Das idyllische Leben in der Vorstadt der 1950er Jahre. Die Männer arbeiten, während die Frau zuhause kocht, putzt, mit den anderen Nachbarinnen tratscht und am Abend ihrem Mann jeden Wunsch erfüllt. Doch alles nur Fassade…
Story/Inhalt
Alice könnte nicht glücklicher sein. Sie liebt ihren Mann, ihre Nachbarn, ihr Haus, ihr Leben. Alles scheint perfekt, und in ihrer frischen Liebe würde wohl nur ein Kind fehlen. Doch immer wieder hat Alice das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmt. Als ihre Nachbarin auf sie zukommt und sie überreden will, mit ihr die Vorstadt zu verlassen, zögert Alice. Kurz darauf schneidet sich die Nachbarin mit einer Glasscherbe die Kehle durch und fällt vom Dach. Niemand scheint sich daran zu stören, und bald spricht keiner der Nachbarn darüber. Warum auch mit dem Gestern aufhalten: Alice‘ Mann wird befördert und der mysteriöse Gründer der Siedlung nimmt sie in seinen inneren Kreis auf. Schließlich folgt Alice doch ihrem Instinkt und folgt den Hinweisen, bis sie eine schreckliche Entdeckung macht.
Die Idylle weicht Schritt für Schritt der Wahrheit und führt zu einem Netz aus Manipulation, Kontrolle und dem Willen frei zu sein. Frei zu sein bedarf es wenig, doch nur wer wirklich frei ist, ist ein König (frei nach In Extremo). Ist ein sorgenloses Leben in einem Traum es wert seine Freiheit zu verlieren?
Schauspieler
Die Hauptrolle spielt Florence Pugh (Dune, Dune 2). Sie geht in der Rolle der liebenden Hausfrau auf, doch schafft es auch die widerspenstige Rebellin und Zweiflerin glaubhaft rüberzubringen. An ihrer Seite ist Harry Styles (Dunkirk, Eternals), der hier beweist, dass er nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler überzeugen kann. Er schafft es lange mit seinem Charme Alice unter Kontrolle zu halten.
Hinter dem Ganzen zieht Frank, gespielt von Chris Pine (Star Trek, Wonder Woman), die Fäden. Als großmütiger, mysteriöser Mäzen hegt und pflegt er seine Mustertraumwelt, und ist doch die bedrohliche graue Eminenz im Hintergrund. Dasselbe gilt für Bunny, gespielt von Olivia Wilde (Vigilante, Tron: Legacy), deren Rolle in der ganzen Welt lange unklar scheint (und deren Auflösung alles umso bitterer erscheinen lässt).
In weiteren Rollen sind zu sehen: KiKi Layne (Captive State), Gemma Chan (The Creator, Eternals), Nick Kroll (der katastrophale Weihnachtsfilm: Red One).
Regie
Olivia Wilde spielt nicht nur Bunny, sie führt auch Regie. Wie auch in „Vigilante“ bringt sie den Tenor der Frauen, die ihr Schicksal nicht einfach hinnehmen, sondern Widerstand leisten, gekonnt auf die Leinwand – dieses Mal eben nicht nur als Rolle, sondern auch von hinter der Kamera. Die Chemie zwischen Pugh und Styles ist da perfekt in Szene gesetzt, wobei das ungute Gefühl von Beginn an vorhanden ist – die ganze Welt ist zu glatt, zu fehlerfrei, zu glattgebügelt.
Nachbearbeitung
Das Leben in der Vorstadt, nur Sonnenschein und blitzblanke Fenster, der Duft von frisch gekochtem Essen und abends ein Gläschen Whisky auf Eis…. Was wie der gelebte amerikanische Traum wirkt, ist hinter der Fassade eine düstere, ekelhafte Dissonanz der Unterdrückung der Frauen. Alles ist Schein in diesem Projekt, und als Alice hinter die Kulissen blickt, weiß sie zunächst selbst nicht, wie sie reagieren soll. Plötzlich ergeben die ganzen Kleinigkeiten, die man fröhlich lächelnd ignoriert oder abgetan hat, einen Sinn und bringen die wunderbar naive Welt zum Einsturz.
Musik
Swing, Jazz, Big Band. Die zeitgemäßen Musikbeiträge runden das Worldbuilding entsprechend ab. Man hört Ray Charles, Dizzy Gillespie oder Benny Goodman und viele mehr. Dazu ein wunderbarer Tanzevent, inklusive einer Tanzeinlage von Harry Styles, und einem Duett, dass er mit Florence Pugh singt.
Filmkritk
Fazit: Don’t Worry Darling
Es gibt keinen Grund zur Sorge. Am Ende bekommt jeder, was er verdient. Zwei Stunden guter Unterhaltung mit starkem Cast und einer guten Story. Hoffentlich wird „Companion“ vergleichbar daherkommen.