Ein schlechter Tag für eine kleine Stadt in der Wüste, wenn ein einarmiger Fremder auftaucht und in der Vergangenheit gräbt. Ein dunkles, eher verschwiegenes Kapitel der amerikanischen Geschichte (hier fiktiv umgesetzt).
Story/Inhalt
Mitten in der Wüste liegt das Kaff Black Rock, zwar mit einer Zugstation, jedoch keinem planmäßigen Halt. So ist kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs sprichwörtlich die Hölle los, als eines Tages der Zug hält und ein Fremder aussteigt. Der schweigsame, einarmige Mann ist auf der Suche nach Jemandem. Allerdings wird er weder gastfreundlich empfangen, noch haben der Sheriff und der mächtigste Mann in der Region Interesse daran, dass dieser Fremde Staub aufwirbelt. Unangenehm für die Dorfgemeinschaft, die ein dunkles Geheimnis hat, und dieses lieber bewahren würde. Also entweder wird der Fremde ebenfalls im Wüstensand vergraben, oder er wird Dinge zutage fördern, die niemand mehr jemals wiedersehen wollte.
Kein Western im klassischen Sinn, bedient er doch alle Handlungselemente: der unbekannte Fremde, der reiche Grundbesitzer mit lokalem Einfluss, der Sheriff und seine Handlanger, und ein dunkles Geheimnis, das für die meisten am besten für immer im Wüstensand vergraben geblieben wäre.
Schauspieler
Spencer Tracy (Wer Wind säht, Das Urteil von Nürnberg) spielt den stillen Fremden Macreedy. Der einarmige Veteran ist auf der Suche nach dem Vater eines Soldaten, der ihm in Italien das Leben gerettet hatte. Doch der amerikanisch-japanische Kamoko fiel einer Intrige von Reno Smith zum Opfer, in einer Zeit, in der sich niemand einen Rattenarsch um einen „Gelben“ scherte. Dass der einarmige Veteran nun in der Vergangenheit gräbt, macht nicht nur Smith Bauchschmerzen.
Robert Ryan (Das dreckige Dutzend, Die Stadt unter dem Meer, Titanen) spielt Reno Smith. In der Stadt geschieht nichts ohne sein Wissen und sein Wohlwollen. Der Fremde wirbelt unangenehm Staub der Vergangenheit auf, und zwingt Smith einige unangenehme Entscheidungen zu treffen, um den Frieden in Black Rock zu wahren.
Anne Francis (Alarm im Weltraum) spielt das „Girl Interest“ im Film. Für eine ländliche Region, mit sehr wenig Frauen, ist sie überraschend selbstständig, für die damalige Zeit sehr emanzipiert, und wagt es jedem Mann zu widersprechen – wie gesagt: unüblich für die Zeit, vor allem, ohne dafür eine Schelle zu kassieren. Doch so unschuldig und unbeteiligt, wie sie sich gibt, ist die junge Frau keineswegs.
In Nebenrollen sind unter anderem Lee Marvin (The Big Red One, Point Blank), Dean Jagger (Der Kommandeur) und Ernest Borgnine (Die Klapperschlange) zu sehen.
Regie
John Sturges zeichnete sich vor allem mit Filmen wie „Gesprengte Ketten“, „Die glorreichen Sieben“ oder „Der Adler ist gelandet“ aus. Vielfältige Genres, in denen er vielfältige, oft auch kritische Geschichten meisterhaft in Szene setzte. Minimalistische Mittel mit maximalem Effekt. Der größte Aufwand wird quasi betrieben, um den Zug für die Eröffnung in Szene zu setzen. Bei der Verfolgung in der Wüste wird der Army-Jeep zu Schrott gefahren, wobei fraglich ist, ob das andere Fahrzeug wirklich so geländegängig ist. Sturges versuchte die Nachtszenen so kurz wie möglich zu halten, da die damals übliche Ausleuchtung nicht seinen Erwartungen entsprach.
Nachbearbeitung
Hier verarbeitet Sturges das Verhalten der amerikanischen Bevölkerung gegenüber japanischer Mitbürger nach Pearl Harbour: während Kamokos Sohn in Italien kämpft (und fällt), drangsalieren Smith und seine Schergen dessen Vater und brennen schließlich die Farm nieder – vor allem aus Zorn darüber, dass Smith bei der Musterung untauglich erklärt wurde. Danach legt sich ein Mantel des Schweigens darüber, eine stumme Vereinbarung aller Beteiligten, dieses offensichtlich unmenschliche Verbrechen im Wüstensand zu begraben. Doch als Macreedy auftaucht, sind sie bereit ein weiteres Grab auszuheben, damit ihr Verbrechen niemals zutage tritt.
Filmkritk
Fazit
Ein kurzweiliger Film mit Starbesetzung, der ein kritisches Thema relativ einfach bearbeitet. Der Glanz von Stars macht diesen Film zu einem Erlebnis und regt zum Nachdenken über eigene Vorurteile an – etwas, das im heutigen Amerika wieder sehr gefragt wäre.


