Kurz nach „Batman v Superman: Dawn of Justice“ und „The First Avenger: Civil War“ erschien 2016 bereits der nächste große Superheldenfilm. Doch lohnt sich auch „X-Men: Apocalypse„?
Schauspieler – Beeindruckende Auswahl
Im Fokus stehen dieses Mal wieder die Rollen von James McAvoy, Michael Fassbender (Eden Lake), Jennifer Lawrence und Nicholas Hoult, denen ihre Charaktere bereits völlig ins Blut übergegangen sind. McAvoy nimmt man die Rolle des weisen Mentors problemlos ab, Lawrence und Hoult spielen sowieso tip top wie meist und Michael Fassbender darf einmal mehr erfolgreich die Tiefen seines Charakters erforschen. Sophie Turner, Tye Sheridan und Kodi Smit-McPhee spielen hier die jüngeren Versionen bereits bestens bekannter Figuren und machen dabei eine mehr als ordentliche Figur. Weitere Neuzugänge wie Olivia Munn oder Ben Hardy können dabei hingegen weit weniger Eindruck hinterlassen. Als Titelbösewicht Apocalypse ist „Star Wars: Das Erwachen der Macht“-Star Oscar Isaac zu sehen. Natürlich hätte man Isaac nicht unbedingt unter einer solch schieren Masse an Make-Up verstecken müssen, dennoch kann er in seiner Rolle problemlos überzeugen und verleiht der Figur nebenbei noch eine unheimliche Präsenz. Dann gäbe es natürlich auch noch Evan Peters, der als Quicksilver einmal mehr für ein Highlight des Films sorgt und einfach allen die Show stiehlt. Ach und wie wir bereits aus dem letzten Trailer wissen, hat auch Hugh Jackman wieder einen Auftritt als Wolverine. Dieser ist zwar leider bei weitem nicht so ausführlich wie es sich viele vielleicht wünschen würden, dennoch erfrischend anders und in erster Linie für echte Kenner der Comics.
Wertung: 4/5 Sternen
Story – Gute Ansätze oft verspielt
„X-Men: Apocalypse“ ist der insgesamt bereits neunte Beitrag der Reihe und so bietet auch dieser hier ein schier unerschöpfliches Repertoire an verschiedensten Figuren und Charakteren. Gänzlich neue Figuren müssen vorgestellt, bereits bekannte neu eingeführt werden. Vorkenntnisse sind hier unbedingt von Vorteil, dies ist kein Film für Gelegenheitszuschauer. Dieses Mal bekommen es die X-Men mit ihrem bisher mächtigsten Feind zu tun. Apocalypse wird als erster und mächtigster Mutant überhaupt vorgestellt, titelgebend geht es hier darum auch um nichts anderes als das Ende der Welt. Deswegen ist hier auch alles ein wenig größer als sonst, die wie üblich ambivalent gezeichneten Charaktere sind aber zum Glück auch hier wieder vorhanden. Trotz der stattlichen Laufzeit von 144 Minuten findet der Film dennoch nicht für jede Figur genügend Zeit und Feingefühl, besonders Psylocke, Storm oder Angel bleiben etwas auf der Strecke. Aber dieses Problem ist bei solch einem Film mit unendlich vielen Figuren natürlich bereits bestens bekannt und womöglich auch kaum zu vermeiden. Bei Apocalypse selbst gab man sich zwar sichtlich Mühe, dennoch wurde auch hier ein wenig Potenzial verschenkt. Zudem ist die Geschichte weit weniger politisch veranlagt wie zuvor gewohnt und überhaupt relativ einfach gestrickt und leicht zu durchschauen. Darüber hinaus könnte man zudem natürlich wieder über die vielen Logiklöcher im etwas unstrukturiert wirkenden „X-Men“ Universum streiten, nicht nur einmal muss man auch hier wieder beide Augen zudrücken. Doch da der Film letztendlich einen doch schönen Bogen zur alten Trilogie schlägt, lässt sich das noch einmal verschmerzen.
Wertung: 2,5/5 Sternen
Regie – Der Mann mit dem richtigen Feingefühl
Bryan Singer kehrt zurück in das Universum, in dem er sich wie kein Zweiter zu bewegen weiß. Er setzt auch hier nicht nur auf fulminante Actionkomponenten, sondern greift in seinem Film auch immer wieder gesellschaftspolitische Entwicklungen auf. Die „X-Men“ Filme hatten dabei schon immer ihren eigenen, etwas anderen Ton, auch das transportiert Singer wieder exzellent auf die Leinwand. Die Stimmung ist hier deutlich düsterer, dennoch gelingt es ihm immer wieder, die Handlung mit kleinen Gags und Pointen aufzulockern. Auch spielt er gelungen mit dem 80er-Jahre-Setting, was nicht nur bei „Star Wars“ Fans für Schmunzeln sorgen dürfte. Auch schön dass Singer hierbei immer wieder die Grenzen des FSK-12-Ratings erforscht und hin und wieder auch für emotionale Momente sorgt, was den Film angenehm entschleunigt und dem Zuschauer zwischendurch auch mal Zeit zum Durchatmen lässt.
Wertung: 4/5 Sternen
Filmmusik – Passend zum Film
John Ottman war bereits bei „X-Men 2“ und „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ für die Filmmusik zuständig, das macht ihn natürlich zum perfekten Mann für diesen Part. Ottman macht auch hier wieder einen eindrucksvollen Job, besonders die monumentale Eröffnungssequenz wird von ihm fulminant untermalt. Ansonsten spiegelt sich im Soundtrack noch ziemlich deutlich die Epoche der 80er. Der Eurythmics-Hit „Sweet Dreams“ ist genauso dabei wie das „Knight Rider“ Titelthema, das sorgt für eine angenehme Atmosphäre und drückt dem Film seinen eigenen Stempel auf.
Wertung: 4/5 Sternen
Nachbearbeitung – State of the Art
In den Trailern wirkte so mancher Effekt noch arg verbesserungswürdig, im fertigen Film wurde das zum Glück bereinigt. Die Effekte sind auf der Höhe ihrer Zeit, besonders die Quicksilver Sequenz ist ein optischer Augenschmaus und setzt innerhalb der Reihe eine neue Bestmarke. Zum Finale hin wurde mit dem Einsatz von CGI dann zwar vielleicht ein wenig übertrieben, das kann den Gesamteindruck jedoch kaum trüben.
Wertung: 4/5 Sternen
Filmkritk
X-Men: Apocalypse
Bryan Singers bereits vierter "X-Men" Streifen ist zwar etwas schlechter als dessen bisherige Beiträge, dennoch versteht sich "X-Men: Apocalypse" als gelungenes Ende einer Ära, immerhin ist der Film eine Art Abschluss für die 6 Hauptfilme. Wenn man über die Alterslosigkeit der Figuren, den zum Teil verschenkten Bösewicht und mehreren kleinen Drehbuchschwächen hinweg sieht, bleibt hier noch immer ein überaus unterhaltsames und hervorragend besetztes Superheldenspektakel, welches mit angenehm menschlichen Dimensionen daher kommt. Am Ende sitzen bleiben lohnt sich übrigens auch hier wieder. Die Szene ist dabei zwar vielleicht nicht ganz so leicht zu durchschauen, Kenner der Vorlagen erkennen darin jedoch womöglich einen wichtigen Hinweis auf Hugh Jackmans letzten Wolverine Einsatz im nächsten Jahr. Fazit: Ein Blockbuster mit Seele
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung