Nach dem Sieg über Mechagodzilla kehren die beiden Giganten erneut auf die große Leinwand zurück. Doch ist eine weitere Runde im Kampf der Titanen wirklich nötig?
Story/Inhalt
Mechagodzilla ist besiegt und die beiden Titanen gehen wieder getrennte Wege. Während Godzilla als Wächter der Menschheit die Erdoberfläche kontrolliert, und jedem Titanen, der sich zeigt, gehörig vor dem Latz (atom)atmet, wurde Kong in die Hohlerde evakuiert. Die Organisation Monarch hat die Forschungsstationen eingerichtet und mit der Erkundung begonnen. Eine Station empfängt ein seltsames Signal, das sowohl die einzige Überlebende des Iwi-Stammes von Skull Island in Form von Visionen wahrnimmt, als auch Godzilla, der sofort ein Atomkraftwerk zerlegt um Kraft zu tanken. Doktor Andrews, die Ziehmutter von Iwi Jia, wendet sich an den Verschwörungstheoretiker Bernie Hayes, der das Signal ausgewertet hat. Irgendwer sendet es aus der Hohlerde, was sowohl Godzilla als auch Kong aktiviert hat.
Innerhalb der Hohlerde tauchen weitere Affen auf, die von ihrem Anführer Skar-King mit einer Mischung aus Terror, Angst und einer Godzilla-ähnlichen Echse namens Shimo, die Eis kontrollieren kann, angeführt wird. Der Skar-King wollte schon einmal die Oberfläche erobern, wurde aber von den Iwi in eine Falle gelockt und in der Hohlerde eingesperrt. Nun kehr der Skar-King zurück, und nur eine erneute Zusammenarbeit von Godzilla und Kong können die Affen-Armee stoppen.
Dafür, dass über zweihundert Wörter nötig war um die Handlung zusammenzufassen, passiert eigentlich erstaunlich wenig in der Handlung. Vieles wurde bereits im Trailer verraten, die Charaktere dürfen sich kaum weiterentwickeln und willkürlich werden einige Titanen freigesetzt um dann ein Finale zu genieren, das erschreckend bekannt vorkommt – wohl, weil es alle Höhepunkte der Vorgänger spiegelt. Schwach und ideenlos steht dieser Godzilla im Schatten seines japanischen Bruders (Godzilla Minus One) total im Regen und verdient sehr großzügig 3 von 10 Punkten.
Schauspieler
Rebecca Hall (Vicky Cristina Barcelona), Brian Tyree Henry (Bullet Train), Dan Stevens (Downton Abbey) sowie Kaylee Hottle dürfen in ihre Rollen aus dem letzten „Godzilla vs. Kong“ zurückkehren. Leider erlebt keiner der Charaktere irgendeine Weiterentwicklung. Halls Rolle als Doktor Ilene Andrews versucht ihre Beziehung zu ihrem Adoptivkind weiterzuentwickeln, und ist als Expertin für die Titanen verdammt ahnungslos, wenn sie sich in ihrer Welt bewegt.
Dasselbe gilt für Verschwörungstheoretiker Bernie Hayes (Bryan T. Henry), der außer seinem Podcast und Deus-Ex Machina-Lösungen nur panische Schreie beisteuern kann. Dan Stevens Rolle Trapper entspricht etwa dem was Chris Pratt im Jurassic Park Franchise sein soll – nur ohne Expertise, Charisma oder Teilhabe an der Handlung. Kaylee Hottle kann als jüngster Teil des Casts den Karren auch nicht aus dem Dreck ziehen, liefert aber wohl die beste Leistung als letzte ihres Stammes auf der Oberfläche, die genau wie Kong von der Hoffnung beseelt ist, dass es irgendwo noch andere ihrer Art gibt. Wenigstens wird sie nicht enttäuscht und darf gleich zur Erlöserin der Iwi in der Hohlerde aufsteigen.
