In diesem Anime-Film, der sich aus 3 zusammenhängenden Kurzfilmen zusammenschließt, wird die Beziehung zwischen Takaki Tōno ( Kenji Mizuhashi ) und Akari Shinohara ( Yoshimi Kondo und Ayake Onoue ) beleuchtet. Die beiden sind seit ihrer Kindheit beste Freunde und beide verbindet eine Art Seelenverwandtschaft. Doch dadurch, dass ihre Familien immer weiter voneinander wegziehen wird die Zeit und ihre Distanz ihrer Beziehung zum Verhängnis. Am Ende steht die Frage: Werden sie je wieder zueinander finden?
Schauspieler – Perfekte Stimmen
Da es sich hierbei um einen Animations-Film handelt kann man die Schauspieler natürlich nicht wie in jedem normalen Realfilm bewerten. Allerdings kann man sehr wohl die Synchronstimmen bewerten. Der Cast des Films ist relativ klein, denn der Film konzentriert sich vor allem auf die Figuren Takaki Tōno, Akari Shinohara und auf die Figur Kanae Sumita, welche erst in dem zweiten Kurzfilm auftritt. Die Dialoge des Films verlangen oft ein hohes Maß an Emotionalität, welches jedes Mitglied des Casts exzellent darstellt. Insbesondere Satomi Hanomura, die die Figure Kanae stimmlich darstellt, schafft es den Schmerz und die Unsicherheit ihrer Figur gegenüber des Jungen Takaki so gut darzustellen, dass man nicht in wenigen Szenen zu Tränen gerührt wird. Auch Kenji Mizuhashi wirkt überragende Arbeit, denn er stellt den Protagonisten Takaki in allen 3 Kurzfilmen dar, wobei sein Charakter aber innerhalb der Kurzfilme immer weiter altert. Somit stellt Kenji Mizuhashi sowohl einen jugendlichen, als auch einen erwachsenen Takaki dar und wirkt bei beidem vollkommen überzeugend. Tatsächlich bemerkt man es als Zuschauer gar nicht, dass er seine Rolle in gleich 3 Variationen spielt. Insgesamt überzeugt der voice cast von “ 5 Centimeters per Second “ auf ganzer Linie.
Story – Über Zeit und Distanz
Wie auch bei all seinen anderen Filmen schrieb Regisseur Makoto Shinkai ( The Place Promised in our Early Days, Garden of Words ) auch hier wieder selbst das Drehbuch. Wie in fast allen von Shinkai’s Filmen spielt auch hier die Zeit und die räumliche und emotionale Distanz der Charaktere eine immense Rolle. Im Grunde genommen untersucht Shinkai wie die Zeit und Distanz zweier Liebender ihre Beziehung zermürbt, wie sie immer mehr voneinander abdriften. Dabei erreicht Shinkai ein ungeahntes Maß an Realismus, was die Charaktere des Films angeht. Man spürt geradezu wie sehr sich Takaki danach sehnt seine große Liebe wieder zu sehen. Sein Charakter wirkt geradezu besessen davon, denn für ihn scheint sie etwas komplett unerreichbares darzustellen, etwas was in der Ferne vor ihm liegt und auf ihn wartet. Gleichzeitig sieht man aber auch wie sich dieses obsessive Verhalten auf seine Umwelt auswirkt. In dem 2. Kurzfilm Cosmonaut ist Takaki bereits von Akari weggezogen und geht auf eine neue Schule, wo er nicht merkt wie seine Klassenkameradin Kanae sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Doch als sie merkt, dass Takaki sie nie so gesehen hat wie sie ihn, merkt der Zuschauer schnell wie verheerend Takaki’s Verhalten ist, nicht nur für ihn selbst, wie man anschließend im 3. Kurzfilm sieht, sonder auch für Figuren wie Kanae. Was Shinakai meistervoll schafft ist es mit seinen vielen inneren Monologen das Gefühlsleben seiner Figuren für den Zuschauer so realistisch wie möglich zu machen. Man fühlt jeden Schmerz dieser tragischen Charaktere und auch jede noch so kleine Freude. Dabei muten die Gedanken unserer Charaktere manchmal geradezu philosophisch an, zumindest für ihr Alter. Doch auch diese Dialoge macht Shinkai nachvollziehbar durch die Aktionen seiner Figuren. “ 5 Centimeters per Second “ ist also nicht nur eine unheimlich realistische Liebesgeschichte, die jedem Zuschauer ans Herz geht, sondern auch eine zerschmetternde Charakterstudie unserer Figuren, mit denen sich im Grunde genommen jeder identifizieren können sollte.
