Wenn es für New York nicht reicht, muss eben Boston herhalten. Ob „The Departed“ oder “The Town”: auch hier hat die Mafia das Sagen. Doch jetzt wagen es zwei Bruder sich zu wehren.
Story/Inhalt
Connor und Murphy sind zwei einfache Irisch stämmige Bostoner Jungs. Als die russische Mafia ihre Lieblingsbar aufkaufen und dichtmachen, treffen sie sich mit ihren Freunden auf einen letzten Drink. Doch die Party wird von Schlägern gecrasht, was damit endet, dass sie auf Fresse kriegen und man ihrem Anführer den Arsch mit Alkohol tränkt und anzündet. Als die Russen am nächsten Tag die Jungs dafür bestrafen wollen, eskaliert es noch weiter. Die Russen kommen mehr zufällig als gewollt zu Tode, sodass die Brüder vor der Wahl stehen: untertauchen, oder mit der Mafia aufräumen. Sie entscheiden sich für Zweiteres und greifen mit mehr Mut als Verstand, und viel Glück, die Mafiastrukturen an. Die geballten gewaltsamen Tode rufen FBI-Ermittler Paul Smecker auf den Plan, der der unfähigen (und korrupten) Bostoner Polizei unter die Arme greifen sollen. Doch je mehr er das Puzzle zusammensetzt, desto drängender wird die Frage: soll er die Racheengel wirklich aufhalten, oder sich ihnen anschließen?
Schauspieler
Paul Smecker wird von Willem Dafoe (Nosferatu, Shadow of the Vampire) gespielt. Eigentlich ist er zufällig in der Stadt, als die ersten Mafiosi sterben. In wenigen Minuten erzielt er mehr Ermittlungsfortschritte als die lokalen Detektive in ihrem ganzen Leben. Damit macht er sich keine Freunde. Dazu seine exzentrische Art, sein missverstandener Sarkasmus und nicht zuletzt eine spürbare Verachtung für die „irischen Bastard-Bullen“ sowie seine geteilte Loyalität machen alles nicht einfacher.
Sean Patrick Flanery (Nefarious, The Dead Zone) spielt Connor MacManus. Er und sein Bruder sind eigentlich normale Typen, die keinen Krieg mit der Mafia lostreten wollen. Doch eine Verkettung von Zufällen führt zu einem blutigen Rachefeldzug, bei dem es bald kein Zurück mehr gibt. Norman Reedus (The Walking Dead, The Bikeriders) war hier in einer seiner ersten größeren Rollen zu sehen; davor hatte er unter anderem Nebenrollen in „8mm“ und „Mimic“ gespielt.
Billy Connolly (The Last Samurai) spielt den Il Duce, einen Vollstrecker der Mafia. Nachdem die Brüder sowohl Russen als auch Italiener geschädigt haben, wird er aus dem Gefängnis geholt, um sie aufzuhalten. Obwohl lange eingesperrt, ist er noch immer ein Meister seines Fachs, und hat ein besonderes Verhältnis zu den MacManus Brüder, von dem aber weder er, die Brüder noch die Mafia etwas ahnen.
David Della Rocco spielt Rocco, einen kleinen Fisch in der italienischen Mafia, der gerne in der Stammbar der MacManus-Brüder abhängt. Als er bei einem Auftrag feststellen muss, dass sein Pate ihn über die Klinge springen lassen wollte, nachdem die Brüder ihn zuvor überfallen hatten, wechselt er die Seiten. Dies war seine erste von insgesamt nur 5 Filmrollen, inklusive der Fortsetzung.
Regie
Troy Duffy führt die Regie in dieser – nach eigener Aussage Trilogie – die jedoch bisher nur in 2 Teilen realisiert wurde. Sein Debüt war ein überraschender Hit, wobei allerdings noch handwerkliche und erzählerische Defizite vorlagen. Die Popularität des Films war wohl vor allem der starken Community geschuldet, die damals die Videotheken stürmte.
Nachbearbeitung
Die Feuergefechte könnten auch aus einem Tarantino-Film stammen: wenn sie kopfüber aus einem Lüftungsschacht runterhängen und in Rotation den gesamten Raum unter Beschuss nehmen oder sich ein minutenlanges Feuergefecht inklusive abgeschossenen Fingern mit der Polizei liefern, nachdem sie einen Angriff der Mafia abgewehrt haben.
Auch die Tattoos der Brüder, die auch Cover und Filmplakat einnehmen, sind besonders zu erwähnen: VERITAS (Wahrheit) und AEQUITAS (Gerechtigkeit). Da sie die Mafia aufreiben, sind sie für die normalen Leute wie Heilige, die göttliche Wahrheit und Gerechtigkeit bringen.
Musik
Neben den Opern, die Smecker hört (erinnert gar nicht an den Polizisten aus Leon der Profi) und den klassischen irischen Liedern (Danny Boy, Pipes) sind noch einige 1999-übliche Songs enthalten, die heute berechtigterweise alle vergessen sind.
Filmkritk
Fazit
1999 war es ein überraschender Hit, weil Regisseur Troy Duffy einen beachtlichen Erstling ablieferte, das Wunder aber nicht wiederholen konnte und Teil III in der Produktionsvorhölle feststeckt. Auch wird es unwahrscheinlich sein, die Crew noch einmal zusammenzubekommen: Willem Dafoe und Norman Reedus haben mittlerweile aufgrund ihrer Arbeit ein etwas anderes Standing (vor allem Reedus mit seiner Rolle im Walking Dead Universum). Auch ist es in Zeiten von Streaming nicht mehr möglich einen Lauf auszulösen wie damals, als noch wenige Kopien in den Videotheken ohne große Werbung dauernd ausgeliehen waren und Wartelisten geführt werden mussten.


