Immer wieder liefert das holländische Kino Beiträge über den Kampf und Widerstand gegen die Besetzung der Nationalsozialisten. Dabei sind es aber zumeist Zivilisten, die im Widerstand kämpfen. Über die Freiwilligenverbände in Wehrmacht und SS wird kein Wort verloren. Bis jetzt.
Story/Inhalt
Oberleutnant Mengelberg wuchs in der deutsch-holländischen Grenzregion auf. Sein Vater kämpfte im Ersten Weltkrieg schon in einer Freiwilligendivision für den Kaiser, sodass es für Ludwig selbstverständlich war sich der Wehrmacht anzuschließen. Die Realität an der Ostfront und der Verlust seiner Familie bei einem Bombenangriff lässt ihn zweifeln. Nachdem seine Einheit fast vollständig aufgerieben ist, kehrt er nach Hause zur Auffrischung zurück und bezieht Lager auf dem Bauernhof der Familie Wesselink. Als er zufällig entdeckt, dass sie Flüchtlinge verstecken, entscheidet er sich sie zu decken statt den sinnlosen Befehlen der Führung Folge zu leisten. Als die Alliierten schließlich vorrücken, muss er sich mit der SS auseinandersetzen, die die Stellung um jeden Preis halten will.
Eine gute Story, doch kein herausragender Plot. Es ist der bisher einzige Film, der Operation Amherst erwähnt oder zeigt. 5 von 10 Punkten, für einen Kriegsfilm ohne besonderes Alleinstellungsmerkmal.
Schauspieler
Peter Nillesen übernimmt die Hauptrolle des desillusionierten Mengelberg. Mit stoischer Ruhe spielt er seine Rolle runter, schafft es aber nicht wirklich Emotionen zu wecken. Dasselbe gilt für Dirk Gunter Mohr, der seinen Gegenspieler Schoonma spielt. Beide Schauspieler verfügen über recht übersichtliche Listen bisheriger Produktionen, was ihre fehlende Erfahrung erklärt.
Im Nebencast finden sich noch Andreas Lessig, Ingrid Bisschop und Dennis van Ooyen. Wie die Hauptdarsteller sind sie in nur wenigen, zumeist holländischen Produktionen zu sehen gewesen.
Mangelnde Erfahrung verschafft nur 2 von 10 Punkten. Sie spielen ihre Rollen zwar gut, doch das genügt nicht um zu überzeugen.
Regie
Dennis Bots und Thomas Nauw teilen sich die Regie. Das macht sich in der Dreiteilung des Films bemerkbar, als hätte einer die Kampfsequenzen inszeniert und der andere das restliche Material. Wie ihr Cast verfügen sie über wenig Referenzmaterial. Die Kampfsequenzen sind den Mitteln entsprechend teils überraschend gut inszeniert, während der Mittelteil etwas zu lang ausfällt. 4 von 10 Punkten.
Nachbearbeitung
Die Ausstattung ist sehr akkurat was Uniformen und Waffen angeht. Auch die Widerstandskämpfer, die mit einfachen Flinten in den Kampf gehen, sind entsprechend ausgestattet. Im ersten Drittel des Films, der die Ereignisse an der Ostfront abdeckt, wurde wohl der Großteil des Budgets von knapp 300.000 Euro eingesetzt. Leider wirkt sich das auf den Mittelteil und das Finale aus. Trotzdem ist die Aufmachung (leider) der Höhepunkt, darum 6 von 10 Punkten.
Musik
Musik spielt im Film keine Rolle. Im Abspann wird das Lied „I Remember“ von Isa Zwart eingespielt. Melodisch, und dem Tenor des Schlussmonologs entsprechend, rundet es den Film passend ab. Ich vergebe für diese Rubrik aber keine Punkte, denn das würde das Gesamtergebnis der Produktion sehr verfälschen.
Filmkritk
Fazit
Betrayal kann leider nicht überzeugen. Nach einem starken Einstieg, zieht sich der Mittelteil zu lange hin. Das Finale ist schließlich vorhersehbar. Insgesamt verdient sich der Film 4,5 von 10 Punkten. Kein Reinfall, aber auch kein Kandidat um ihn sich noch einmal anzusehen.