Jackie Chan ist eine Maschine: das spiegelt sich in der Anzahl seiner Filme und seiner Aktivitäten mit und rund um Filme wieder. Mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist dieser Film familienfreundliche Unterhaltung statt choreographierter Action.
Story/Inhalt
Luo ist ein abgewrackter ehemaliger Stuntman, der zusammen mit seinem Pferd in einem Hinterhof kampiert und tagsüber für ein paar Münzen als Artist auf einer Vergnügungsmeile Fotos anbietet. Nachdem ein paar Kleinkriminelle seine Schulden eintreiben wollen und er sie zusammen mit seinem Pferd aufmischt, geht ein Video davon viral. Luo erhält neue Angebote als Stuntman, muss aber sonst um seine Zukunft bangen. Die Bank will sein Pferd pfänden, dass in der Konkursmasse eines verstorbenen Geschäftspartners aufscheint. Luos einzige Hoffnung ist seine ihm entfremdete Tochter, die eine Ausbildung zur Anwältin macht. Doch nach einem kurzen Höhenflug muss er sich entscheiden: seine Gesundheit, und die seines Pferdes Roter Hase, sowie die Karriere oder die Beziehung zu seiner Tochter.
Ein typische Underdog-Story über Liebe und die Stärke der Familienbande. Werte, die wiederholt in den Vordergrund gestellt und wie ein Mantra wiederholt werden. Da obsiegt die Liebe zu Familie selbst über das Kapital, gewürzt mit einigen an Slapstick anmutenden Kampfeinlagen. 6 von 10 Punkten
Schauspieler
Jackie Chan ist etwas in die Jahre gekommen, lässt das aber mit geschicktem Kameraeinsatz und CGI kompensieren. Mit einiger Selbstironie spielt Chan hier quasi sich selbst – ein Mann, dessen Wille noch stark ist, aber der Körper nicht mehr mithalten kann. Gelegentlich blicken Anzeichen seiner alten Stärke als Stuntman und Martial-Art-Künstler durch und neues Feuer brennt in seinen Augen, um dann wieder dem alten Mann zu weichen.
Haocun Liu übernimmt die Rolle seiner Tochter, die sich selbst zurücknimmt um die Beziehung zu ihrem Vater neu aufzubauen und ihn im Alter vor den (rechtlichen) Fallstricken seiner Arbeit als Stuntman zu schützen. Zuerst emotional distanziert, entdeckt sie den Menschen hinter ihrem Vater neu und richtet ihren Blick auf eine gemeinsame Zukunft.
Der Einsatz ist groß, und für chinesische Verhältnisse geradezu emotionsgeladen. Solide Leistungen der beiden Hauptdarsteller, die von einer beachtlichen Anzahl von Nebendarstellern unterstützt werden. 7 von 10 Punkten.
Regie
Larry Yang adaptiert ein familienfreundliches Drehbuch zu einem 2 Stunden 6 Minuten dauernden Film, der gut und gerne eine halbe Stunde kürzer ausfallen hätte können, ohne dass es ein schwerer Verlust gewesen wäre. Denn der Film hat immer wieder dramaturgische Längen, die dem Story Fluss eher schaden. Dafür erlaubt er sich einige Seitenhiebe auf die Wichtigkeit richtiger Stunts in der Vergangenheit und dem überflutenden Einsatz von CGI heute, sowie den Einsatz richtiger Tiere. Der Nebenplot rund um die Pfändung des Pferdes soll wohl den Kampf des einfachen Mannes gegen den gesichtslosen Kapitalismus repräsentieren.
Für einen Familienfilm eine gute Arbeit, doch insgesamt nicht ausreichend um mehr als 6 von 10 Punkten zu verdienen.
Nachbearbeitung
Schnelle Schnitte in den Choreographien sollen kompensieren, dass Jackie Chan nicht mehr so agil und beweglich ist wie früher, sowie Verletzungen wohl nicht mehr so gut wegstecken kann. Bunter Klamauk mit Slapstick bei den Kampfeinlagen, die ausblenden, dass ein Tritt von einem Pferd wohl eher tödlich als amüsant wäre. Doch an Kosten wird nicht gespart, darum 7 von 10 Punkten.
Musik
Die musikalische Untermalung setzt sich aus diversen asiatischen Klangstücken zusammen, die Szenerien untermalen und unterstützen. Doch bekannte Nummern oder Titel sucht man vergebens. Darum 5 von 10 Punkten, doch Musik ist hier keine tragende Kraft.
Ride On – Die zweite Chance Mediabook
Filmkritk
Fazit
Die Produktion von Alibaba Pictures nutzt dazu die Namensgebung der Schwiegereltern für einen humoristischen Seitenhieb aus, was Disney wohl nicht gutheißen würde: Donald und Daisy, die einen Sohn namens Mickey haben. Allerdings könnte dies auch der Synchronisation zu verdanken sein, um die ganzen chinesischen Namen etwas zu umschiffen. Insgesamt ist es familienfreundlicher Klamauk einer alten Action-Legende, die langsam in die Jahre gekommen ist. Wie in seinen letzten Filmen, der russisch-chinesischen Produktion Iron Mask (an der Seite von Arnold Schwarzenegger), oder Vanguard zeigt sich, dass Masse Qualität nicht kompensieren kann. Selbst wenn Chan sich zuletzt eher auf Arbeiten rund um den Film konzentriert hat, sind solche Beiträge nicht unbedingt Perlen seines Lebenswerks. Es ergeben sich 6,5 von 10 Punkten für einen Film, den man nicht unbedingt zu seinen besten Arbeiten zählen kann.