Nur ein Jahr nach dem Überraschungserfolg von „Dr. No“ kam 1963 auch schon die Fortsetzung „James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau“ in die Kinos.
Schauspieler – Wieder famos
Sean Connery ist als James Bond einfach perfekt, da benötigt es eigentlich gar keine weiteren Worte mehr. Daniela Bianchi spielte das püppchenhafte Bondgirl Tatiana ebenfalls sehr gelungen und passt mit ihrer Willenlosigkeit perfekt in die Ära der früheren Bond Filme. Robert Shaw stellt mit seiner Figur des Red Grant den ersten richtigen Killer-Prototypen dar, mit solchen muss sich 007 noch Jahrzehnte später messen. Der mexikanische Schauspieler Pedro Armendáriz ist hier übrigens als Ali Kerim Bey in seiner letzten Filmrolle zu sehen. Während der Dreharbeiten erfuhr er von seiner unheilbaren Krebserkrankung und setzte seinem Leben kurz nach Drehschluss ein Ende.
Zum ersten Mal erleben wir hier Desmond Llewelyn in der Rolle des Waffenmeisters Q. Diese Rolle spielte er bis zu seinem Tod 1999. Kultbösewicht Blofeld tritt hier ebenfalls zum ersten Mal in Erscheinung. Von Blofeld selbst sieht man hier aber stets nur dessen eine weiße Perserkatze streichelnden Hände. Heute absolut Kult. Verkörpert wurde Blofeld hier übrigens vom Schotten Anthony Dawson, der in „Dr. No“ den Bösewicht Professor Dent mimte.
Nebenbei begann mit diesem Film die lange Verbindung mit Österreich. So wurde Blofeld im englischen! Original vom österreichischen Schauspieler Eric Pohlmann synchronisiert. Und Ex-KGB-Chefin Oberst Klebb, die mit ihrem Messer in der Schuhspitze ebenfalls Kultpotenzial erreichte, wurde von der in Wien geborenen Schauspielerin Lotte Lenya verkörpert. Schauspieltechnisch hat man also wieder alles richtig gemacht.
Story – Realistisch und spannend
Im Gegensatz zum Vorgänger hat die Story hier deutlich mehr Substanz. Die Geschichte macht den Streifen zum klassischen Spionagethriller, der mehr auf Spannung als auf Größenwahn setzt. Damit hebt sich der Streifen positiv von anderen Filmen der Reihe ab, der Vorgänger und viele Nachfolger verkamen ja eher zum reinen Abenteuerfilm mit einem Schuss Science-Fiction.
Zudem spielt die Verbrecherorganisation SPECTRE und dessen Leiter Ernst Stavro Blofeld erstmals in einem James-Bond eine tragende Rolle. Bereits im Vorgängerfilm hatte diese Organisation zwar schon ihre Finger im Spiel, dort allerdings hat man ihr noch den Namen „GOFTER“ (Geheimorganisation für Terror, Erpressung und Rache) gegeben. In diesem Film und in „Feuerball“ wurde SPECTRE ins Deutsche als „Phantom“ übersetzt, erst ab „Man lebt nur zweimal“ übernahm man auch hier die englische Bezeichnung.
Regie – Toll
Die Regie übernahm wie beim Vorgänger Terence Young. Young wäre bei den Dreharbeiten übrigens fast ums Leben gekommen, als er mit einem Helikopter ins Wasser stürzte und fast ertrunken wäre. Auch sonst wurde die Produktion mehrere Male beeinträchtigt und der Zeitplan wurde gegen Ende überaus knapp. Dem Endergebnis sieht man das wenig an, denn auch hier schafft Young wieder die perfekte Mischung aus Action, Erotik und einem Schuss Ironie. Mit einem deutlich üppigeren Budget konnte er aus den Vollen schöpfen und so kann der Streifen auch mit sehr viel höheren Schauwerten aufwarten. Wenn 007 zu Fuß von einem Helikopter angegriffen wird, erinnert das offenkundig an Alfred Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“. Auch die explosive Bootsverfolgungsjagd oder der Kampf mit Red Grant im engen Zugabteil des Orient Expresses sind überaus gelungen. Inszenatorisch bewegt sich der Film für damalige Verhältnisse also schon auf hohem Niveau.
Filmmusik – Grandios wie zuletzt
Die Filmmusik wurde von John Barry komponiert. Mit Unterbrechungen arbeitete er bis 1987 für die Bondreihe. Hier führte er auch erstmals das musikalische Action-Thema unter der Bezeichnung „007“ ein. Musik die heute untrennbar mit der Reihe verbunden ist. Matt Monro durfte hier zudem noch den ersten offiziellen Bondsong beisteuern. Um es mit den großartigen Nachfolge-Hits aufnehmen zu können, ist dieses zwar noch viel zu seicht, unterhaltsam aber dennoch.
Nachbearbeitung – in Ordnung
Erstmals gab es hier eine klassische Eröffnungssequenz mit darauffolgendem aufwändig gestaltetem Vorspann mit den Credits. Bis „Lizenz zum Töten“ schuf übrigens Maurice Binder diese kunstvollen Sequenzen. Auch wenn sich der Streifen ansonsten Effektmäßig altersbedingt natürlich noch zurückhält, gibt es doch im Film selbst so manche technische Spielerei. Etwa der Aktenkoffer mit zerlegbarem Scharfschützengewehr mit Infrarotzielfernrohr, das erste richtige Gadget der Abteilung Q.
Filmkritk
James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau
Zwar wirkt so einiges, etwa die Darstellung der Zigeuner, heute mehr als überholt, doch der Film hat eben auch schon ein stattliches Alter. Doch genau das macht den Reiz dieser Filme aus, hier lässt sich noch schön in Erinnerungen an die gute alte Zeit schwelgen. Mancher könnte natürlich das etwas langsame Erzähltempo bemängeln, wer sich trotzdem darauf einlässt, erlebt einen waschechten Klassiker. Sicherlich einer der besten Connery-Bonds, wenn nicht sogar überhaupt einer der besten der gesamten Reihe.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung