Der Netflix-Film „Tödliche Einladung“ (Originaltitel: „Invitación a un asesinato“) ist ein Film des mexikanischen Regisseurs José Manuel Cravioto aus dem Jahr 2023. Eine Gruppe Freunde – oder eher Bekannte – wird in das Haus einer Millionärin eingeladen. Nicht alle sollen die Einladung überleben, heißt es – und schon beginnt das Rätsel raten à la Agatha Christie.
Schauspieler – ganz ok
Die Hauptrolle in dem Krimi hat die mexikanische Schauspielerin Regina Blandón, die die True Crime-Podcasterin Agata spielt (hier dürfte wohl die bereits genannte Grande Dame der Whodunit-Krimis Agatha Christie Patin sein). Weitere Hauptrollen haben Maribel Verdú (Olivia), Helena Rojo (Dona Cristina), Manolo Cardona (Cary), Stephanie Cayo (Sonia), Pedro Damian (Carlos), Aarón Díaz (Naram) und Juan Pablo de Santiago (Julian). Insgesamt war das für mich ein ganz passabler Cast, auch wenn einige Charaktere etwas flach erschienen bzw. bisweilen das Gefühl da war, dass in der Darstellung noch mehr Potenzial drin gewesen wäre.
Story – gute Ansätze, nicht so gute Umsetzung
Die Story ist einfach und auch wieder nicht: Die Millionärin Olivia lädt eine Gruppe Menschen zu sich ein, zu denen sie jeweils eine persönliche Verbindung hat, etwa ihre Geschäftspartnerin, ihren Ex-Mann, ihre Halbschwester Agata. Als sie mit ihrer Yacht auf dem Meer treiben, eröffnet Olivia ihren Gästen, dass nicht alle lebend wieder ans Ufer zurückkehren werden, denn alle an Bord hätten Grund, jemanden der Anwesenden zu töten. Tatsächlich stirbt mitten in der Nacht Olivia, als sich die Yacht gerade an der Grenze zweier Zuständigkeitsbereiche befindet. Das und eine Explosion am Telefonmasten ihrer extrem abseits gelegenen Villa verhindert, dass die Gäste den Ort verlassen dürfen bzw. mit der Außenwelt in Kontakt treten können. Ab jetzt gilt es das Rätsel zu lösen, wer hinter wem her ist und warum. Tatsächlich traut man als Zuseher aber keinem der Anwesenden ein Verbrechen zu, da sie allesamt viel zu unscheinbar wirken. Mit 1:32 h Laufzeit ist der Film für einen Krimi recht kurz und das merkt man ihm auch an. Während der Anfang des Films Spannung und Rätselspaß verspricht, wird die Story gegen Ende hin abstrus und schwer verständlich, um nicht zu sagen: ziemlich konstruiert.
Regie – da wäre mehr drin gewesen
Nach einem vielversprechenden Start lässt der Film recht bald nach; es wirkt, als wäre dem Regisseur die Zeit davongelaufen und er wollte das „Rätsel“ möglichst schnell aufklären und den Film zu Ende bringen. Schade. Der Todesfall auf dem Boot bei Nacht und das Setting in einer Millionärsvilla an einer einsamen Küste, die mitunter über geheime Verbindungsgänge verfügt, hätte einen spannenden und kreativen Krimiplot abgeben können. Insbesondere als sich der Film zu einem Kammerspiel mit potenzieller Mordgefahr entwickelt. Auch die handelnden Charaktere hätten mehr zu bieten gehabt, wirkten aber teilweise nur wie Statisten. Die Story ist zudem in Bezug auf den Lösungsweg recht unglaubwürdig und als Zuseher hat man kaum die Chance mitzuraten, da keine Hinweise im Filmverlauf gegeben werden. Wieder schade.
Nachbearbeitung – in Ordnung
An einigen Stellen ist die Kameraführung gewöhnungsbedürftig, insgesamt handelt es sich bei „Tödliche Einladung“ aber stilistisch um einen klassischen Netflix-Film mit klaren, hellen Farben und erinnert dabei beispielsweise an den Film „Glass Onion“ aus dem Jahr 2022.
Musik – unauffällig
Man hört gelegentlich rhythmische spanischsprachige Musik, die einzelne Szenen begleitet und dabei eher das luxuriöse Setting der Villa an der traumhaften Küste Mexikos unterstreicht und nicht unbedingt die Handlung der Story. Ansonsten ist der Soundtrack wenig auffallend.
Filmkritk
Fazit
Der Film hat vielversprechend begonnen, wollte dann aber zu viel. Das Setting und die Idee dahinter und auch die Schauspieler hätten es vermocht, hier eine spannende Rätseljagd abzuliefern. Hätte man sich hier wirklich die Zeit genommen, die Charaktere und den Plot wirklich auszuarbeiten, wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen. So bleibt der Film leider nur ein Abglanz von Agatha Christie Krimi-Rätseln, den man schnell wieder vergisst. Kann man schauen, muss man aber nicht.