Hinter der Serie „The Lincoln Lawyer“ verbirgt sich – wie der Titel vermuten lässt – eine klassische Anwaltserie: Der unkonventionelle, aber äußerst erfolgreiche Anwalt Mickey Haller vertritt mit seiner Kanzlei in Los Angeles scheinbar aussichtslose und auch ungewöhnliche Fälle. Die Serie des US-amerikanischen Regisseur David E. Kelley wurde ab Mai 2022 auf Netflix ausgestrahlt und hat derzeit zwei Staffeln mit insgesamt 20 Folgen – wobei eine dritte Staffel mit wiederum zehn Folgen für 2024 angekündigt ist.
Schauspieler – Gutes Team
Manuel Garcia-Rulfo spielt den erfolgreichen Anwalt Mickey Haller, der ebenso wie der mexikanische Schauspieler Wurzeln in Mexiko hat und auch Spanisch spricht. Er strahlt einerseits Professionalität aus, ist aber gleichzeitig für seine Unkonventionalität bekannt, was Garcia-Rulfo erfolgreich vereint. Auch Maggie „Mag“ McPherson, die erste Ex-Frau, wird von Neve Campbell (Scream 5) glaubhaft verkörpert. Sie ist eine zielstrebige und selbstbewusste, aber dennoch empathische Staatsanwältin, mit der Haller auch seine Tochter Haley (Krista Warner) hat. Ein wenig unglaubwürdig wirkt auf mich Becki Newton in ihrer Rolle als zweite Ex-Frau und nunmehrige Mitarbeiterin in Hallers Anwaltskanzlei und Verlobte von dessen Ermittler Cisco (Angus Sampson), der mich ebenfalls nicht vollends überzeugt. Beide sind alles andere als schlecht, wirken auf mich allerdings ein wenig aufgesetzt.
Story – Definitiv Spannend
Mickey Haller ist erfolgreicher Anwalt in Los Angeles – der gerne auf Risiko geht und manchmal ungewöhnliche Methoden findet. Zusammen mit seinem Team, das aus seiner zweiten Ex-Frau, deren Verlobten und einer ehemaligen Mandantin besteht, kann er auch scheinbar aussichtslose Fälle für sich entscheiden. Dem geht allerdings ein Tiefpunkt seines Lebens voraus: Nach einem Surfunfall wurde Mickey Haller medikamentenabhängig und arbeitete ein Jahr lang nicht als Anwalt. Als er die Kanzlei eines verstorbenen Kollegen erbt, kehrt er zurück aufs Gerichtsparkett und macht bei spektakulären Fällen als Anwalt von sich reden – und das, während er mit Vorliebe auf dem Rücksitz seines Lincolns arbeitet.
Regie – Good to watch
Die Story ist spannend, ohne düster oder übermäßig gewalttätig zu sein. Regisseur David E. Kelley schafft es, innere Prozesse mitreißend im Außen darzustellen: Durchbrüche und neue Erkenntnisse in Fällen sind spannend inszeniert, auch wenn manche Entwicklungen bisweilen etwas vorhersehbar sind. Insgesamt ist die Serie aber unterhaltsam und kurzweilig zu sehen. Zudem ist das Fehlen überemotionaler und irrationaler Handlungen, die zum Vorantreiben der Spannung beitragen sollen, zu begrüßen. So ist die Serie dankenswerterweise frei von klischeebehafteten Streitereien und impulsiven Aktionen, die zwar die Handlung spannender gestalten sollen, nicht selten aber Augenrollen hervorrufen.
Nachbearbeitung – Alles Gut
Kameraführung, Schnitt, Licht und Farbgebung sind gut gemacht und nicht weiter auffällig. Für mich ist alles sehr stimmig und gut anzusehen. Hier gibt es nichts zu kritisieren.
Musik – passend
Die Musik ist passend zur Stimmung der Serie – auch wenn diese teilweise schwere Verbrechen wie Mord thematisiert, ist die Stimmung doch nicht düster. Der „Lincoln Lawyer“ ist im sonnigen LA auch gerne einmal im kultigen Cabrio unterwegs. Diese bildliche Mischung aus Spannung, Lockerheit und ein wenig Rock’n’Roll wird auch mit dem Soundtrack eingefangen. Ansonsten ist die Musik der Serie allerdings nicht sehr auffallend.
Filmkritk
Fazit
Die Serie „The Lincoln Lawyer“ ist definitiv gut gemacht und macht Spaß anzusehen, auch wenn einige Handlungen bzw. Wendungen vorhersehbar scheinen. Die Serie ist dennoch spannend und auch die gerichtlichen Prozesse sind realistisch und nachvollziehbar dargestellt. Die Schauspieler und Schauspielerinnen sind sympathisch und machen es einfach, die Serie in einem Rutsch durchzusehen.