Mit „Stirb an einem anderen Tag“ konnten die Bond-Macher gleich zwei Jubiläen feiern. Es war nämlich der 20. Film innerhalb von 40 Jahren. Doch war der Film diesem Anlass auch würdig?
Schauspieler – Brosnan und Berry überzeugen, die Bösewichte eher weniger
Pierce Brosnan zieht in seinem letzten Auftritt noch einmal alle Register. Ein wirklich toller Schauspieler, schade dass nach vier Filmen schon Schluss war. An Brosnans Seite glänzt Halle Berry, die eines der stärksten Bondgirls überhaupt abgibt. Nicht nur ihre Ursula Andress Anspielung ist regelrecht atemberaubend. Kein Wunder dass daraufhin sogar zunächst ein Solofilm mit ihr angedacht war.
Weniger grandios sieht es bei den Bösewichten aus. Toby Stephens und Rick Yune spielen zwar ganz in Ordnung, können aber natürlich nicht ansatzweise an Kultbösewichte wie Blofeld oder Goldfinger anknüpfen und sind im Grunde mehr als austauschbar. Rosamund Pike überzeugt hingegen in ihrem Leinwanddebüt als Miranda Frost und John Cleese ersetzt würdig Desmond Llewelyn. Einen kleinen Cameo-Auftritt hat hier übrigens auch noch Roger Moores Tochter Deborah als Stewardess.
Wertung: 3,5/5 Sternen
Story – Wie üblich
Die Story wirkt zumeist ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Potenzial hätte sie jedoch auf jeden Fall. Zu Beginn des Films befindet sich Bond nämlich in Gefangenschaft, ein interessanter neuer Ansatz und mal ganz was Neues. Doch im weiteren Verlauf läuft dann doch wieder alles trotz einer kleinen Überraschung nach dem üblichen Muster ab. Da jedoch das Ganze mit noch mehr Action, Ballerei und Explosionen als sonst angereichert ist, dürfte das auch hier nur die wenigsten stören.
Wertung: 2,5/5 Sternen
Regie – Solide
Die Regie traute man dem Neuseeländer Lee Tamahori an. Dieser ist zwar ganz engagiert bei der Sache, setzt aber im Großen und Ganzen zu viel auf Entertainment. Es kracht zwar an allen Ecken und Kanten, aber die Logik geht dabei leider oft flöten.
Wenigstens hatte Tamahori das nötige Feingefühl für die vielen gelungenen Anspielungen an die Vorgänger. An tatsächlich jeden der 19 vorangegangenen Filme wurde gedacht, selbst eine Hommage an Bonds Namensgeber selbst lässt sich finden. Den Namen seiner Romanfigur übernahm Fleming nämlich vom gleichnamigen Ornithologen, dessen reales Buch „Birds of the West Indies“ Bond im Film verwendet um sich gegenüber Jinx als eben solchen auszugeben.
Wertung: 3/5 Sternen
Filmmusik – Toll, aber der Titelsong ist mau
Für die musikalische Untermalung war wieder David Arnold zuständig, auch hier gelang ihm das wieder fantastisch. Weniger fantastisch hört sich der Titelsong von Madonna an, die auch im Film selbst einen kleinen Auftritt absolviert. Das hektische Elektronikgetöse hat mit einem klassischen Bondsong überhaupt nichts mehr zu tun und ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Im Zusammenhang mit der tollen Titelsequenz, übrigens die bis heute einzige die in die Handlung einbezogen ist, funktioniert dieser aber letztendlich doch noch halbwegs. Für viele zählt er dennoch gar zum schlechtesten Bondsong aller Zeiten.
Wertung: 3/5 Sternen
Nachbearbeitung – Zu viel des Guten
Das Maß an Computereffekten in einem Bondfilm fand hier ihren absoluten Höhepunkt. Mit rund 142 Millionen Dollar Produktionskosten war der Film auch der bis dato teuerste der Reihe. Leider sieht man das dem Streifen kaum an, gerade Bonds oft gescholtener Ritt auf einer Welle wurde tricktechnisch unzureichend ausgeführt und gehört allein deswegen verbannt. Dies war übrigens die erste und hoffentlich auf alle Zeit letzte vollständig am Computer animierte Szene in einem 007-Film. Darüber hinaus sorgten noch viele unnötige Gags wie der unsichtbare Aston Martin bei vielen für unfreiwilliges Schmunzeln. Hier wäre weniger mehr gewesen. Selbst die obligatorische Pistolenlauf-Sequenz blieb vom Computer-Getrickse nicht verschont. Hier ist die von Bond abgefeuerte Kugel wirklich zu sehen und fliegt dem Zuschauer entgegen.
Wertung: 2/5 Sternen
Filmkritk
Nicht perfekt, aber ein würdiger Abgesang auf Pierce Brosnan
"Stirb an einem anderen Tag", übrigens wieder einmal ein Titel ohne jeglichen Bezug zu Flemings Werken, ist einer der schlechtesten Filme der Reihe, als problemlos unterhaltendes Action-Abenteuer funktioniert der Streifen aber dennoch. Doch selbst wenn auch dieser 20. Beitrag der Reihe seine Stärken hat, für einen Bondfilm ist er einfach viel zu abgehoben. Eine Neuausrichtung war daraufhin unabdingbar. Bekanntlich wurden die kritischen Stimmen erhört, denn solch ein Relaunch (Casino Royale) kam, ein überraschend starker sogar noch dazu.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung