„Vorwärts immer!“ reiht sich in eine lange Geschichte deutscher Filme über die DDR ein. Dieses mal handelt es sich dabei um eine klassische Verwechselungskomödie. Ob diese uns zum Lachen bringen konnte, erfährst du hier.
Schauspieler – Slapstick
Jörg Schüttauf sieht man deutlich an, dass er Spaß an seiner Rolle als schrulliger Theaterdarsteller hat. Er schafft es sogar in seinen wenigen eher emotionalen Momenten überzeugend zu wirken, was anhand des dünnen Drehbuchs durchaus Respekt verdient. Josefine Preuß, die seine Tochter Anne spielt hat hingegen deutlich mehr Schwierigkeiten. Ein Großteil der dramatischen Szenen des Films stützen sich auf sie als Schauspielerin, doch oft ist sie in der Rolle der aufstrebenden Rebellin nicht ernst zu nehmen und wirkt viel zu aufgesetzt. Marc Benjamin, der Annes Freund verkörpert fällt in eine ähnliche Schublade. Er wirkt eher wie eine Karikatur eines Jugendlichen zu Zeiten der DDR. Jacob Matschenz wiederum ist recht glaubwürdig als aufstachelnder Revolutionär und macht das beste aus dem Material, welches er bekommt. Insgesamt geben sich alle Darsteller merklich Mühe, doch nur ein Teil des Casts schafft es auch dies in gute Leistungen umzuwandeln.
Story – Die Mauer…schon wieder
Man sollte meinen es gibt in der deutschen Filmlandschaft nur zwei historische Ereignisse, die je beleuchtet werden: Der 2. Weltkrieg und das Leben in der DDR. Ja, es gibt schon etliche Filme zu diesem historischen Thema, sodass dieses inzwischen ausgekaut ist. Der Gedanke einer Verwechselungskomödie in dem Zusammenhang ist zunächst einigermaßen originell. Allerdings merkt man bei „Vorwärts immer!“ recht schnell, dass es sich um eine zahnlose, verharmloste, typisch deutsche Komödie handelt. Man traut sich hier erneut nicht eine bissige Satire zu erschaffen, sondern konzentriert sich zum Großteil auf die altbekannten Gags, die leider nicht mehr zünden. Ein paar nette Einfälle hat das Drehbuch zwar vor allem in der 2. Hälfte, jedoch reicht das an Lachern bei weitem nicht aus. Auch eine gewisse Dramatik geht durch diese halbherzigen Gags verloren, wobei trotzdem noch eine nette Botschaft an den Zuschauer gesendet wird, die ganz zum Schluss auch noch ein unerwartetes Ende bietet.
Regie – Fernsehfilm
Um es schlicht und einfach zu sagen: „Vorwärts immer!“ könnte genauso gut ein deutscher Fernsehfilm sein. Es gibt keine Einstellung, kein Set, keine Kamerafahrt, keine Kostüme, keinen Schnitt, noch sonstiges, was auf eine Produktion hinweisen würde, die man auf der großen Leinwand bestaunen darf. Der Film ist nicht schlecht inszeniert, nur unheimlich langweilig.
Filmmusik
Der Score zu der DDR-Komödie ist kaum hörenswert, weder während, noch nachdem man den Film gesehen hat. Es sind genau dieselben 4 Töne, zumindest fühlt es sich so an, die man auch in jeder anderen deutschen Produktion zu hören bekommt, abgesehen von Til Schweiger Filmen, wo ein, bis zwei mehr Pop-Songs eingebaut werden. Die Musik fällt selten negativ auf, oft fällt sie nur eben gar nicht auf.
Nachbearbeitung – Normal
Die Nachbearbeitung fällt generell solide aus, wobei hier wie schon beim Abschnitt „Regie“ beschrieben mehr Innovation sehr wünschenswert gewesen wäre. Die letzte Einstellung ist wie bereits zugegebenermaßen sehr treffend gewählt.
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Filmkritk
Fazit - Rückwärts nimmer
Eigentlich macht "Vorwärts immer!" genau das, was in der berühmten Rede von Honecker, die natürlich auch in diesem Film parodiert wird, als aussichtslos beschrieben wird. Die Komödie hält sich nämlich ganz genau an das bekannte Schema deutscher Dramen und Komödien, was letztendlich vor allem zu Langeweile führt. In einem Jahr, in dem unter anderem mit "Berlin Falling" bereits deutlich bessere deutsche Produktionen anliefen reicht dies nicht mehr für einen Gang ins Kino.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung