Der zweite Akt von Frank Herberts epischer Space Opera kehrt nach Arrakis zurück. Paul Atreides und seine Mutter müssen ihren Platz unter den Einheimischen Fremen finden und sich der Verfolgung durch das verfeindete Haus Harkonnen weiter entziehen.
Story/Inhalt
Nach dem Fall des Hauses Atreides nimmt sich der Stammesführer Stilgar Paul Atreides und seiner Mutter an. Allerdings müssen sie die Lebensweise der Fremen annehmen. Paul ist zwiegespalten, ob er wirklich der lange erwartete Prophet und Befreier der Fremen von der Fremdherrschaft ist. Seine schwangere Mutter Lady Jessica allerdings soll die Nachfolge der „ehrwürdigen Mutter“ antreten, oder sterben. Paul verdient sich mit der Zeit den Respekt der Fremen, findet Verbündete und kann sogar Chani für sich gewinnen. Doch je aggressiver sie die Harkonnen bekämpfen, desto härter schlagen die Besatzer zurück, um die Spice-Produktion sicherzustellen.
Auf der Heimatwelt der Harkonnen, unter deren schwarzen Sonne, wird schließlich der soziapathische Feyd-Rautha von Lord Harkonnen zum neuen Statthalter von Arrakis ernannt. Mit noch mehr Gewalt vertreibt Feyd-Rautha die Widerstandskämpfer und treibt sie weiter nach Süden in die sturmgepeitschten Lande, die kein Außenweltler dauerhaft besiedelt. Dort leben fanatische Fremen-Stämme, die in Paul ihren Erlöser sehen und mit seiner Ankunft den heiligen Krieg einleiten wollen. Lady Jessica nutzt ihre neue Funktion um den Mythos um den Messias weiter zu nähren und die fanatischen südlichen Fremen unter dem Banner ihres Sohnes zu sammeln. Pauls Beziehung zu Chani ist für sie aber für mögliche, mit mehr Macht verbundenen Beziehungen zu anderen Häusern, ein Dorn im Auge. Und nicht zuletzt müssen die vor allem jungen Zweifler unter den Fremen ebenso für den Glauben an den Messias gewonnen werden wie die Stämme, die durch einen Krieg um die Spicefelder im Norden nichts zu gewinnen hätten.
Der galaktische Imperator selbst sieht sich schließlich durch den Aufstand der Fremen veranlasst persönlich nach Arrakis zu reisen. Mit seiner Armee von Elitekämpfern will er den Messias entzaubern und den Widerstand brechen. Doch Paul, der mittlerweile sein Schicksal angenommen hat, führt eine riesige Armee mit Sandwürmern gegen die Besatzungsarmeen des Imperators und der Harkonnen mit nur einem Ziel: den Thron zu besteigen, Arrakis zu befreien und unter seinem alten Namen Dune den Einfluss der großen Häuser auf den Planeten für immer zu brechen. Der zweite Akt der Space Opera spielt sowohl auf Arrakis, der Heimatwelt der Harkonnen als auch dem Planeten des Imperators. Drei total unterschiedliche Planeten und Gesellschaften. Dazu kommt der komplexe Aufbau der Fremen-Zivilisationen, sowohl als Gesellschaft als auch ihrer Religion und dem Glauben an den Messias „Lisan Al-Gaib“. Obwohl 166 Minuten Laufzeit vorhanden sind, genügt das nicht alle Aspekte aus dem Roman ausreichend aufzuzeigen und zu erklären. Der Schlussstrich ist noch nicht gezogen, ein weiterer Akt ist nötig. Der zweite Teil überzeugt wie schon sein Vorgänger auf ganzer Linie mit eindrucksvollen Szenen, epischen Schlachten, ausgezeichneten Dialogen und beeindruckenden Bildern. 9 von 10 Punkten.
Schauspieler
Timothée Chalamet überzeugt wie bereits im ersten Teil auf ganzer Linie in der Rolle von Paul Atreides. Zuerst noch zweifelnd, nimmt er mit der Zeit sein Schicksal an, wird zu einem wortgewandten Anführer, der trotzdem in ersten Linie gegen die Harkonnen kämpft, und bietet zuletzt sogar dem Imperator die Stirn. Zendaya verbessert ihren Auftritt als Chani im Verhältnis zum ersten Teil bemerkbar. Im ersten Teil noch etwas farblos und fast fehl im Platz, wird sie hier von der liebenswerten Mentorin für den jungen Paul zu seinem Love-Interest, das aber als Teil der zweifelnden jungen Fraktion der Fremen die Freiheit der Fremen ohne einen religiösen Führer und Messias anstrebt. Rebecca Ferguson (Life) als Lady Jessica wird zwar eher in eine Nebenrolle abgedrängt, doch ihre Arbeit als ehrwürdige Mutter und Trägerin des Babys, das im Roman später noch eine wichtige Rolle einnehmen wird, positioniert sie bereits für die Fortsetzung. Getrieben von Ruf nach Rache an der Vernichtung des Hauses Atreides, steht sie im Zwiespalt zwischen ihrer Arbeit als Bene Gezerit und als ehrwürdige Mutter der Fremen.
