Nach „The Most Wanted Man“ folgte 2016 eine neue Adaption eines Romans von John le Carré. Verfilmt wurde dieser von Susanna White, der Regisseurin von, unter anderem „Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer“ verfilmt. Ob dieser trockene Spionage-Thriller uns überzeugen konnte, könnt ihr jetzt in unserer Kritik erfahren.
Schauspieler – Subtile Darstellungen
Ewan McGregor spielt die Hauptrolle des Professors Perry Makepeace. McGregors Performance ist dabei oft sehr subtil, was die Darstellung noch überzeugender wirken lässt. Man merkt durch den Film hindurch eine tolle Entwicklung des Charakters, der zunächst eine sehr angespannte und geladene Beziehung zu seiner Frau Gail hat, zu jemandem der seinen eigenen Mut und seine eigenen Fähigkeiten neu entdeckt. Gail wird ähnlich solide von Naomi Harris gespielt die hier eine tolle, starke Frauenfigur darstellen darf, welche auf ihren Mann in keiner Weise angewiesen ist. Das große Highlight jedoch ist wohl Stellan Skarsgard, welcher komplett in seiner Figur, dem russischen Mafiosi, mit einem guten Herz, verschwindet. Der schwedische Schauspieler schafft es seinen Charakter gleichzeitig als herzlichen Familienmenschen und als brutales Mitglied der russischen Mafia darzustellen. Trotz seiner düsteren Vergangenheit findet man sich allerdings immer auf Dimas Seite wieder, da Skarsgard seine Figur einfach unheimlich sympathisch zum Leben erweckt. Neben dieser Performance liefert auch Damien Lewis eine tolle, subtile Darstellung ab. Er spielt Hector, den MI6 Agenten, der aus persönlichen Gründen unbedingt an Dimas Informationen heran will. Doch je mehr man von diesem Charakter erfährt, desto komplexer und überzeugender wirkt Lewis Performance. Nebenbei hat dieser auch einen super Monolog über die moralischen Werte der britischen Regierung.
Story – Spannend geschrieben
Bei Spionage-Thrillern ist das wichtigste oft die Handlung. Als Fan dieses Genres will man immer eine möglichst komplexe und unvorhersehbare Geschichte entdecken. Bei diesem Film ist man da gut bedient. Es dreht sich viel um Verhandlungen und Machtspiele und wer von derartigen politischen und geheimdiensttechnischen Manövern angezogen wird, wird mit der Handlung von „Verräter wie wir“ viel Spaß haben. Der Film lässt sich viel Zeit um die wichtigen Charaktere und Handlungsstränge zu etablieren, bevor es dann zu einigen Wendung in der Handlung kommt. Gleichzeitig dient dieser Film auch als interessantes Porträt einer Zeit, in der Geld mächtiger als alles andere auf der Welt ist und das ehemals so tugendhafte britische Empire zunehmend seine alten moralischen Grenzen ablegt. Auch die Figurenzeichnung ist schön komplex und dreidimensional, vor allem was die Figur des Geheimdienstagenten Hectors angeht.
Regie – Ordentliche Leistung
Susanna White liefert mit diesem Thriller ein gutes Gesamtpaket ab. Sie schafft es die Darsteller gut in Szene zu setzen und die Intrigen und Machtspiele möglichst übersichtlich zu gestalten. Besonders erfreulich ist dabei auch, dass sich die Regisseurin stellenweise dafür entschied eine Schießerei beispielsweise mal nicht visuell, sondern nur durch den Sound zu inszenieren. So hat die Fantasie des Zuschauers erfrischend viel Freiraum und diese paar Szenen können sehr gut Spannung generieren. Auch die Drehorte und Sets sind toll gewählt und bilden tolle Hintergründe für den Film. Insgesamt ist dieser äußerst solide gemacht. Ein kleiner Kritikpunkt sind allerdings ein paar Szenen, die man entweder ganz hätte weglassen, oder einfach besser in die Handlung des Films miteinbeziehen können. Auch eine kurze Kampfszene mit Skarsgard hätte vom Schnitt und den Kameraperspektiven her besser aussehen können. Allerdings schaden diese paar Ausreißer dem Film nicht allzu sehr.
Filmmusik – Schöne Untermalung
Hier handelt es sich wieder mal um einen Score, den man sich wahrscheinlich nie im Leben einfach so im Auto anhören würde, der aber toll als Untermalung zu dem Film funktioniert. Man findet hier vor allem viele ruhigere Klavierklänge, die einerseits zu den dramatischen Szenen, andererseits zum Spannungsaufbau gut passen. Insgesamt handelt es sich hier um einen äußerst soliden Score, der allerdings außerhalb des Films nicht auf viel Verwendung stoßen wird.
Nachbearbeitung – Schön gefilmt
Der gesamte Film hat einen sehr schönen Look. Das merkt man gleich zu Beginn, als ein russischer Balletttänzer in Zeitlupe durch das Bild springt. Die Drehorte werden schön in Szene gesetzt und es gibt auch, beispielsweise als Perry während einer Party betrunken ist, ein paar nette visuelle Spielereien was Filter und Kamerawinkel angeht. Der Kameramann Anthony Dod Mantle, welcher für seine experimentierfreudigen Aufnahmen bekannt ist, leistet hier einen tollen Job. Hier und da hätte man eine kurze Actionszene besser inszenieren können und die Kamera etwas ruhiger draufhalten können. Das wären dann aber auch die einzigen negativen Aspekte der Nachbearbeitung.
Filmkritk
Fazit - Intelligenter Thriller
"Verräter wie wir" ist ein spannendes Stück Film, welches auf allen Ebenen auf einen qualitativ ziemlich hohen Niveau spielt. Vor allem durch die Darsteller und das Drehbuch wird man in eine gefährliche Welt voller Intrigen und Verrat entführt. Dabei ist es wichtig nie zu vergessen, dass das hier kein James Bond Film ist. Hier handelt es sich um eine realistische und zeitnahe Geschichte, die jedem unserer Leser an dieser Stelle empfohlen wird.
Fazit
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Schauspieler
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Story
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Regie
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Filmmusik
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Nachbearbeitung