In diesem Italowestern von Sergio Leone sind drei zwielichtige Gauner zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs hinter einer vergrabenen Kiste voll Gold her. Der Gute (Clint Eastwood), der Böse (Lee Van Cleef) und der Hässliche (Eli Wallach) sind alle hinter dem verbliebenen Gold eines Soldaten her, welches in einem bestimmten Grab, auf einem bestimmten Friedhof liegt. Auf dem Weg dorthin gibt es jede Menge Lug, Betrug und Schießereien für unsere drei Hauptfiguren, doch wer wird am Ende mit dem Gold davonkommen?
Schauspieler – Wie die Faust auf’s Auge
Der Cast von diesem Western Klassiker ist nicht weniger beeindruckend als der Rest des Films. Zunächst haben wir in seiner wahrscheinlich wichtigsten und besten Rolle Clint Eastwood als den blonden Gauner, welcher zunächst mit Eli Wallach’s Tuco zusammenarbeitet. Eastwood ist wie für die Rolle des Namenlosen Westernhelden geboren. Dabei wirkt er nicht nur unheimlich cool und wie jemand der jeder Mann gern seien würde, er schafft es auch tatsächlich seiner recht simplen Figur einige tolle Charaktermomente zu verleihen. Diese finden vor allem im Zusammenspiel mit dem betrunkenen Hauptmann der Union statt und geben dem namenlosen Helden eine tiefgründigere Sympathie. Auch in seinen lustigen Momenten, welche oft durch sarkastische oder zynische Kommentare entstehen, spielt Eastwood seinen Charakter perfekt. Dennoch muss man trotz allem Lob an Clint Eastwood klar sagen, dass Eli Wallach als der hässliche Tuco fast noch ein wenig besser spielt. Seine Figur hat nicht nur die meisten lustigen Szenen, sondern auch eine gut inszenierte emotionale Hintergrundgeschichte, welche auch zu einer der besten Szenen des Films zwischen Tuco und seinem Bruder führt. Lee Van Cleef hat zwar nicht ganz so viel zu tun wie seine beiden Kollegen, doch auch er spielt seine Rolle als Antagonist super und macht aus den wenigen Szenen die er hat das Beste. Vor allem die Sequenz, in der wir zum ersten Mal im Film mit seiner Figur vertraut gemacht werden, zeigt, dass von diesem Bösewicht eine echte Bedrohung ausgeht. Und Van Cleef macht dem Zuschauer in nur einer Szene klar, mit wem es unsere anderen Figuren zu tun haben werden. Auch die restlichen Nebenfiguren werden gut von ihren Darstellern verkörpert und es gibt am Cast rein gar nichts zu bemängeln.
Story – Simpel, aber effektiv
Die Handlung von „Zwei Glorreiche Halunken“ ist die eines klassischen Italowestern’s. Drei moralisch verwerfliche Figuren jagen alle einem Goldschatz nach, während sich hin und wieder einer mit dem anderen verbündet und dann wiederum diesen Partner wieder betrügt. Das mag nun nicht sehr spannend klingen, doch trotzdem weiß die Handlung des Klassiker’s zu überzeugen. Das liegt daran, dass Leone genau weiß, dass er nichts verkomplizieren muss, sondern einfach den Charakteren freien Lauf lassen kann. Tatsächlich wirkt die Handlung teilweise eher wie die eines Roadmovie’s. Man beobachtet schlicht und einfach diese, moralisch gesehen bankrotten Killer dabei, wie sie dem einzigen nachjagen, was für sie von Bedeutung ist, nämlich Geld. Doch trotz dieser simplen Handlung schaffen es Leone und die anderen Drehbuchschreiber dem Film etwas mehr Tiefe zu verleihen. Dafür nutzen sie vor allem den Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs. Es gibt tatsächlich zahlreiche Szenen in denen man die Gräuel jenes Krieges zu sehen bekommt, wobei diese nie aufgesetzt wirken. Das Drehbuch schafft es eher dieses Thema ein Teil der Landschaft des Films werden zu lassen. Auch über Geldgier und Kapitalismus hat der Film einiges zu sagen, wenn man genauer hinschaut. Obwohl die Handlung also auf den ersten Blick nicht die interessanteste ist, kann sie durch ihren Unterhaltungswert und ihre tiefgründigeren Themen trotzdem sehr überzeugen.
Regie – Meisterhaft
Sergio Leone hatte schon zuvor mit den ersten beiden Teilen seiner Dollar-Trilogie gezeigt was mit ihm als Regisseur möglich ist, doch mit „Zwei Glorreiche Halunken“ schuf der Italiener endgültig sein Meisterwerk. Jede Kameraeinstellung, jeder Schnitt, alles was Sergio Leone in diesem Film macht, ist absolut genial. Mal schafft er es Szenen durch wenige Schnitte und Nahaufnahmen so spannend zu machen, dass man kaum atmen kann. Mal schafft er es den Zuschauer plötzlich unerwartet auflachen zu lassen. Besonders beeindruckend ist dabei der letzte Showdown zwischen unseren 3 Hauptfiguren. Durch die zunächst wenigen Schnitte und Totalen baut Leone langsam die Spannung auf, lässt die Schnitte immer schneller werden und nutzt Nahaufnahmen um die Spannung weiter zu steigern, bis sich diese dann so schnell und plötzlich entlädt, dass der Zuschauer gar nicht weiß wie ihm geschieht. In diesem Film macht Leone alles richtig.
Filmmusik – Perfektion
Es gibt kaum einen Score der besser zu seinem dazugehörigen Film passt, wie die legendäre Musik von Ennio Morricone zu „Zwei glorreiche Halunken“. Allein das „main theme“ des Films ist eine Klasse für sich und macht jedes mal Lust auf mehr. Neben seinen typischen Klängen, die eine spannende Atmosphäre aufbauen, lässt Morricone auch oft gerne mal leisere Töne erklingen, welche vor allem den Krieg und den Anblick verwundeten oder toten Soldaten untermalen. Der wohl bester Track des Films dürfte allerdings „The Ecastasy of Gold“ sein, welcher während des finalen Duell’s spielt. Einfach anhören und genießen.
Nachbearbeitung – Passend
Selbstverständlich hat ein Western wie „Zwei Glorreiche Halunken“ keine großartigen Spezialeffekte. Trotzdem gibt es vor allem in einer großen Schlachtszene zwischen der Union und den Konföderierten nette Effekte was die Kanonenschüsse angeht. Auch die kurzen Titel die bei der Einführung der einzelnen Charaktere und bei deren Ende mit passender Musik angekündigt werden sind ein netter kleiner Effekt, der den Film deutlich von anderen Werken Leone’s absetzt. Allein der gesamte animierte Vorspann ist schon ein Highlight bevor der Film überhaupt begonnen hat. Generell ist der Film wie schon erwähnt meisterhaft geschnitten und zusammengesetzt und zu den richtigen Momenten ruhig, oder spannend.
Filmkritk
Fazit - Nicht umsonst ein Klassiker
"Zwei glorreiche Halunken" zählt mit Sicherheit zu ebendiesen Filme, die ein jeder Filmliebhaber einmal gesehen haben sollte, selbst wenn man normalerweise nicht an Western interessiert ist. Die Schauspieler, die Regie und die Musik kommen schlicht und einfach zu einer perfekten Mischung zusammen nach deren Ende man nur sagen kann: Dafür ist das Kino gemacht und deshalb liebe ich es so.