Dieser Film verbindet zwei Dinge, die wir Deutsche besonders gut können: Fußball spielen und Nachkriegsdramen verfilmen. „Das Wunder von Bern“ war seinerzeit beliebt bei Kritikern und dem deutschen Publikum, doch ob der Film über das historische Fußballspiel auch heute noch überzeugen kann, erfahrt ihr nun in unserer Kritik.
Schauspieler – Solide Leistungen
Das Ensemble dieses Dramas lässt sich größtenteils in zwei Lager aufteilen. Einerseits folgen wir der Familie Lubanski, welche mit der Rückkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft zu kämpfen hat, andererseits beobachten wir die deutsche Fußballnationalmannschaft und ihre unerwarteten Erfolge in der damaligen Weltmeisterschaft bis zum Endspiel. Louis Klamroth liefert als Matthias Lubanski eine solide Leistung ab. Zwar merkt man ihm teilweise noch die schauspielerische Unerfahrenheit an, doch vor allem im Zusammenspiel mit Peter Lohmeyer als Vater Richard kann er durchaus überzeugen. Lohmeyer selbst gibt wahrscheinlich die beste Darstellung des Films ab, was womöglich auch daran liegt, dass sein Charakter am besten geschrieben wurde und ambivalent blieb. Auch der Rest der Schauspieler, die die Familie Lubanski darstellen machen ihren Job gut, wobei besonders Mirko Lang als der älteste Sohn Bruno sehr positiv auffällt. Auf Seiten der Fußballnationalmannschaft sticht Peter Franke als Trainer Sepp Herberger heraus. Franke spielt den Trainer mit sehr viel Charme und Herz, wodurch es viel Spaß macht ihm zuzusehen. Insgesamt ist der Cast von „Das Wunder von Bern“ äußerst solide und liefert gute Leistungen ab, auch wenn keine großen Höhen erreicht werden.
Story – Nichts neues
Die Handlung erzählt uns nichts neues. Es geht mal wieder um eine Nachkriegsgeschichte und ich kann persönlich sehr gut verstehen wenn man als deutscher Zuschauer mehr als genug von solchen Filmen hat. Dennoch ist hat der Film ein ganz ordentliches Drehbuch. Vor allem die Figur des Vaters Richard erhält viele gute Szenen, die den Zuschauer auch öfters mal emotional berühren. Was auch sehr gelungen ist, ist der Konflikt zwischen der veralteten Werten des Vaters, die er scheinbar noch aus der Zeit des Nationalsozialismus hatte, und der rebellischen Einstellung der Kinder. Zwischen Richard und seinem ältesten Sohn beispielsweise, gibt es eine tolle Szene in der diese Ideale aufeinander treffen. Als negativen Aspekt könnte man den Handlungsstrang nennen, der sich um eine Sportjournalisten und seine Frau dreht. Die Notwendigkeit dieser Nebenhandlung erschloss sich mir nicht im geringsten und man hätte wahrscheinlich einige Zeit sparen könne, hätte man diese Charaktere weggelassen.
Regie – Nett gemacht
Regisseur Sönke Wortmann erkundete mit diesem Film sicherlich keine neuen Höhen, was den deutschen Film angeht. Dennoch war seine Regiearbeit hier sehr respektabel. Größtenteils hält sich der Regisseur stark zurück, da es sich ja um ein Charakterdrama handelt und lässt vor allem den Schauspielern ihren Lauf. Auf innovative Kameraperspektiven und ähnliches wird größtenteils verzichtet, was einerseits verständlich ist, andererseits den Film aber auch etwas langweilig wirken lässt. Nicht auf Grund von dem Drehbuch, oder den Darstellern, sondern viel mehr auf einer stilistischen Ebene. Das finale Spiel hingegen wurde sehr schön inszeniert und man hätte sich etwas mehr davon gewünscht.
Filmmusik – Generisch
Komponist Marcel Basotti schafft es leider keinen besonders tollen Score zu erstellen. Zwar hat die Musik während man den Film sieht durchaus einen netten, untermalenden Effekt, doch im Nachhinein bleibt nichts davon im Gedächtnis und selbst während des Films merkt man schon, dass man nichts neues oder beeindruckendes zu hören bekommt. Daher bleibt die Filmmusik eher Mittelmaß.
Nachbearbeitung – Ordentlich
Der Film hat generell einen ordentlichen, wenn auch oft trostlosen Look und schafft es bei den wenigen Szenen, bei denen Effekte benutzt wurden, dies gut einzusetzen. Zwar geschieht dies fast ausschließlich während des finalen Spiels, doch das kann man einem solchen Drama wohl kaum vorwerfen. Was man dem Film allerdings sehr wohl vorwerfen kann und muss, ist der äußerst merkwürdige Effekt, der in einer Szene genutzt wurde um die Posttraumatische Belastungsstörung von Richard zu verdeutlichen. Das war nämlich vollkommen verunglückt und hat mich persönlich sofort aus dem Film gerissen. Ansonsten gibt es hier keine große Kritik.
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Filmkritk
Fazit - Film für zwischendurch
"Das Wunder von Bern" ist garantiert kein Film, denn man unbedingt gesehen haben muss, denn viel neues wird hier nicht erzählt, weder was die Handlung angeht, noch was den Stil betrifft. Allerdings muss man auch zugeben, dass es sich hier um ein solides Drama handelt, welches vor allem von seinen Darstellern lebt. Wer dies also mag, kann sich dieses Wunder gerne ansehen, doch zu viel sollte man nicht erwarten.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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