In „James Bond 007 – Diamantenfieber“, dem 7. Bondstreifen innerhalb von 9 Jahren, kehrte der unvergleichliche Sean Connery noch einmal in seine Paraderolle zurück. Überraschend, immerhin wurde nach dem ausgemusterten George Lazenby zunächst der Amerikaner John Gavin als nächster James Bond Darsteller angekündigt.
Doch United Artists wünschte sich insgeheim noch immer Sean Connery zurück und David Picker, Präsident von United Artists, reiste letztendlich sogar persönlich nach London um Connery in letzter Sekunde noch ein Angebot zu unterbreiten. Man bot ihm eine für damalige Verhältnisse undenkbare Summe von 1,25 Millionen US-Dollar sowie eine Gewinnbeteiligung von 12,5% und nicht zu vergessen die Zusicherung zwei Filme seiner Wahl zu finanzieren. Unter der Bedingung, dass er noch 10.000 Dollar zusätzlich für jede über die geplante Drehzeit hinausgehende Woche erhalten würde, sagte er dann endlich zu. Denn festen Betrag soll Connery übrigens nach eigenen Angaben gespendet haben. Gavins Vertrag wurde daraufhin einfach wieder aufgelöst, als kleines Trostpflaster bekam er dafür sein volles Gehalt ausgezahlt. Doch genügte die Rückkehr Connerys allein, um aus „Diamantenfieber“ einen tollen Film zu machen?
Schauspieler – Connery at his best
Ohne Frage ist die Rückkehr des einmaligen Sean Connery die größte Stärke des Films. Zwar schon sichtlich älter füllt er die Rolle noch immer gewohnt lässig und cool aus. Der Bösewicht ist hier hingegen weniger gut gelungen. Mit den vorangegangenen Blofelds kann der Brite Charles Gray nicht mithalten, hier wirkt er wenig bedrohlich. Übrigens nicht Grays einziger Einsatz für die Reihe. In „Man lebt nur zweimal“ spielte er Bonds Verbündeten Henderson und im englischen Original von „Der Spion, der mich liebte“ war er als Stimme der Pyramiden-Veranstaltung zu hören. Weitaus besser gelang hier die Wahl der obligatorischen Handlanger. Putter Smith und Bruce Glover sind als Mr. Wint und Mr. Kidd regelrecht zum Schießen, richtig mutig von den Produzenten, die beiden als Homosexuelle darzustellen. Das Bondgirl Tiffany Case spielt Jill St. John und ist dabei ganz überzeugend, wenn aber auch manchmal fast schon nervig.
Story – Leicht bekömmlich
Nach dem bitteren Vorgänger wollte man hiermit ein deutlich leichteres Abenteuer inszenieren und drehte noch einmal großzügig an der Spaßschraube. Mit Ian Flemings viertem Roman hat der Film daher nur den Titel gemein. Die Story ist hier aber leider fast schon zu bekömmlich und wirkt ein wenig wie heruntergespult. Im Zentrum steht die Figur des superreichen Unternehmers Willard Whyte, der mit seinen Killersatelliten die Welt bedroht. Millionär Whyte, der seine Wohnung seit vielen Jahren nicht mehr verlassen haben soll, ist übrigens dem Industriellen Howard Hughes nachempfunden. Der echte Hughes stand dem Film wohlwollend gegenüber, er gestatte Dreharbeiten an seinem Hotel. Trotz des Hauch an Nichts von Story funktioniert der Film dank der üblichen Zutaten aber natürlich dennoch. Man wird stets perfekt unterhalten und ein paar treffende Lacher sind auch zu finden.
Regie – Hamilton überzeugt
Nicht nur Sean Connery konnte man zur Rückkehr bewegen, auch Regisseur Guy Hamilton, der bereits „Goldfinger“ inszenierte, kehrte wieder auf den Regiestuhl zurück. An die Klasse seines ersten Bondstreifens kann Hamilton zwar leider nicht anknöpfen, trotzdem hat auch dieser Film seine Momente. Trotz des sonst sehr leichten Grundtons garniert Hamilton den Film aber auch mit erfreulich rauen Szenen wie der Prügelei zwischen Bond und Peter Franks in einem Aufzug. Auch die Auseinandersetzung mit „Bambi und Klopfer“ oder die Autoverfolgungsjagd auf den Boulevards von Las Vegas bleibt positiv in Erinnerung.
Filmmusik – Exzellent
„Diamantenfieber“ war wohl der Film der Rückkehrer, neben Connery und Hamilton wurde nämlich auch Shirley Bassey zurückgeholt, die hier nach „Goldfinger“ zum zweiten Mal den Titelsong singen durfte. Ähnlich wie damals, stürmte auch „Diamonds Are Forever“ die Charts und das natürlich nicht ohne Grund. Die sonstige Filmmusik wurde wie üblich von John Barry komponiert und wie zuvor gibt es auch hier absolut nichts zu meckern.
Nachbearbeitung – In Ordnung
Technisch hatte man natürlich wieder nur die Mittel seiner Zeit zur Verfügung auch wurden solche Spielereien hier sehr dezent eingesetzt. Die Helikopter Explosionen beim Finale an der Bohrinsel oder die Weltraum Aufnahmen dürften den in diesem Falle verwöhnten Zuseher heute aber ein Dorn im Auge sein. Macht nichts, die Gadgets im Film selbst erfreuen dafür wieder umso mehr. Weniger der nachträglichen Bearbeitung zu schulden, gibt es in diesem Film übrigens noch einen der wohl bekanntesten Filmfehler aller Zeiten zu bestaunen. Bei der Autoverfolgungsjagd durch Las Vegas fährt Bond auf zwei Reifen in eine viel zu schmale Gasse und kommt auf den anderen beiden Reifen wieder heraus. Dies geschah, weil die Szene an unterschiedlichen Tagen von zwei verschiedenen Fahrern bewerkstelligt werden musste und der eine Fahrer nur auf einer Seite zu dem Trick in der Lage war.
Filmkritk
James Bond 007 – Diamantenfieber
Der Film bietet insgesamt gute Unterhaltung und eine würdige Abschlussvorstellung von Sean Connery. Auch wenn sich der Film im Hinblick auf die Gesamtreihe wohl eher ins Mittelfeld einreiht, überzeugt das bunte Abenteuer durch knallige Action, Spannung und bissiger Ironie. Dies sollte nun wirklich endgültig Connery letzter Auftritt als Geheimagent James Bond sein. Offiziell vielleicht schon, aber wie heißt es so schön: „Sag niemals nie". Fazit: Nicht perfekt, aber unterhaltsam und spannend
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung