Die Dreharbeiten zum Film Nosferatu laufen aus dem Ruder als Regisseur Murau den (heute würde man es so nennen) Method Actor Max Schreck als Vampir für sein nächstes Projekt anheuert. Denn die Filmemacher kommen der Geschichte von Nosferatu bald näher als ihnen lieb ist.
Story/Inhalt
Friedrich Wilhelm Murau gilt als Genie des bewegten Bildes – exzentrisch, hochtrabend, voller Visionen und mit absolut keiner Rücksicht auf sein Personal. Sein aktuelles Projekt soll eigentlich Dracula sein: doch die Erben von Bram Stoker verweigern die Rechte, sodass er das Skript ändern lässt: aus dem Grafen Dracula wird Orlok. Gedreht wird in Tschechien, aus Kostengründen. Denn der Hauptdarsteller Max Schreck, nicht weniger exzentrisch als Murau, ist bereits vor Ort, um sich in die Rolle einzuleben. Er nimmt das Vampirsein jedoch ernster als von allen erwartet: tagsüber wird nicht gedreht, und während des Drehs der ersten Szene mit Schreck verunglückt der Kameramann. Die anderen Schauspieler und Mitarbeiter konfrontieren Murau, doch der wiegelt sie ab: er will diesen Film um jeden Preis drehen, um wirklich jeden Preis. Denn er wird damit zur Legende.
Schauspieler
John Malkovich (Mile 22, Deepwater Horizon) spielt den exzentrischen, aber genialen Murau. Murau, Namensgeber für die Stiftung, die uns viele Stummfilme erhalten hat, wird hier von Malkovich sehr realitätsnah dargestellt. Wann immer möglich, hält er mit der Kamera drauf, in der Hoffnung die perfekte Szene einzufangen.
Willem Dafoe (Spiderman, Nosferatu) spielt Max Schreck, alias Orlok. Was heute ein Method Actor wäre, verbirgt hier die wahre Natur. Denn Schreck ist tatsächlich ein Vampir. Er hat mit Murau vereinbart, mitzuspielen, wenn er im Gegenzug die weibliche Hauptrolle bei laufender Kamera aussaugen darf. Während des Drehs fallen ihm der erste Kameramann und andere Set Mitarbeiter als Vorspeise zum Opfer, was Murau ignoriert oder abwiegelt.
Weitere Rollen sind mit Udo Kier (Iron Sky) als Produzent von Murau und Catherine McCormack (Braveheart) als Greta Schröder, das Opfer des Vampirs und die weibliche Hauptrolle, besetzt.
Regie
E. Elias Merhige dreht vor allem Musikvideos, unter anderem für Marilyn Manson (Anti-Christ Superstar) oder Danzig. Nach diesem Film drehte er unter anderem „Suspect Zero“. Für die Geschichte rund um Nosferatu und den Filmdreh konnte er auf die Erfahrung von John Malkovich und Willem Dafoe zurückgreifen, die den Film allein übers Ziel tragen. Der Erzählstil und Schnitt sind aber nicht unbedingt Stärken des Films.
Nachbearbeitung
Handwerklich hat der Film einige Schwächen, was den Schnitt, den Ton und die Bearbeitung betrifft. Auch wenn der Vampir im Schatten auf Beute lauert, ist es gelegentlich zu düster, um etwas zu erkennen. Das Bild ist dabei teils sehr körnig, wie es bei schlechter Ausleuchtung geschieht.
Musik
Richard Wagner muss gleich zwei Mal herhalten, was dem damaligen Zeitgeist geschuldet ist.
Filmkritk
Fazit
Die Geschichte rund um den Dreh von Nosferatu und das Erbe von Max Schreck steht und fällt mit der Performance von dem getriebenen Murau, gespielt von Malkovich, und dem durchtriebenen Vampir Max Schreck alias Orlok, gespielt von Dafoe. Dafoe schafft es zum Fürchten auszusehen, während Malkovich immer die Kamera dreht und bereit ist, alles und jeden der Produktion zu opfern – wobei er von Anfang an vor hat, Schreck dem Schrecken der Sonne auszusetzen (schlechtes Wortspiel, ich weiß). 25 Jahre später wechselt Dafoe die Seiten und spielt den Vampirjäger im zeitgemäßen Remake der größten Vampirgeschichte aller Zeiten – nur entstanden wegen nicht genehmigter Rechte.


