Frank Herbert definierte mit seinem Roman „Dune – der Wüstenplanet“ das Sci-Fi Genre der Space Opera. Mehrere Versuche wurden unternommen das als unverfilmbar geltende Werk umzusetzen. Doch die Ergebnisse – bisher – war durchzogen. David Lynch Versuch scheiterte am Studio, das den Film schneiden und kürzen ließ, später folgten noch diverse TV-Versuche mit Mehrteilern oder Miniserien, teils mit namenhaften Casts. Als Denis Villeneuve ankündigte sich daran zu versuchen, glaubten viele auch er würde daran scheitern. Sandwürmer, Fremenjäger und imperiale Machtkämpfe unter einen Hut zu bekommen ist eine Herausforderung. Und: Das Spice muss fließen!
Story/Inhalt – eine komplexe, umfangreiche Welt
Dune ist der gefährlichste Planet des Universums. Eine raue Wüste, die keine Fehler verzeiht, bevölkert von gigantischen alles verschlingenden Sandwürmer und den einheimischen Fremen, kriegerische Nomaden mit einem strengen Kodex. Doch Dune ist auch die einzige Quelle der Droge Spice, die die Navigatoren des galaktischen Imperiums (nicht mit Star Wars verwechseln!) benötigen um im Hyperraum zu navigieren. Der Imperator vergibt Dune als Lehen an die mächtigste Familie im Reich. Nun ist die Familie der Atreides damit betraut. Doch das Lehen ist mehr Bürde als Geschenk. Die bisherigen Herren von Dune, die Familie Harkonnen, regierte mit eiserner Hand und will ihre Machtstellung zurückerobern, während der Atreides-Clan nun seine Kräfte aufsplittern muss um ihre Heimat und das neue Lehen gegen Sabotage, Sandwürmer und Fremen-Rebellen zu verteidigen.
Paul Atreides, der junge Erbe, steht vor einem wichtigen Schritt: kann er sich behaupten und das Erbe seines Vaters antreten, oder wird Dune die Familie der Atreides verschlingen? Denn nicht nur die Harkonnen sind hinter ihnen her: die mysteriöse Sekte der Bene Gezerit nimmt ebenfalls Einfluss auf die Fremen indem sie Paul Atreides als ihren lang erwarteten Propheten aufbaut, der die Fremdherrschaft über die Fremen beenden soll und sie zu den Herren der Galaxie machen.
Eine Adaption mit allen Hintergründen und Geschichten zu schaffen ist eine Sysiphos-Aufgabe. Doch diese Adaption verdient sich 9 von 10 Punkten.
Schauspieler – der Cast liefert auf ganzer Linie
Produktionen von Dune zogen immer wieder große Namen an. Es ist wie ein Ritterschlag in eine Rolle der Space-Opera schlüpfen zu dürfen. Villeneuve konnte auf einen Cast rund um Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaacs, Jason Mamoa, Stellen Skaarsgaard, Dave Bautista, Javier Bardem und Zendaya zurückgreifen. Mehrheitlich liefern sie auch ausgezeichnete Leistungen, einzig die gehypte Zendaya wirkt etwas fehlbesetzt.
Regie – klare 10 für 10
Denis Villeneuve kann Science-Fiction. Schon mit der Fortsetzung von Blade Runner 2049 zeigte er ein Händchen dafür eine altbekannte Geschichte aufgreifen oder prägen zu können, indem er dem Ursprungsmaterial Respekt zollt und doch einen zeitgemäßen Stempel aufdrückt. Ältere Verfilmungen von Dune scheiterten ja an den Möglichkeiten der Technik, Einflussnahmen des Studios oder schlicht an den finanziellen Möglichkeiten der Produktion. Villeneuve hatten diese Probleme nicht und lieferte damit den ersten Teil „des größten Kino-Epos seit Herr der Ringe“.
Trotz 155 Minuten Netto-Laufzeit findet sich kaum eine Sequenz, die zu lang oder unnötig scheint. Der Film schafft was Marvel zuletzt nicht hinbekommt: dass man von Anfang bis Ende eintaucht und die Zeit vergisst.
Nachbearbeitung – ein Hoch auf 4K
Effekte, Aufmachung, Szenenbild… hier zeigt sich was möglich ist wenn das nötige Kleingeld zur Verfügung stellt. Zum ersten Mal wirken die Sandwürmer sowohl bedrohlich als auch lebendig. Auch die epischen Schlachten mit tragbaren Schildgeneratoren und Laserklingen fesseln unter Hinzunahme diverser Kampftechniken. Doch auch die Symphonie von Bild mit Ton, Ausleuchtung und Kameraführung machen den Film zum Erlebnis. Dune war im Kino schon beeindruckend. Doch wer die Ausstattung hat, sollte die Möglichkeit nutzen den Film in 4k mit entsprechender Soundanlage zu sehen.
Dazu kommt das über eine Stunde Bonusmaterial, wo man sich etwas mehr hätte erwarten können. Doch der Blick hinter die Welt von Dune lohnt sich auf jeden Fall und schafft ein noch klareres Bild des gesamten Universums.
Die Standardvariante verdient sich 8 von 10 Punkten, die 4k Version 9 von 10 Punkten. Wenn die Möglichkeit besteht auf jeden Fall 4k nutzen!
Musik – episch
Ein epischer Soundtrack, von der klassischen Dune-Theme in neuem Gewand bis zu dröhnenden Trommeleinlagen für Kampfsequenzen oder emotionale Hymen zur Begleitung. Komponist Hans Zimmer zauberte erneut einen epischen Sound zu einem epischen Film
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