Dieser Film trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Die ganze animierte Komödie wirkt wie eine manische Episode. Vollbepackt und dicht befüllt mit Verfolgungsjagden, Gags und auch gelegentlichem Social Commentary unterhält Zoomania 2 über die gesamte Länge zweifellos jung und alt, ohne auch nur einen Hauch von Lageweile aufkommen zu lassen.
Story – Ein wilder Ritt
Nick Wilde (Jason Bateman) und Judy Hopps (Ginnifer Goodwin), das dynamische Duo von Fuchs und Hase, ist wieder am Start – diesmal beide vereidigt im Namen des Gesetzes. Nach einer fulminanten ersten Aktion und einer dementsprechenden Zurechtweisung durch Chief Holdo (Idris Elba) müssen die beiden jedoch erstmal lernen, ihre äußerst gegensätzlichen Persönlichkeiten in Einklang zu bringen. Dabei handelt es sich um ein Thema, das sich durch den gesamten Film zieht und in einem emotionalen (und kathartischen) Finale mündet.
Besonders aufmerksame Fans des ersten Films haben sich womöglich bereits die Frage gestellt: Wo sind die ganzen Reptilien in Zootopia? Und was hat es mit den Wetterwänden auf sich, die verschiedenste klimatische Verhältnisse und damit das Zusammenleben diverser Spezies auf engem Raum ermöglichen? Und wer bitte kam auf die Idee, Faultiere ins Beamtenwesen zu stecken?!
Zur Beantwortung dieser Fragen und noch viel mehr tun sich unsere Helden mit der Grubenotter Gary de’Snake (Ke Huy Quan), dem Luchs Pawbert Linxley (Andy Samberg) und der durchaus obszönen Otterdame Nibbles (Fortune Feimster), der es Verschwörungstheorien schwer angetan haben, zusammen. Es folgt eine aufregende Jagd durch verschiedenste Habitate, eine Actionszene auf die nächste, ein Gag auf den anderen und auch mit treffendem Social Commentary hat man sich nicht zurückgehalten. Jede Minute verspricht Unterhaltung, Längen kommen keine auf, viele der Witze zielen auch auf ein erwachseneres Publikum ab (und setzen auf die glückselige Unwissenheit der Kindheit).
Schauspieler – Bekanntes, Gegensätzliches und Starpower
Ginnifer Goodwin und Jason Bateman nehmen ihre Rollen aus dem ersten Teil wieder auf und verkörpern die Protagonisten Judy und Nick. Dabei leisten sie, wie im ersten Teil, großartige Arbeit und geben dem übereifrigen Häschen und dem verschmitzten Fuchs in vokaler Hinsicht die Stimme, die sie brauchen.
Ein echtes Highlight ist auf jeden Fall Ke Huy Quan (Everything Everywhere All At Once, 2022) zu werten, welcher Gary de’Snake seine besonders zarten, feinen Züge verleiht. Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben ist Fortune Feimster als Nibbles, wobei diese charakterlich die rasante Antithese zur oben genannten Grubenotter darstellt.
Überhaupt strotzt die Besetzung vor lauter Stars. Sei es Shakira, die der Gazelle „Gazelle“ ihre unglaubliche Stimme leiht, Ed Sheeran als das Schaf „Ed Shearin“, Michael J. Fox als „Michael J. the Fox“ (Spezies hier bitte selbst erraten), Alan Tudyk, Danny Trejo, Dwayne Johnson… wobei es sich bei den meisten um Cameo Auftritte handelt.
Bei sämtlichen hier genannten Persönlichkeiten handelt es sich um die englischen Originalsprecher. Im Deutschen schlüpft die Synchronsprecherin und Schauspielerin Josefine Preuß in die Rolle von Judy, Nick wird von Florian Halm (deutsche Feststimme für Jude Law, Colin Farrell, gelegentlich Johnny Knoxville) synchronisiert.
Regie – gutes Gesamtbild
Die Inszenierung und das Drehbuch stammen vom kreativen Kopf der künstlerischen Leitung der Walt Disney Studios, Jared Bush, der gemeinsam mit dem Oscar-Preisträger Byron Howard (hier: Co-Regisseur) bereits einige erfolgreiche Produktionen vollbracht hat, darunter etwa Encanto (2021) und Vaiana (2016).
Es zeigt sich auf jeden Fall, dass die beiden ihre Auszeichnungen nicht ohne Grund erhalten haben, auch wirtschaftlich handelt es sich um einen Riesenerfolg – über eine Milliarde Euro soll der Film bereits eingespielt haben.
Die Story geht sehr zügig voran, ohne übereilt zu wirken. Dass die Koordination der verschiedenen Departments gut funktioniert, zeigt sich in den verschiedenen Szenen deutlich. Das wird vor allem im Finale ersichtlich, ein emotionaler Höhepunkt, auf den effektiv hingearbeitet wird, wobei sogar der Autor dieser Rezension feuchte Augen bekommen hat. Angeblich. Das spricht natürlich auch für einen Pluspunkt hinsichtlich Schauspielregie, auch wenn diese hauptsächlich auf der auditiven Ebene stattgefunden hat.
Farbenfroh und detailverliebt machen sich die Sets aus, stilistisch ganz getreu nach dem Vorgänger, wobei natürlich auch neue Umgebungen enthüllt werden.
Nachbearbeitung – überzeugender Feinschliff
Visuell hat Zoomania 2 viel zu bieten. Die jeweiligen Farbtöne passen stimmlich zu den Habitaten, in denen sich die Handlung gerade abspielt, sei es das „Burning Mammal“ Festival unter der warmen Wüstensonne oder die kalte Winterlandschaft von Tundratown, in der unsere Antagonisten die Vorherrschaft haben.
Insgesamt ergibt sich ein einheitliches visuelles Bild, auch die Animationen entsprechen den aktuellen Standards, sie wirken flüssig und detailliert. Der Schnitt leistet auch seinen Beitrag dazu, fließend unterstützt er den Erzählfluss, der zu den größten Stärken des Filmes zählt.
Musik – Vielfältig
Leitend ist wohl der neue Song „Zoo“, den Shakira und Ed Sheeran gemeinsam mit Blate Slatkin bereits im Vorfeld für den Film geschrieben haben. Dieser kommt mehrmals zum Einsatz und findet wohl bei manchen mehr Anklang als bei anderen, erzeugt aber die passende Rahmenstimmung in den jeweiligen Szenen.
Der originale Score wurde von Michael Giacchino komponiert, welcher bereits am ersten Teil von Zoomania beteiligt und kurz vor seiner Arbeit an Zoomania 2 noch mit Fantastic Four: First Steps beschäftigt war. Er selbst bezeichnet seinen Soundtrack für den Film als „verrücktesten“, den er je geschrieben habe. Tatsächlich weist dieser eine große Reichweite und starke Abwechslung auf. Grundsätzlich „jazzy“, nicht ganz ernstzunehmend – dabei eingestreut in die jeweils passende Kulisse – bis hin zu Country-Einflüssen und teils orientalisch anmutend ist der Soundtrack so vielseitig wie die Landschaften und Bewohner Zootopias. Auch die Luchse, die die Rolle der Antagonisten einnehmen, sind hier mit einem sinisteren Walzer gut bedient.
Filmkritk
Fazit
Prädikat: Sehenswert!