Regie – Der neue Miyazaki
Seit seinem ersten Kurzfilm “ She and her cat “ wurde Makoto Shinkai in vielen Interviews und von Anime-Fans als der Nachfolger von Hayao Miyazaki gepriesen. Wie auch bei seinen anderen Filmen, die oft ähnliche Liebesgeschichten erzählen, weiß Shinkai genau wie er seinen Film inszenieren muss um den Zuschauer emotional bewegen. Oft schafft es Shinkai mit einfachen Bildern die größeren Gefühlswelten seiner Charaktere darzustellen. Beispielsweise gibt es Einstellungen in denen man nur einen Vogel dabei beobachtet wie er in die Ferne entschwindet. Man sieht auch in einer der bedeutendsten Szenen des Films wie Takaki und Kanae eine einsame Rakete beobachten, die ganz allein das dunkle Weltall durchqueren muss um an ihre Ziel zu kommen, genau so wie Takaki auch fühl, dass er durch ein Meer von Ungewissheit gehen muss um Akari endlich wieder zu sehen. Es gibt in „5 Centimeters per Second“ viel was Shinkai visuell perfekt umsetzt um den Zuschauer in seine Welt zu entführen. Auch die Entscheidung den Film in 3 Kurzfilme zu unterteilen hat eine einzigartige Wirkung, denn so kann Shinkai einerseits eine größere Geschichte um unsere 2 Hauptcharaktere erzählen während er trotzdem jeder einzelnen Geschichte eine einzigartige Stimmung verleiht was jeden Kurzfilm auch visuell voneinander leicht abgrenzt was beispielsweise die Farbpaletten angehen. Makoto Shinkai mag zwar bereits vor diesem Film gepriesen worden sein, doch dieser Film zementiert ihn als einen der Besten was Anime Filme angeht.
Filmmusik – Rührender geht es kaum
Für “ 5 Centimeters per Second “ arbeitete Makoto Shinkai erneut mit seinem Langzeit-Kollaborateur und Filmkomponisten Tenmon zusammen. Das Ergebnis ist einer der besten Anime-Soundtracks aller Zeiten. Allein das “ main theme “ des Films ist voller Emotionen, die über wunderschöne Klavierklänge dem Zuschauer Gänsehaut bereiten. Doch dies ist nicht der einzige beeindruckende Track des Films. Der Track “ Sora to umi no shi “ beispielsweise, welcher während einer wichtigen Szene innerhalb der Kurzgeschichte Cosmonaut gespielt wird, ist einer der schönsten Tracks überhaupt was Filmmusik angeht, zumindest nach meiner an dieser Stelle zugegebenen höchst persönlichen Meinung. Schließlich kann man nicht über die Musik dieses Films reden, ohne auf das Schlusslied “ One more Chance, One more Time “ von Masayoshi Yamazaki zu sprechen zu kommen. Auch dies ist ein persönlicher Favorit des Rezensenten und wird hoffentlich jedem Zuschauer der etwas für Balladen übrig hat noch lange im Gedächtnis bleiben. Kurz zusammengefasst: Der Score ist einsame Spitze.
Nachbearbeitung – Was schöneres hab ich noch nie gesehen
Wenn man jemandem beschreiben müsste wie schön die Animation in “ 5 Centimeters per Second “ ist, dann fällt einem das höchstwahrscheinlich sehr schwer, denn man kann kaum glauben was man da auf dem Bildschirm sieht. Jedes einzelne Bild hat so viele Details und ist einfach so verdammt schön, dass man den Film im Grunde genommen bei jedem beliebigem Bild anhalten kann und genau diese Bild würde man sich dann nur zu gerne in der Wohnung aufhängen. Wie bereits erwähnt verhält es sich bei diesem Film mit jedem einzelnen Bild so. Das interessante dabei ist, dass die Bilder nicht nur wunderschön, sondern auch unheimlich realistisch sind. Shinkai geht was das angeht auch sehr ungewöhnlich vor. Er fotografiert nämlich reale Schauplätze in beispielsweise Tokio ab und erstellt danach die Animation basierend auf den Fotos von realen Orten. Somit muss er nicht versuchen aus dem Nichts heraus realistische Bilder zu kriegen. Stattdessen nimmt sich Shinkai reale Bilder und erschafft darauf basierend etwas was letztendlich wie eine sehr realistische, trotzdem aber viel schöner wirkende Vision unserer normalen Welt ist. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass jeder Film von Makoto Shinkai ähnlich genial aussieht, trotzdem blieben mir persönlich die Bilder aus diesem Film am meisten im Kopf, denn es handelt sich hierbei einfach um visuelle Perfektion.
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Filmkritk
Fazit - Eine zeitlose Liebesgeschichte
Wer diese Kritik so weit gelesen hat wird wohl bereits gemerkt haben, dass hier kaum, wenn überhaupt Kritikpunkte genannt wurden. Das lag zugegebenermaßen einfach daran, dass ich nicht wirklich in der Lage war Kritikpunkte an diesem Film zu finden. " 5 Centimeters per Second " ist schlicht und einfach eine genial geschriebene, visuell wunderschöne, perfekt inszenierte, gut gecastete und tiefgründige Liebesgeschichte, die leider viel zu wenig Leute kennen. Selbst viele wahre Cineasten werden wohl diesen Film nicht kennen, doch wer diese Kritik gelesen hat weiß es nun besser. Von mir gibt es an der Stelle eine uneingeschränkte Empfehlung.