Hunger Games“) nicht weiterhelfen.
Nachbearbeitung – Starke Effekte
Die Effekte des Films sind wohl neben dem Cast dessen größter Pluspunkt. Die magischen Kreaturen zu denen unter anderem Goblins und Eiseulen zählen werden super in Szene gesetzt. Das gleiche gilt für die magischen Kräfte der Eiskönigin und ihrer Schwester Ravenna. Insbesondere das actionreiche Finale weiß sehr zu überzeugen, was die Nachbearbeitung angeht und auch was den Schnitt betrifft hält sich der Film durchaus solide, besonders zu erwähnen sind hier die Actionszenen. Wenn man hier einen Mängel suchen müsste, könnte man sicherlich den einen oder anderen Effekt finden, der nicht super realistisch aussah, doch wenn selbst das 3D ausnahmsweise mal gut aussieht kann man das schnell verzeihen.
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Filmkritk
Fazit - Fantasyunterhaltung für zwischendurch
"The Huntsman and the Ice Queen" macht ohne Frage Spaß. Mehr sollte man allerdings auch nicht erwarten, wenn man sich diesen Film ansieht. Vielmehr sollte man sich einfach von den tollen Effekten, der coolen Action und den sympathischen Darstellern berieseln lassen. Wer hier etwas mehr Tiefgang sucht, oder einen genialen Fantasyfilm à la "Herr der Ringe" erwartet, wird leider enttäuscht werden.