Wenn das Schlimmste an einer Fährfahrt nach Staten Island nicht die Tatsache ist, dass man nach Staten Island fahren muss, dann ist man auf dem Screamboat gelandet. Ein Exploit im Stile von „Winnie Pooh Blood and Honey“, nachdem die Rechte für „Steamboat Willie“ erloschen waren – von den Machern von „Terrifier 2 und 3“.
Story/Inhalt
Die nächtliche Überfahrt einer Fähre nach Staten Island sollte eigentlich reine Routine sein. Doch diese Fähre soll nach vielen Jahren aus dem Verkehr gezogen und verschrottet werden. Zwei Mitarbeiter beginnen vor der letzten Fahrt schon mit der Vorbereitung und öffnen dabei die alten Dampfkanäle (Steampipes) des Antriebs. Dabei lassen sie eine Kreatur frei, die dort seit Jahren eingesperrt war und sofort eine blutige Überfahrt einleitet. Zu den Opfern gehören nicht nur müde Pendler nach einem langen Arbeitstag, sondern auch eine Gruppe von Frauen auf Polterabend, die sich auch als Influencer versuchen. Wenn es jemand verdient, von einer blutrünstigen Maus gejagt zu werden, dann diese Schreckschrauben.
Schauspieler
Bei einem B-Movie-Exploit wie diesem liegt die Messlatte zwar nicht hoch, doch wirklich überzeugen kann kaum jemand.
David Howard Thornton, bekannt als Art der Clown aus der Terrifier-Filmreihe, schlüpft hier in die Rolle der mörderischen Maus, die mit sichtlicher Freude zuerst die relevante Crew und dann die Fahrgäste jagt. Für Influencer hat die Mördermaus genau so viel übrig wie ich, da wird der Gabelstapler-Einsatz doch irgendwie gefeiert.
Tyler Posey (bekannt aus „Wahrheit oder Pflicht”) darf als Mike das Funkgerät bedienen. Allerdings stellt er sich nicht unbedingt gut an und ist, nachdem der Captain getötet wurde, mit seiner neuen Aufgabe sichtlich überfordert. Auf der Standard-Fährroute verloren zu gehen, ist schon eine Kunst für sich.
Sarah Kopkin (Weapons – Stunde des Erwachens) spielt Ilsa, die Lieutenant Diaz, gespielt von Jesse Kove (Kobra Kai), schöne Augen macht. Das rettet den beiden zwar kurzfristig das Leben, als die Maus angreift und sie sich in einem anderen Raum als die meisten anderen Fahrgäste befinden. Doch in weiterer Folge sinken ihre Chancen rapide. Dazu kommt noch Amy Schumacher, die als Rettungssanitäterin einige Kniffe kennt, um Verletzten zu helfen oder sich gegen angreifende Mördermäuse zu wehren.
Jason Lockhart, Produzent und Regisseur im richtigen Leben, nimmt als arroganter „Cyclist Pete“ eine kleine Gastrolle ein.
Regie
Einen Exploit schnell aus dem Ärmel zu schütteln ist keine leichte Aufgabe. Mit kleinem Budget und ohne große Namen versuchte Regisseur Steven LaMorte, dem Zeichentrickfilm „Steamboat Willie“ einen „roten“ Anstrich zu verpassen. Die Geschichte mit dem gealterten Fährkapitän, der die Maus Willie als Maskottchen nutzte, wird erst im dritten Viertel aufgeklärt. Bis dahin fehlt also, davon abgesehen, dass sie jahrelang im Dampfbereich eingesperrt war, jeder Grund für diesen Amoklauf an unschuldigen Passagieren. Einige der Kills sind zwar gut gemacht, doch insgesamt bleibt das Gefühl, dass hier Todesarten reingepackt wurden, die bei „Terrifier” keinen Platz fanden.
Nachbearbeitung
Thornton sieht als Art der Clown schon furchteinflößend aus. Obwohl das Aussehen der Maus schon relativ früh in vollem Ausmaß gezeigt wird, bestand nach der Eröffnung noch die Chance, dass vielleicht doch ein Mensch hinter dem Ganzen steckt. Doch wie sich bald zeigt, wurde hier mit Kamerawinkel und Zoom etwas gemogelt – wir haben hier wirklich eine verrückte Mördermaus, mit der Kraft eines Superman, der Geschwindigkeit eines Flash und sichtlicher Freude am Töten – und einige haben es auch wirklich verdient.
Bisher konnte der Film etwas weniger als 400.000 Dollar verdienen. Bei 104 Minuten Laufzeit fällt er etwas zu langatmig aus, da hat man eigentlich keine Lust für die Abspannszenen zu warten.
Musik
Musik kostet Geld, also wurde hier gespart, wo es nur ging.
Filmkritk
Fazit
Der Glaube, den Untertitel „Von den Machern von Terrifier“ auf das Plakat zu packen würde genügen, führte dazu, dass dieser Film aus der Hüfte geschossen wurde. Überzeugen kann er dadurch jedoch keinesfalls: In den Kinos enttäuschte der Film auf ganzer Linie – selbst in dem konkurrenzschwachen Slot im Mai.