Javier Bardem (No Country For Old Men) spielt den Fremen-Clanführer Stilgar. Ein tiefgläubiger Anhänger der Legende um den „Lisan Al-Gaib“ drängt er Paul dazu seinen Titel anzunehmen und ist sogar bereits sein Leben zu opfern damit Paul als Anführer bei der Versammlung sprechen kann. Er ist Mentor und Ersatzvaterfigur für Paul. Stellan Skargard kehrt als Baron Harkonnen zurück. Nach dem Giftanschlag von Atreides gezwungen Maschinen und Kybernetik zu benutzen um weiteratmen zu können, beruft er, als sein Statthalter Glossu Rabban (Dave Bautista) den Fremen nicht Herr wird, den psychotischen Feyd-Rautha nach Arrakis. Feyd-Ratha, gespielt von Austin Butler, ist noch skrupel- und gewissenloser in seinem Kampf für die Spice-Felder als sein Vorgänger, wird aber auch von den Bene Gezerit manipuliert und auf den Weg gelenkt vielleicht die Nachfolge des Imperators einzunehmen.
Christopher Walken spielt den alten Imperator des galaktischen Imperiums, der zuerst die Zerschlagung des Hauses Atreides unterstützte, doch nun unter Zugzwang gerät seine Macht zu erhalten. Seine Tochter Prinzessin Irulan, gespielt von Florence Pugh, soll bald seine Nachfolge antreten und mit einer vorteilhaften Hochzeit die Macht des Imperators weiter stärken. Doch nach der vermeintlichen Vernichtung der Linie Atreides stellt sich ihm die Frage ob eine Bindung an die Harkonnen, vor allem in Anbetracht von Feyd-Rauthas Charakter, wirklich zu seinem Vorteil ist. In einer weiteren kurzen Rolle kehrt Josh Brolin als Gurney Halleck zurück. Der ehemalige Kämpfer des Hauses Atreides verdingte sich zuerst als Schmuggler und Untergrundkämpfer gegen die Harkonnen und liefert Paul die dringend nötigen Verbindungen außerhalb von Arrakis. Außerdem tritt erneut Charlotte Rampling als ehrwürdige Mutter der Bene Gezerit auf, sowie Anya Taylor-Joy als erwachsene Form der hier noch ungeborenen Alia Atreides.
Ein ausgezeichneter Cast, der voll und ganz im Universum von Dune aufgeht. Zendaya verbessert ihre Performance beträchtlich zum Besseren, die neue eingeführten Charaktere stechen ebenfalls mehrheitlich heraus – vor allem Austin Butler. Da bleibt Christopher Walken fast etwas farb- und kraftlos im Hintergrund. Darum 8 von 10 Punkten für den Cast.
Regie
Im zweiten Teil bringt Denis Villeneuve die Geschichte beachtlich weiter. Trotz der Laufzeit von zweidreiviertel Stunden muss er aber einige Zeitsprünge machen und kann nicht allen nötigen Themen entsprechend nachkommen ohne den Geschichtsfluss zu hemmen. Er meistert die Herausforderung mehrheitlich gut, auch wenn hier einige Verknüpfungen unter Hintergründe nicht ausreichend ausgeleuchtet und verfolgt werden können. In Anbetracht des Umfangs der Grundgeschichte ist ihm hier aber kein Vorwurf zu machen. Außerdem kompensiert er viel durch Aufmachung und Szenengestaltung. 9 von 10 Punkten für die Regiearbeit.
Nachbearbeitung
Arrakis ist eine von Sandstürmen dominierte, aber doch lebendige Welt. Die Sandwürmer rücken im zweiten Teil mehr in den Vordergrund, ihre Natur und ihre Bedeutung für das Leben der Fremen wird besser dargestellt, und die Szene, in der Paul zum ersten Mal einen Sandwurm zähmt und reitet, ist fast so beeindruckend wie die epischen Schlachten bei den Spice-Förderern oder im Tal gegen die Bodentruppen des Imperators.
Aber auch die Darstellung der Heimatwelt der Harkonnen, unter einer schwarzen Sonne, mit einer gigantischen Gladiatorenarena, sowie der Palast des Imperators im römischen Stil, sind allein für sich gesehen schon beeindruckende Szenenbilder. Der Film ist für das Kino gemacht, und auf jeden Fall ist IMAX zu empfehlen. Die Bildgewalt, gepaart mit dem satten Sound, ist ein Erlebnis, das wohl kaum mit einer Heimkinoanlage hergestellt werden kann. Die normale Fassung verdient sich aufgrund der technischen Beschränkungen darum nur 8 von 10 Punkte, die IMAX-Fassung schneidet mit 9 von 10 Punkten besser ab.
Musik
Hans Zimmer bringt viele bereits aus dem ersten Teil bekannten Rhythmen zurück, ergänzt den Soundtrack aber auch um einige neue Stücke, die wieder gleich episch ins Ohr gehen. Die musikalische Untermalung der Bilder rundet das Gesamtwerk perfekt ab, sodass 8 von 10 Punkten vergeben werden können. Der Großteil kam schon im ersten Teil vor, darum keine höhere Score.
Filmkritk
Fazit
Dune ist für das Kino, in IMAX, gemacht. Gestochen scharfe Bilder, gepaart mit sattem Ton, machen den zweiten Teil der Space-Opera zu einem Erlebnis. Wem der erste Teil gefallen hat, kommt hier absolut auf seinen Kosten. Doch die Geschichte ist und bleibt komplex und die Handlungen sind so sehr verwoben und verknüpft, sodass es ohne Vorkenntnisse über das Dune-Universum immer schwerer sein wird, allem folgen zu können. Auch wenn Villeneuve sein Bestes tut, Dune galt nicht umsonst lange als zu komplex um verfilmt zu werden. Davon abgesehen ist Dune Part II auf jeden Fall ein starker Beitrag und ein Ausrufezeichen für Kino. 9,5 von 10 Punkten spiegeln das wieder. Das Spice muss fließen, und es wird weiter fließen.