Luc Besson (Lucy) adaptiert die Geschichte des bekanntesten Vampirs aller Zeiten für einen Einblick in eine unstillbare Liebe, die die Jahrhunderte überdauert.
Story/Inhalt
Vlad ist von seiner Liebe zu Elisabeta getrieben, die wiederum mindestens genauso in ihren Fürsten verliebt ist. Doch die Osmanen bedrohen Vlads Reich, weshalb er in den Krieg ziehen muss. Während er die Invasoren in einer blutigen Schlacht trotz überlegenen Kräften zerschlägt, gerät Elisabeta mit ihrer Garde in einen Hinterhalt. Sie stirbt in den Armen von Vlad, der daraufhin mit der Kirche bricht und den Zorn Gottes auf sich lädt. Getrieben von der Idee, Elisabeta wiederzufinden, durchstreift er die bekannte Welt und entdeckt dabei eine Kombination von Düften, die alle in seiner Umgebung komplett enthemmt. Nach Jahren ohne Elisabeta wiederzufinden, setzt Vlad das Parfüm im französischen Hof von Ludwig XVI aus und verwandelt einige Adelige zu willfährigen Dienerinnen, die in seinem Auftrag die Augen nach Elisabeta offenhalten. Er zieht sich in sein Schloss zurück und wartet.
Im späten 19. Jahrhundert wird ein Priester in eine Irrenanstalt gerufen, um das seltsame Verhalten einer Frau zu untersuchen. Sein Verdacht bestätigt sich: hier wurde das erste Mal ein lebender Vampir gefangen. Er nutzt die Chance, um mehr über diese Kreaturen zu erfahren, die die Kirche seit gut 400 Jahren jagt. Maria klärt ihn dank einiger Tropfen Blut nur zu gerne auf: sie hat Elisabeta gefunden – neu geboren als Mina, Verlobte von Jonathan Harker.
Inzwischen wird Jonathan Harker ins Schloss von Vlad geschickt, um einige Grundstücksverkäufe abzuwickeln. Als die Nachricht eintrifft, dass Elisabeta entdeckt wurde, sperrt Vlad den Verlobten der Reinkarnation seiner Geliebten im Schloss ein, geht zu einem Nonnenkloster und sättigt sich dort in einer Orgie der Freizügigkeit dank des perfekten Duftes. Danach reist er nach Paris, um Kontakt mit Maria aufzunehmen, die ihm Elisabeta vorstellen soll. Sie ist zwar Jonathan treu, doch als ihre Erinnerungen zurückkehren, verfällt sie dem Vampir. Gemeinsam reisen sie in sein Schloss zurück.
Jonathan konnte inzwischen entkommen und verpasst Vlad gerade in Paris. Zusammen mit dem Priester, dem Verlobten von Maria und der rumänischen Armee belagert er Vlad. Doch der Vampir würde für seine Liebe alles opfern.
Schauspieler
Caleb Landry Jones (DogMan, No Country For Old Men) spielt Vlad. Getrieben von der unstillbaren Liebe zu seiner Frau bricht er mit der Kirche und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um wieder mit seiner Geliebten vereint zu sein. Er ist der perfekte Gentleman und weißer Ritter in schimmernder Rüstung. Er ist die Nemesis all seiner Feinde und kämpft ohne Furcht und Gnade. Elisabeta/Mina wird von Zoë Bleu (Signs of Love) gespielt. Ebenso von der Liebe verzehrt wie Vlad, ist Elisabeta ihm vollkommen ergeben. Mina empfindet eine ähnliche Liebe für Jonathan, weshalb sie sich dem charmanten Gentleman lange entziehen kann.
Christoph Waltz (Spectre, Inglorious Basterds, Django: Unchained) spielt den Priester, der die Rolle des Abraham Van Helsing einnimmt. Er ist seit Jahren im Auftrag der Kirche auf der Jagd nach Vampiren und kennt Mittel und Wege, um den Blutsaugern Herr zu werden. Dabei geht es ihm nur darum, den Glauben und die Reinheit der Seelen zu bewahren. Gewalt ist das letzte Mittel, er versucht den Vampiren ins Gewissen zu reden, um ihre unsterblichen Seelen noch zu retten.
Ewens Abid (Andor) spielt Jonathan Harker, Guillaume de Tonquédec (Der Vorname) Marias Verlobten Dumont und Matilda De Angelis (Atlas) spielt den Ersatz für Lucy Westenra, aus dem Original, in Form der Adeligen Maria.
Regie
Luc Besson adaptiert Bram Stokers Geschichte und zeigt zuerst die ansonsten nur angedeutete Beziehung zwischen Vlad und Elisabeta als langes Intro. Danach nimmt er Anleihen an Patrick Süskinds „Das Parfüm“, wenn Vlad die Welt bereist, um den perfekten Duft zu finden, der ihm Elisabeta zurückbringen soll. Schließlich kommt der Kavalier nach Frankreich, wo gerade die Hundertjahrfeier der Republik stattfindet, um Elisabeta in seine gebirgige Heimat zurückzuholen.
Nachbearbeitung
Besson zeigt nicht nur ein buntes Bild des 19. Jahrhunderts mit den innovativen Neuerungen der damaligen Zeit, er bringt auch das düstere Mittelalter perfekt in Szene und lässt am Ende die rumänische Armee mit Kanonen und Bajonetten das Schloss stürmen. Allerdings wurde die Geschichte in Frankreich neu verortet: Jonathan reist zum Schloss, um den Verkauf der Abtei in London zu verhandeln. In Stokers Roman ist die Abtei die englische Heimstätte des Grafen.
In der Geschichte fehlen Renfield als Diener, oder die drei Damen als Harem. Dieser Vlad ist Elisabeta treu und verwandelte zwar mehrere Dienerinnen, doch löste damit wohl auch die Französische Revolution aus, die bestimmt einigen den Kopf kostete. An ihrer statt hat Vlad lebendige Wasserspeier erschaffen, die am Ende als verwirrte Jungen in ihre menschliche Gestalt zurückkehren. Wie lange sie in dieser Form gefangen waren, bleibt offen.
Vlad bricht offen mit der Kirche nach dem Tod von Elisabeta, indem er den Priester auf dem Altar mit dem Kreuz aufspießt. Als Streiter für Gott gegen die barbarischen Ungläubigen sieht er sich verraten und bereist dann auch deren Lande (über Bagdad nach Indien). Seine kriegerische Seele hat er sich bewahrt, doch ging er mit der Zeit und konnte in allen Epochen und allen Landen gut angepasst leben. Mit dem perfekten Duft bewaffnet, verursacht er jedoch Aufstände in Italien, wo er die erste Probe mischen ließ, am Hofe von Ludwig XVI und nicht zuletzt in einem Nonnenkloster, um seine verfallene Gestalt zu erneuern. Auch wenn sich alle nach seiner Liebe verzehren, hat er nur ein Herz für Elisabeta und sieht die anderen nur als Nahrung.
Musik
Die instrumentalen Themen wurden von Danny Elfman komponiert. Als Titellied dient „Caribbean Blue“ von Enya.
Filmkritk
Fazit
Besson überzeugt erneut mit einer Adaption eines Klassikers. Er distanziert sich klar von anderen Filmen rund um den Blutsauger und behält doch viele Elemente bei. Christoph Waltz liefert erneut eine überragende Performance als Mann der Kirche, der trotz allem niemals von seinem Glauben ablässt, aber auch die Methoden der Wissenschaft zu nutzen weiß.




