Ein Science-Fiction-Film zum Thema Zeitreise, der von uns aus gesehen in der Vergangenheit spielt, aber eine dystopischere Welt von damals zeigt, als wir sie wahrnehmen? Kann das funktionieren?
Story/Inhalt
Drei Jugendliche kommen nach einer Schlägerei in Kontakt mit Chemikalien in einem See. Jedes Mal, wenn sie jetzt niesen, springt ihr Bewusstsein zwanzig Jahre in die Zukunft. In dieser düsteren Welt läuft alles schief. Sie versuchen, diese Zukunft zu verhindern. Doch ist das möglich – kann man seinem Schicksal entkommen oder ist es bereits unveränderlich in die Zeit geschrieben? Bei dem Versuch, die Zukunft zu verändern, stoßen sie zufällig auf eine Verschwörung ganz oben, die ihre Gegenwart erheblich stören könnte. Dadurch wird ihr Kampf umso wichtiger. Allerdings sind einige Dinge auch so gelaufen, dass Einzelne Interesse daran haben, dass sie so eintreten, wie es vorhergesehen wurde.
Schauspieler
Bisher habe ich mich kaum mit chinesischen Filmen auseinandergesetzt, sodass mir keiner der Schauspieler etwas gesagt hat.
Rhuyon Zhang, Yang Song, Elane Zhong, Yanmanzi Zhu, Xiaoliang Wu und Leon Li spielen die Hauptrollen. Leider hat mir keiner der Filme in ihren Filmographien etwas gesagt – zumindest von „die Wandernde Erde“ habe ich dunkel was gehört. Doch alles in allem waren bis zu diesem Film diese Schauspieler für mich unbeschriebene Blätter.
Regie
Yang Li führte in bisher fünf Filmen Regie, dies ist sein erster breit international aufgestellter Film. Eine Mischung aus Science-Fiction, Drama und Martial Arts entführt für knapp 93 Minuten in eine bunte, teilweise übertriebene, aber interessante Welt, die irgendwo zwischen Realität und „Blade Runner 2049” angesiedelt ist. Die Prämisse, dass die Jugendlichen zwar 20 Jahre in die Zukunft springen können, aber von Stichtag heute 6 Jahre in der Vergangenheit landen, ist eine interessante Lösung.
Nachbearbeitung
Es tauchen zwei eindeutige Produktionsplatzierungen auf: „Street Fighter 2“, was sich auf die Kämpfe und die Martial-Arts-Einlagen auswirkt, sowie der Film „The Sorcerer and the White Snake“.
Die Effekte schwanken zwischen hochwertigem Kino und solchen, bei denen man das Gefühl hat, die Elemente aus dem Schneideraum von „Super Mario Bros.” aus dem Jahr 1995 wurden hier verwendet. In einigen Szenen kann der Effekt mit millionenschweren Hollywood-Produktionen mithalten. Kurz darauf hat man jedoch das Gefühl, in einer Videosequenz eines Computerspiels aus dem Jahr 1999 gelandet zu sein, die jedoch nicht das Jahr 1999 repräsentiert.
Musik
Die Musik ist breit gefächert: von Rock und Pop, über Opern, Werbe-Jingles und natürlich die staatlichen Hymnen.Wenn man die mangelnden Effekte der vorherigen Szene noch verdaut, wirft einen plötzlich eine Melodie in die ferne Vergangenheit zurück. Sie schafft ein warmes Gefühl der Geborgenheit und einer sorgenfreien Kindheit.
Filmkritk
Fazit
Ich war mir lange uneins, ob ich mich mit chinesischem Kino auseinandersetzen will. In den frühen Nullerjahren kamen einige Filme in meine Sammlung, die das kaiserliche China zur Zeit der streitenden Reiche abbildeten und im Fahrwasser von „Red Cliff“ entstanden. Vereinzelt verirrte sich mal zwischendurch auch ein Kriegsfilm in die Reihe, etwa „Die letzte Schlacht am Tigerberg“. Jedoch habe ich selten einen dieser Filme mehrfach angesehen. Das lag meistens an den langen Laufzeiten von rund drei Stunden, obwohl die Story zumeist nur für die Hälfte genügt hat. Dass ich mich hier auf diesen Film eingelassen habe, bereue ich nicht. Der Film ist nicht zu lang oder zu kurz. Teilweise sind die Effekte beeindruckend. Doch etwa die Vögel, die die Chemikalie verteilen sollen, sind einfach schlecht gemacht – als wäre kein Budget mehr übrig gewesen. Ich werde die Augen mal offenhalten ob doch vielleicht noch andere Perlen zur Verfügung stehen.




