Para, der türkische Begriff für Geld hat es in den deutschen Jugendslang geschafft. Viel Geld möchten die vier Freundinnen Hajra (Soma Pysall), Fanta (Jobel Mokonzi), Rasaq (Roxana Samadi) und Jessica (Jeanne Goursaud) mit gefundenen Drogen machen. Ob das gut geht, erzählt die neue Serie Para – Wir sind King, welche in Berlin Wedding spielt. Wir haben für euch die neue Serie von Regisseur Özgür Yildirim genauer unter die Lupe genommen.
Die Dramaserie, die für TNT produziert wurde, teilt sich mit der erfolgreichen deutschen Dramaserie 4 Blocks nicht nur den Regisseur, sondern zum Teil auch die selben Schauspieler (u.a. David Schütter und Florian Renner). Ein billiger Abklatsch davon ist es deshalb aber noch lange nicht. Nachdem Hajra ihre Zeit im Jugendgefängnis abgesessen hat, feiern die vier Freundinnen mal wieder so richtig und finden zum Ende Drogen im Wert von 50.000€. Da auf die Frage „Habt ihr nicht mal Bock auf ein bisschen Gönnung?“ bis auf Rasaq, die vernünftigste der Runde, keine etwas dagegen hat, werden die Drogen kurzerhand vertickt. Denn ein bisschen Gönnung könnten alle vertragen. Alle wohnen im Berliner Ortsteil Wedding und besitzen vor allem eines nicht: Geld. Jazz hat keinen Kontakt zu ihren Eltern und schlägt sich mit Jobs in Nachtclubs durch. Fanta hat in der Schule mit Rassismus zu kämpfen und muss nebenbei ihre Mutter bei Aushilfsjobs, Rechnungen und Formularen unterstützen. Die temperamentvolle Hajra hält es keine 10 Minuten mit ihrer Mutter aus, der Vater ist schwer krank. Einzig Rasaq arbeitet brav als Zahnarzthelferin, besitzt den Führerschein und lebt bei ihren Eltern, die für sie deren Ehemann aussuchen. Schon bald stellt sich der Drogenhandel für die vier Freundinnen jedoch als großer Fehler heraus und bringt die Bande mehrmals in brenzlige Situationen. Die Freundschaft wird dabei immer wieder unter die Probe gestellt.
Die Serie besteht aus 6 Folgen mit jeweils rund einer Stunde Laufzeit. Die ersten Folgen beginnen dabei ziemlich zäh. Es kommt kaum Spannung auf, die Nebencharaktere bleiben blass und die Wut bzw. die Perspektivlosigkeit der Hauptdarstellerinnen bleibt kaum nachvollziehbar. Ab der Hälfte steigert sich die Serie allerdings deutlich. Die Schauspielerinnen liefern durchgehend eine gute Performance ab, die Handlung (abgesehen von einzelnen Logiklöchern und vorhersehbaren Entwicklungen) entwickelt sich spannend. Was von Anfang an gut ist, ist der Sound (mit dabei: der offizielle Soundtrack Taub, Stumm & Blind von Rapper Kool Savas). Dieser passt perfekt zu den jungen Frauen aus der Hauptstadt: laut, manchmal etwas schrill, manchmal aggressiv.
Para – wir sind King thematisiert Themen wie soziale Ungleichheit, Rassismus oder Vorurteile, allerdings ohne den mahnenden Finger zu erheben. Die Kameraführung zeichnet sich durch schnelle Schnitte, Farbfilter- und Splitscreen-Effekte aus, was vermutlich nicht jedermanns Sache sein wird. Vor allem dank der starken zweiten Hälfte der ersten Staffel ist es aber eine Serie, die man problemlos weiterempfehlen kann. Wir hoffen, dass es schon bald mit Staffel 2 weitergehen wird. Zu erzählen gibt es ja noch einiges.
Para – Wir sind King kaufen
Zur Serie erschienen mehrere Editionen. Unter anderem gibt es eine Blu-ray Digipack Edition und eine DVD-Digipack Bundle Edition mit der 1. Staffel von 4 Blocks.