Miles Morales ist zurück. Nachdem er zusammen mit Spidergwen, Spider-Noir, Peter Porker (Spider-Pig) und Peni Parker den Kingpin aufhalten konnte, dabei aber seinen Onkel (den Prowler) verloren hat, kehrte er in sein normales Leben zurück. Doch er vermisst Spidergwen und hat wie jeder Spiderman die üblichen Probleme des Canons – Schule, Arbeit und Identität als Spiderman unter einen Hut zu bringen ohne seine wahre Identität zu verraten.
Story/Inhalt – eine glatte 10
Es scheint ein normaler Tag für Miles Morales… bis Spidergwen aus einem anderen Multiversum auftaucht. Aus anfänglicher Freude, dass sein geheimer Schwarm zurück ist, wird schnell Verwirrung und Angst. Denn Gwen offenbart, dass sie von einem anderen Spiderman – Miguel O`Hara (Spiderman 2099) rekrutiert wurde um die Zerstörung des Multiversums zu verhindern. Doch nachdem sie ihm zeigt wie viele Multiversen es gibt, und wie viele Spiderleute ihre Probleme haben, erfährt Miles etwas Unglaubliches: er hätte nie ein Spiderman werden sollen, und weil er es jetzt ist, gehört es zur Geschichte, dass eine geliebte Person stirbt: Onkel Ben oder sein Vater. Doch Miles will dem Schicksal ein Schnippchen schlagen, bittet Spiderman 2099 und hofft, dass seine Freunde ihn unterstützen. Ob es ihnen gelingt, werden wir erst im zweiten Teil erfahren.
Schauspieler – solide Leistung
Im animierten Film mussten die Schauspieler mit ihrer Stimme überzeugen. Während des bekannten Rollen von Shameik Moore (Miles Morales), Hailee Steinfeld (Gwen Stacy/Spidergwen), Brian Tyree Henry (Jeff Morales) wurde der Cast um Oscar Isaacs (Miguel O`Hara/Spiderman 2099) und Issa Rae (Jessica Drew/Spiderwoman) ergänzt. Nebst ihnen treten diverse (Achtung Wortspiel) Spiderpeople auf, die alle mit Humor ihre kulturellen Charakterzüge oder Hintergründe rüberbringen ohne, wie zuletzt in Marvel Phase IV oder den diversen Disney+ Serien, mit dem Finger zu zeigen oder die Diversität mit dem Holzhammer einzuprügeln.
Regie – super Kooperation auf dem Regiesessel
Joaquim Dos Santos, Kemp Powers und Justin K. Thompson schafften es erneut einen guten Spiderman-Film zu liefern. Außerdem zeigte die Firma Sony, indem sie den dreien die künstlerische Freiheit ließen, wie man einen unterhaltsamen Film schafft, der sowohl Fans als auch Neulinge ansprechen kann, das Quellenmaterial respektvoll behandelt und gut kombiniert.
Nachbearbeitung
Der animierte Film ist ein bildgewaltiges Meisterwerk, das falls möglich in 3D geschaut werden sollte. Jedes Universums hat einen eigenen Stil. Dazu kommt die Verwendung von Szenen aus anderen Spiderman-Filmen oder Comics. Selbst bei mehrfachem Ansehen werden selbst Experten nicht alles entdecken können. Des Weiteren gab das Team bekannt, dass weltweit nicht weniger als 16 verschiedene Versionen (geringe multiversale Unterschiede) geliefert wurden. Ob alles Versionen auf Blu-ray, 4k oder digital zur Verfügung stehen werden ist noch nicht geklärt.
Musik – gut, obwohl eindeutig von den Soundtracks der Guardians of the Galaxy inspiriert
Der Soundtrack bringt nicht nur diverse Versionen der Spiderman-Theme, die bereits in Filmen oder Serien verwendet wurden, sondern auch ein breites Spektrum von rock- und poplastigen Mixes, die wie die Zeichnung der Welt den Spidermans angepasst wurden
Ein Nachwort in persönlicher Sache:
Es ist vielleicht kontrovers, da diverse Formate auf YouTube und anderen Portalen die hitzige Debatte Länge mal Breite ausgerollt haben. Doch es ist auch meine Ansicht, dass Phase IV des MCU beinahe unerträglich war. Und Phase V bläst in dasselbe Horn und war bisher enttäuschend, und als nächstes steht mit „The Marvels“ wohl der nächste Fehltritt an.
Seit der Infinity War zu Ende ist, lieferte das MCU bestenfalls durchschnittliche bis teils unansehnliche Filme. Der einzige Ausreißer war der Spiderman-Crossover – aber auf der Haben-Seite stehen unerträgliche Filme wie „Black Panther: Wakanda Forever“ (für den mit Namor einer der besten Bösewichte verbrannt wurde), „Thor – Love and Thunder“ (einfach unterirdisch) oder auch „Doctor Strange and the Multiverse of Madness“ (ohne Scarlet Witch Serie fehlte viel Hintergrund, und der Film war nur mittelmäßig). Von den Serien und deren verschwendetem Potential will ich gar nicht erst anfangen. Den Totalausfall von Sony namens Morbius klammere ich aus, weil er nicht offiziell zum MCU gehört, trotz des Cameo-Auftritts von Vulture in der Post-Credit Szene.
Filmkritk
Fazit
Dieser Spiderman zeigt Disney wie man es richtigmacht: Miles Morales scheint zwar der Held zu sein, doch der Plot wird von Gwen getragen. Im Gegensatz zu den Filmen in Phase IV macht sie das aber wie eine gute Mentorin, ohne Miles „entmannen“ zu müssen oder als typische Mary-Sue aufzutreten. Es wird nicht mit einem Holzhammer versucht eine Agenda einzuprügeln, stattdessen arbeitete das Team mit dem vielfältigen Quellenmaterial und wagte Experimente. Ich bin mir sicher, was gut ankommt wird weiterwendet, und anderes einfach nicht mehr erwähnt. Doch es gab bei diesem Film wenig bis nichts, was zu kritisieren gewesen wäre. Der Film hat glasklar eine Empfehlung, und diese 9,5 ergibt sich nur dadurch, weil ich noch keinen Film gesehen habe, der eine glatte 10 verdient hätte. Aber Spiderman – Across the Spiderverse wäre auf jeden Fall – mit seinem ersten Teil – in der Top 10 Auswahl für eine solche Bewertung.