Gesehen am Fantasy Filmfest 2025
Code 3 ist ein gelungene Mischung aus Komödie und Drama, die gleichermaßen das amerikanische Gesundheitssystem aufs Korn nimmt und sich für wichtige Änderungen ausspricht.
Es geht um ein Team von Rettungssanitätern, die wir bei ihrer Arbeit begleiten. Randy und Mike sind langjährige Partner und bekommen einen Neuling nach dem anderen an ihre Seite gestellt, die jedoch regelmäßig mit den vielfältigen Körperflüssigkeiten überfordert sind, mit denen man es im Job des Rettungssanitäters zu tun hat.
Eines Tages wird den Hospitanten Randy und Mike die Hospitantin Jessica zugeteilt. Sie fügt sich schnell ein und kann die beiden mit ihrem Wissen überzeugen. Doch inzwischen denkt Randy selbst über das Aufhören nach. Er fühlt sich ausgebrannt und hat immer häufiger stressbedingte körperliche Beschwerden. Deshalb beschließt er zu kündigen, doch seine letzte 24-Stunden-Schicht mit Mike und Jessica muss er noch beenden.
Die Hauptrolle des ausgebrannten Sanitäters Randy wird hervorragend von Rainn Wilson gespielt, den viele vermutlich aus der amerikanischen Version der Sitcom The Office kennen. An seiner Seite verkörpert Lil Rel Howery den Kollegen Mike und Aimee Carrero die Hospitantin Jessica, die auch beide ihre Rolle überzeugend verkörpern. Durch die episodenhafte Erzählweise der Geschichte, trifft das Team auf einige absurde Charaktere in ihrer Schicht. Besonders im Kopf geblieben ist mir dabei der Drogenabhängige ohne Hose, gespielt von Tree O’Toole. Mir hat auch Rob Riggles Darstellung des Notarztes Dr. Serano gut gefallen. Dieser ist regelmäßig entnervt, wenn das Team um Randy, Mike und Jessica zu ungünstigen Zeitpunkten neue Patienten in seine Notaufnahme einliefert.
Christopher Leone liefert als Regisseur eine solide Leistung ab. Die Kameraarbeit ist zwar simpel gehalten, passt damit aber auch zur Authentizität der Geschichte. Das Drehbuch wurde nämlich gemeinsam mit Patrick Pianezza geschrieben, der selbst Notfallsanitäter war und die geschilderten Geschehnisse selbst erlebt und für den Film neu interpretiert hat.
Ein Aspekt, der mir weniger gut gefallen hat, war das Durchbrechen der 4. Wand – also das direkte Sprechen in die Kamera um sich an das Publikum im Kino bzw. Zuhause zu richten. Das wirkte auf mich sehr willkürlich und den Erzählfluss störend.
Die Musik ist passend, aber unauffällig und die Spezialeffekte sind kompetent und sporadisch eingestreut, wenn mal ein Knochen aus einer offenen Wunde hervorsteht.
Filmkritk
Fazit
Die Chemie zwischen den Charakteren und die größtenteils gelungene Balance von absurder Komödie über die verrückten Dinge, die man bei diesem Job erlebt und tragischem Drama als Wachmacher, wie resilient jede Person bei dieser Arbeit sein muss, sind die Highlights des Films. Dabei schreckt der Film auch nicht davor zurück, schwere Schicksalsschläge zu zeigen. Gleichzeitig gibt es aber auch einige treffende satirische Spitzen, die Situationen gekonnt auflockern, wie beispielsweise Kritik an der Bezahlung und den Machtverhältnissen im Gesundheitswesen. Insgesamt haben die humorvollen Ansätze für mich besser funktioniert als die dramatischen, weil die emotionale Tiefe mich selten erreichen konnte.




