Eine Abrechnung mit selbstverliebten Möchtegern-Influencer, die glauben ihre Meinung sei wichtiger als die Ansicht aller anderer. Wer die laufende Kamera wie die Luft zum Atmen braucht, übersieht vielleicht schnell das Böse, das fröhlich in die Kamera lächelt und sich inszeniert.
Story/Inhalt
Claire und Teddy betreiben einen YouTube-Channel namens „Superhost“, auf dem sie Ferienhäuser und Motels bewerten. Allerdings gehen ihre Abo Zahlen zurück, weswegen Claire etwas angespannt ist. Sie sieht ihr Lebenswerk in Gefahr, während Teddy für sie eine ganz andere Zukunft plant.
Ihr nächster Halt führt sie in eine anscheinend sehr gefragte Berghütte – selbst sie, namenhafte Influencer, mussten lange warten um ein Wochenende zu erhalten. Bei der Ankunft funktioniert der Tür Code jedoch nicht, sodass sie ihre Gastgeberin kontaktieren. Ihr Host Rebecca wirkt etwas überdreht, kann das Problem aber lösen und zeigt sich auch sonst kooperativ ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Allerdings findet Claire am Morgen heraus, dass ihr YouTube-Channel gesperrt wurde, das Klo ist verstopft und Rebecca taucht immer wieder wie ein Geist aus dem Nichts auf. Als dann noch ein Stein gegen ein Fenster fliegt, müssen die beiden Influencer feststellen, dass eine ihrer letzten Gastgeberinnen sie nach der vernichtenden Kritik verfolgt. Rebecca scheucht die „Bitch von Draper“ zwar weg, doch langsam fühlen sich Claire und Teddy nicht mehr wohl. Das bestärkt sich als das Gastgeberinterview den gestörten Charakter von Rebecca offenbart und fremde Post vor der Tür liegt. Ist Rebecca vielleicht gar nicht die Besitzerin?
Nicht der typische Hinterwäldler-Horror, den man von einer einsamen Berghütte erwartet. Doch eine Abrechnung mit selbstgerechten Influencer, die lange überfällig war. Allerdings vorhersehbar und sehr wenig Tiefgang. Immerhin 6 von 10 Punkten.
Schauspieler
Sara Canning (Hell on Wheels, The Vampire Diaries) spielt Claire, die mit allen Mitteln ihrem Channel neues Leben einhauchen will. In typischer Genremanier beschränkt sich ihr spielerischer Einsatz aber auf Schreien, Strampeln und sich ineffizient wehren. Ihre Rolle ist generell wenig liebenswert und egoistisch.
Darum bleibt unverständlich was Teddy an ihr findet, und sie sogar heiraten will. Teddy, gespielt von Osric Chau (2012 – Das Ende der Welt, The Man with the Iron Fists), ist der typische verwöhnte Sohn aus reichem Hause, der nach Selbstverwirklichung suchte, aber nun die Situation so interpretiert, dass es Zeit wird einer richtigen Arbeit nachzugehen und sesshaft zu werden.
Ihre beiden Leistungen wird aber überschattet von Rebecca, gespielt von Gracie Gillam (Nation Z, Teen Beach Movies). Überdreht bis zum Maximum, im Outfit, das einem Cover einer Hausfrauenzeitschrift der 1950er entsprungen sein könnte, stellt sie alles in den Schatten. Zuerst mag man ja noch daran glauben, dass ihre schrille Art übertriebene Gastfreundschaft ist. Aber bald funkelt der Wahnsinn aus ihren Augen, und trotz der überragenden Charakterdarstellung ist selbst Genreneueinsteigern spätestens nach der Hälfte der Laufzeit klar was Rebecca hier abzieht.
Der Cast verdient sich 6 von 10 Punkten, wobei der Großteil von Gracie Gillam erspielt wird.
Regie
Brandon Christensen ist mehrheitlich im Bereich visuelle Effekte tätig, und beschränkt seine Arbeiten hier mehrheitlich auf Horrorfilme. Superhost war sein drittes Langfilmprojekt, und zeigte erstmalig Fortschritte in diesem Bereich. Auch wenn die Geschichte vorhersehbar und mit wenig überraschenden Wendungen oder Offenbarungen ausgestattet ist, liefert er ein brauchbares Werk für das Hüttenhorrorgenre mit etwas Influencerkritik. Der große Wurf ist der Film trotzdem nicht, ohne Gracie Gillam wäre er ein totaler Reinfall. 2 von 10 Punkten für die Regie.
Nachbearbeitung
Der Großteil der Handlung spielt sich in der Berghütte ab, die mit Überwachungskameras gespickt ist. Dadurch ergeben sich natürlich viele Aufnahmewinkel. Zum Finale wird noch etwas Blut ins Spiel gebracht, doch alles in allem arbeitet Superhost äußerst minimalistisch – was nicht schlecht sein muss. Aber Effekte können die dünne Handlung, die mehrheitlich durchschnittlichen Schauspieler und die mäßige Regiearbeit nicht kaschieren. 4 von 10 Punkten, denn abgesehen von Rebecca als Host wäre das wirklich ein Wochenendhaus, das man besuchen würde.
Musik
Würden Rebeccas schrille Schreie um das Mikro zu eichen als Musik zählen, könnte man wenigstens einen Punkt vergeben. Ansonsten geht die Musik leider leer aus.
Filmkritk
Fazit
Superhost hätte Spaß machen können, mit etwas mehr Drehbuch und besserem Cast. So ist der Film einfach zu wenig. Nichts Neues für Genrefans, eher ein schlecht in der Mikrowelle aufgewärmtes Resteessen, dass mit einer frischen Zutat (Grace Gillam) garniert ist. Schade, aber mehr als 4,5 von 10 Punkten sind da einfach nicht drin. Der Account sollte geschlossen bleiben.