Genau wie die Handlung ist der Cast mit 3 von 10 Punkten gut bedient.
Regie
Adam Wingard liefert eine schwache Fortsetzung zu seinem Film „Godzilla vs. Kong“. Obwohl er gute (Genre)Filme wie „You’re Next“, „The Guest“ oder „V.H.S.“ in der Vita hat, war schon der erste Versuch mit Godzilla eher enttäuschend, und dieser Eintrag ist es komplette Ente. Keine interessanten Gegner für Godzilla oder Kong, lange Füllersequenzen (die die Laufzeit aufblähen), und ein Finale, das erschreckend Copy & Paste an seinen letzten Film erinnert – nur, dass dieses Mal zwei Echsen gegen zwei Affen antreten. Doch ist es die Lösung einfach einen zusätzlichen Affen dazu zupacken? Wohl eher nicht. Ideen- und seelenlos kommt ein Film daher, der zwar ein neues Imperium verspricht, aber nicht abliefert. Visuell zwar gut gemacht wirkt dieser Godzilla wie aufgewärmtes Essen.
4 von 10 Punkten für aufgewärmte Reste lösen bei einem guten Regisseur wohl einen Zornausbruch à la Gordon Ramsay aus.
Nachbearbeitung
Bereits der Trailer verriet, dass Kong endlich auf andere seines Volkes trifft. Dass der König das zwar einerseits gut finden wird (jemand, über den er herrschen kann), aber natürlich seinen Platz auf dem Thron will, war glasklar. So sind die Wechselbäder der Macht zu extrem – zuerst wischt der Skar-King mit Kong den Boden, dann Godzilla mit dem Skar-King, dann Shimo mit Godzilla und so weiter. Vorhersehbar und wenig innovativ, da hilft es auch nicht, dass Kong mit einem kybernetischen Arm verstärkt in die große Schlacht ziehen darf. Sowohl der Titan, der Rom zu Beginn zerstört, als auch der Titan in der Arktis, der Godzilla die Energie für ein lila Leuchten auf dem Cover bietet, werden fast schon mit Lichtgeschwindigkeit abgefrühstückt, während der Kampf gegen die Affen des Skar-Kings ohne Kontext wohl auch in „Planet der Affen“ verwendet werden könnte.
Das Filmplakat sieht aus als würden ein Punk und ein Metalhead versuchen ein Taylor Swift Konzert zu stürmen: das spiegelt den Tenor dieses schwachen Films wieder, der selbst im Vergleich zu seinen Vorgängern schwach ist und im Vergleich zum letzten Beitrag von Toho komplett entzaubert zurückbleibt. Die Effekte können die schwache Story, Cast und Regiearbeit nicht retten und schließen immerhin mit 5 von 10 Punkten ab.
Musik
Die Musik orientiert sich ebenfalls an den Vorgänger. So darf Kiss das Erbe von CCR (Fortunate Son im Anflug auf Skull Island) beerben und schmettert den Klassiker „I Was Made for Loyin‘ You“, Jim Reeves begleitet den Einstieg in die Hohlerde passend mit „Welcome to My World“, und im Abspann darf Badfinger mit „Day After Day“ ran. Dazu taucht noch die Theme von Twilight Zone auf. Die Musik hält zumindest den Effekten die Waage und darf 5 von 10 Punkten verbuchen.
Filmkritk
Fazit
Dieser Godzilla kommt nur auf 4 von 10 Punkten. Das aufgeblähte Hollywood-Budget bringt einen unmotivierten Beitrag zu seiner Serie, die durch „Godzilla Minus One“ eine totale Breitseite verkraften musste und alles, was diesen Film ausmacht, selbst nicht mitbringt: nämlich Sympathie für die Charaktere, Charakterentwicklung, und allem voran: eine gute Handlung. Weiter Geld in Franchise und Superheldenfilme zu buttern ist wie eine tote Kuh zu melken: vielleicht kommt noch was raus, aber es schmeckt bestimmt nicht gut.