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Filmkritik: Tirailleurs (Mein Sohn der Soldat)

von Nicolai Rosemann
10. April 2024
in Filme, Kritiken
0
mein sohn der soldat

© 2023 Weltkino Filmverleih GmbH

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Unter dem Arc des Triomphe, an der ewigen Flamme, liegt das Grab eines unbekannten französischen Soldaten, der zusammen mit 7 anderen 1920 bei Verdun gefunden wurde. Das Grab dieses Soldaten steht stellvertretend für alle Soldaten, die für Frankreich im Feld geblieben sind und nicht bestattet werden konnten. Dies ist eine Geschichte, repräsentativ, für viele Geschichten, der der Krieg mit Blut schreibt.

Story/Inhalt

Bakary Diallo und seine Familie sind einfache Kuhhirten in Senegal. Ihr Leben ist einfach, und ihre Kolonialherren in Frankreich weit weg und unsichtbar. Das soll sich bald ändern: Thierno Diallo wird 1917 für die Armee zwangsverpflichtet. Um seinen Sohn vielleicht retten zu können, meldet sich Bakary freiwillig. Kaum in Frankreich angekommen, müssen sie sich mit der Realität des Krieges auseinandersetzen. In der Nähe von Verdun plant die Führung einen weiteren Angriff. Die Einheit, bunt gemischt aus allen Kolonien, ist uneins; Stammesstreitigkeit, Sprache und Nationalität stehen zwischen den Soldaten. Nach schweren Verlusten wird Thierno mangels Alternativen zum Korporal befördert, während Bakary versucht sie irgendwie von der Front fernzuhalten. Während Thierno sich mit der neuen Aufgabe zurechtzufinden sucht, entstehen Spannungen mit seinem Vater. Als ein weiterer Angriff bevorsteht, findet Bakary einen Weg zu desertieren und nach Hause zu kommen. Aber Thierno will sich aus Pflichtbewusstsein nicht anschließen, sodass Bakary zurückkehren muss um seinen Sohn von einem sinnlosen Sturmangriff abzubringen.

Ein schnörkelloser Kriegsfilm, der ohne Revisionismus oder Moralkeule, einzig mit Bildern, Handlung und Dialog eine gute, dramatische Geschichte erzählt. 8 von 10 Punkten.

Schauspieler

Omar Sy (Ziemlich beste Freunde) spielt Bakary Diallo, Alasanne Diong seinen Sohn Thierno. Beide liefern eine gute Leistung, vermitteln die Beziehung zwischen Vater und Sohn, aber auch die Resignation des Vaters über die Entwicklung seines Sohnes während Diong das Entwachsen um sein eigener Herr zu werden gut rüberbringt. Jonas Bloquet, als ihr weißer Offizier Leutnant Chambreau, sowie Bamar Kane als Sergeant Sarif ergänzen die beiden, indem sie zum Mentor für den Einen und zum Komplizen des Anderen werden. 9 von 10 Punkten für durchwegs gute Leistungen.

Regie

Mathieu Vadepied hatte zwar bei „Ziemlich beste Freunde“ die künstlerische Leitung, doch dieser Film ist erst seine zweite Regiearbeit für einen Langfilm. Doch sowohl inhaltlich als auch handwerklich liefert er eine gute Arbeit ab. Das Drama steht im Vordergrund, sodass actiongeladene Kampfsequenzen oder brisante Wechsel vergebens gesucht werden (was auch dem Stellungskrieg entspricht). Die knapp 98 Minuten Laufzeit genügen um alles unterzubringen. Eine gute Arbeit, die sich 8 von 10 Punkten verdient.

Nachbearbeitung

Leider stand als Ansichtsmaterial der Film nur OMU zur Verfügung. Der Mix aus dem Pular (einem Dialekt aus Senegal) und Französisch ist auf Dauer zäh. Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Die Schlachten sind fesselnd und authentisch umsetzt, mit weniger Pathos wie etwa amerikanische Produktionen.

Nachdem die Knochenmühlen des Ersten Weltkriegs einen Großteil der Jungen bereits verschlungen hatten, konnten die Alliierten im Gegensatz zu den Mittelmächten auf einen großen Pool frischer Soldaten aus ihren Kolonien zurückgreifen. Obwohl die Offiziere die Kolonialsoldaten als unzuverlässig und minderwertig betrachten, greifen sie aufgrund der schwindenden Moral gerne auf diese Soldaten zurück. Der dem Titel Namensgebende Begriff Tirailleurs steht eigentlich für Plänkler/Scharmützler, obwohl die Einheit als normale Infanterieeinheit im Verbund dargestellt wird. Ein taktisches Detail, das den meisten zwar entgeht, aber bekräftigt wie die Kolonialsoldaten von ihrer Heeresführung gesehen wurden: also eher kampfschwache Einheiten, die nur mit Sicherungsaufgaben und leichten Kämpfen betraut werden konnten. Leider haben sich Fehler bei den Rängen und den Abzeichen ergeben, auch sind einige der Gewehre modernere Ausführungen als 1917 zur Verfügung standen.

7 von 10 Punkten für die Aufmachung. Die synchronisierte Version wird zur Veröffentlichung der Bluray hoffentlich zur Verfügung stehen.

Musik

Abgesehen von der Untermalung der Szenerien gibt es keine musikalischen Einlagen oder erwähnenswerte Themes im Film. Deshalb keine Punkte für diese Kategorie.

Filmkritk

Fazit

8 Ergebnis

Wer eine dramatische, realitätsnahe Darstellung der Grabenkämpfe im Ersten Weltkrieg sucht, wird hier fündig. Doch wer einen Actionfilm will, wird bei diesem Drama enttäuscht sein. Auch bleibt die Tatsache, dass die meisten Kolonialsoldaten zwangsverpflichtet wurden und später, als die Kolonien unabhängig wurden, ihre Renten verloren haben, unerwähnt. Dieser Film verdient sich glatte 8 von 10 Punkten. Sicher nicht so ein Erfolg wie „Ziemlich beste Freunde“, doch erneut ein unterhaltsamer, guter Beitrag des französischen Kinos.

Fazit

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Tags: DramaKriegsfilm
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