Wenn ihr glaubt, euer (Über)leben sei schwierig, dann Willkommen in der Welt der letzten Eiszeit. Ihr glaubt die Spitze der Nahrungskette zu sein, absolute Alpha (Prädatoren)? Denkt noch mal! Ein Fehltritt genügt und aus dem Jäger wird die Beute.
Story/Inhalt
Der junge Mann Keda hat einen schweren Rucksack vom Leben erhalten: als Sohn des Stammeshäuptlings hat er hohe Erwartungen zu erfüllen. Da die nächste Jagdsaison ansteht, tut sein Vater alles um den feingeistigen Mann in die Jagdgruppe zu bekommen. Bereits beim Weg in das Jagdgebiet werden sie nachts von einer Säbelzahnkatze überfallen, die den anderen jungen Jäger verschleppt. Bei der Jagd auf Bisons stürzt Koda in eine Schlucht und bleibt für die anderen unerreichbar auf einem Vorsprung liegen. Die Jäger müssen an ihre Familien denken, schlachten die Beute aus und ziehen weiter. Als Keda einige Stunden zu sich kommt, ist er auf sich gestellt. Der Überlebenskampf beginnt richtig, als er von Wölfen angegriffen wird. Er kann einen Wolf verletzen und sich auf einen Baum flüchten. Doch dann steht er vor der Entscheidung: den verletzten Wolf töten um selbst zu überleben, oder ihn gesund pflegen und riskieren selbst zu sterben. Er entscheidet sich den Wolf zu verschonen und verdient langsam das Vertrauen bis beide gesund genug sind sich auf den Weg zu Kedas Dorf zu machen. Doch unterwegs lauern weitere Gefahren, nicht nur der aufziehende Winter.
Schauspieler
Kodi Smit-McPhee (The Road, Elvis) spielt den jungen Keda. Ein feingeistiger Junge, der zwar die Mittel zum Überleben beherrscht, doch zu Beginn mit seinen Aufgaben hadert. Doch die Entscheidung den Wolf leben zu lassen, rettet ihm langfristig selbst das Leben und schafft ihm einen Freund fürs Leben.
Jóhannes Haukur Jóhanneson (Captain America: Brave New World, Infinite – Lebe Unendlich, Those About to Die) ist nicht nur Schauspieler, sondern auch ESC Teilnehmer (2020 nahm er seine Rolle aus Game of Thrones für den Event wieder auf). Als Stammführer und Kedas Vater stellt er hohe Erwartungen an seinen Sohn und Nachfolger. Umso erschütterter ist er als der Junge in die Schlucht stürzt – nur widerwillig gibt er dem Drängen der Jäger nach, weiterzuziehen.
Weitere Jäger und Stammesmitglieder spielen Marcin Kowalcyk (Du bist Gott), Jens Hultén (Skyfall), Natassia Malte (Elektra, DOA: Dead or Alive, Bloodrayne 2 Deliverence und Bloodrayne 3: The Third Reich), sowie der Hund Chuck als Wolf „Alpha“.
Morgan Freeman leiht dem Erzähler die Stimme, ganz im Stile der Dokumentationen, für die er bekannt ist.
Regie
Albert Hughes machte 1993 mit seinem Debüt „Menance II Society“ auf sich aufmerksam; die beiden Musikvideos für den Rapper 2Pac lassen wir mal außen vor. Zusammen mit seinem Bruder führte er unter anderem in „From Hell“ mit Johnny Depp sowie dem Post-Apokalyptischen Thriller „Book of Eli“ mit Denzel Washington Regie. Hier erledigte er die Arbeit ohne seinen Bruder. Zuletzt führte er in zwei der drei Folgen von „The Continental: Aus der Welt von John Wick“ Regie.
Bei „Alpha“ bringt er einen schnörkellosen Abenteuer- und Überlebensfilm, der mehr mit Atmosphäre und Umgebung statt mit Blut und Action punkten kann. Bei den Wanderungen nutzt er Weitwinkel um zu zeigen wie klein der Mensch, und auch die großen Tiere, im Vergleich sind. Die sternenklaren Nächte dank der unverschmutzten Luft klaren auf, je weiter sie vom Dorf, das im Schatten einer Vulkankette auf einer Hochebene liegt. Bilder sagen manchmal mehr als Text.
Nachbearbeitung
Der Handlungsort lässt sich nicht genau verorten, doch einige Tiere deuten eher auf Europa hin. Neben den bejagten Bisons gibt es Wollhaarmammuts, Wollhaarnashörner, Säbelzahnkatzen, Wölfe, Geier und Hasen zu sehen. Vulkanketten verlaufen nahe der Hochebene, auf der das Dorf der Jäger errichtet ist. Sie durchwandern zuerst eine savannenartige Tiefebene bevor sie in Vorgebirge und später Tundra vorstoßen. Die zugeschneiten Bergpässe am Ende könnten auf die Alpen hindeuten.
Musik
Auch wenn Musik ein wichtiger Bestandteil der Zivilisation ist, wird hier auf Musik verzichtet, um die Atmosphäre zu erhalten. Das Klischee der Jäger, die am Feuer singen, würde auch eher weitere Säbelzahnkatzen anlocken als der Moralstärkungen dienen.
Filmkritk
Fazit
2018 lieft der Film nur kurz in den Kinos. Anscheinend traf er nicht den Zeitgeist, obwohl es ein guter Abenteuerfilm ist. Vielleicht schreckten sich die Leute auch davor in einer Dokumentation zu landen – Gott bewahre, wenn man etwas lernen könnte. Das Fehlen großer Namen auf dem Poster trug wohl auch dazu bei, dass nach einem guten Startwochenende nur knapp das doppelte der Produktionskosten eingespielt werden konnten. Trotzdem ist Alpha besser bewertet als Roland Emmerichs Blockbuster „10.000 BC“, der gut 10 Jahre früher eine ähnliche Geschichte mit weniger Realitätsnähe erzählen wollte.
